Kölner LeskanparkBunter Branchenmix und wenig Leerstand

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Luftaufnahme Leskanpark Waltherstraße2

Der Leskanpark von oben

Dellbrück – Das ist das Gebiet: Vor 113 Jahren siedelte sich in Dellbrück die Firma Total Walther an, die Löschanlagen und Druckkesseltechnologie produzierte. Sie gehört noch immer zu den großen Mietern, drum herum hat sich ein bunter Branchenmix in historischem und modernem Baubestand entwickelt. 56.000 Quadratmeter Fläche werden vermietet, Leerstand gibt es kaum. Derzeit entstehen weitere 11.000 Quadratmeter – in Form eines Trainingszentrums der Deutschen Bahn und eines Hotels. Das Gelände gehört der Leskan Immobilien GmbH & Co. KG.

Größe: 111.750 Quadratmeter

Eröffnet: 1905, seit 2008 unter dem aktuellen Namen

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Anzahl der Unternehmen: 50

Vertretene Branchen: Messebau, PR-Agenturen, Mediendienstleister, Handwerk, Industrietechnik, Ateliers, Metallverarbeitung

Verkehrsanbindung: S-Bahn-Linie 11, Straßenbahnlinie 18, Autobahn 3 (Anschlussstelle Dellbrück), Bergisch Gladbacher Straße

Berliner Luft. Technik GmbH

„Wir machen in Köln rund und eckig“, sagt Dirk Weis. Damit meint der Betriebsleiter der „Berliner Luft. Technik GmbH“ die Lüftungskanäle für Klima- und Lüftungsanlagen, die in Halle 38 und 70 des Leskanparks entstehen. Und die sind eben nicht nur rund, sondern auch eckig. „Sie können keine Pommesbude ohne Abluftanlage eröffnen“, sagt Weis. Oft sind es aber weitaus größere Gebäude, in denen die Dellbrücker Kanäle aus verzinktem Blech eingebaut werden. Schulen etwa, Bahnhöfe oder das Fußballstadion in Amsterdam wurden schon beliefert. Seit 2014 hat das international aufgestellte Unternehmen mit Sitz in Berlin einen Standort in Dellbrück, vorher war es in Ossendorf angesiedelt. 26 Mitarbeiter sind hier aktuell beschäftigt, weitere werden gesucht. „Wir haben sehr gut zu tun, wir kommen nicht nach“, sagt Weis und führt in die Produktionshallen, in der lautstark gefalzt, gehämmert und geschnitten wird. Zum Teil haben die Blechprodukte beträchtliche Ausmaße, bis zu drei Meter lang kann die Kante eines eckigen Kanals werden. Da passt auf jeden Fall eine Menge Berliner Luft durch. Und Kölner auch.

Oldie-Rent – alte Autos zum Ausleihen 

Alte Autos in alten Hallen – das passt. Deshalb hat sich Rainer Schulte mit seiner Firma „Oldie-Rent“ im Jahr 2007 in einem der historischen Produktionsgebäude des Leskanparks niedergelassen. 48 Oldtimer parken in der riesigen Halle 63 – die meisten davon vermietet Schulte an Selbstfahrer. Einen Fiat 500 von 1971 zum Beispiel oder einen Rolls-Royce Silver Cloud von 1962. Schultes Kunden kommen sogar aus dem Ausland angereist, um in eins der Autos umzusteigen, die er meist schon in restauriertem Zustand ankauft. Und in den allermeisten Fällen bringen sie die fahrenden Preziosen unbeschädigt zurück. Porsche, Mercedes und Ford Mustang sind die Renner im Sortiment – je spektakulärer das Auto, desto beliebter. Die Halle 63 gehört fraglos zu den spannendsten Parkhäusern Kölns. „Der Hauptgrund, warum ich in den Leskanpark gezogen bin, war die Atmosphäre“, sagt Schulte. Der Charme der Hallen aus der Jahrhundertwende passe einfach zu den historischen Fahrzeugen. Aber auch die zwischenmenschliche Atmosphäre stimme, sagt der 64-Jährige, der schon Ende der 1980er Jahre damit anfing, Oldtimer zu vermieten: „Die Mieter hier helfen sich gegenseitig.“ 

Recycling Kontor Dual GmbH  & Co. KG

Früher gab es nur den Grünen Punkt, der für die Industrie das Recycling von Verpackungsmüll organisierte. Mittlerweile konkurrieren in Deutschland neun so genannte Duale Systeme miteinander. Eines davon ist die „Recycling Kontor Dual GmbH & Co. KG“ (RKD) mit Sitz im Dellbrücker Leskanpark. „Wir sorgen als einer dieser Anbieter dafür, dass die Gelbe Tonne geleert wird“, sagt Geschäftsführer Florian Dühr. Im Auftrag von Unternehmen, die Verpackungsmüll herstellen, beauftragt RKD Entsorgungsunternehmen mit der Abholung von Gelben Säcken, aber auch Glas und Papier. Danach geht es weiter in Sortieranlagen und zu Endverwertern. Mittlerweile lässt RKD rund zehn Prozent der deutschen Verkaufsverpackungen entsorgen und recyceln. „Wir gehören zu den Top 5 auf dem Markt“, so Dühr, der sein Dienstleistungsunternehmen mit derzeit 50 Mitarbeitern im Jahr 2011 in Dellbrück gründete. Der 47-Jährige weiß nur Gutes über den Leskanpark zu berichten. Die Anbindung sei gut, die Mieten günstig und das Backstein-Gebäude, in dem RKD seine Büros hat, erinnere ihn an die Hafen-City in Hamburg, seiner Heimatstadt. 

Kletterhalle Dellbrück – ein Ort zum Aufsteigen

Der Leskanpark ist nicht nur zum Arbeiten da, auch nach Feierabend wird es nicht langweilig. Dafür sorgt Hans Nathan, Betreiber der Kletterhalle Dellbrück. Der 61-Jährige liebt den Charme der alten Produktionshalle 12/14, in der früher Feuerlöschsysteme und Kessel gebaut wurden und wo nun Kletterwände bis zu 16 Meter hoch emporragen. „Das ist nicht wie eine Sparkassen-Vorhalle“, sagt der hagere Chef und arbeitet sich flink an bunten Griffen empor. 1985 baute Nathan in Bonn eine der ersten Kletterwände Deutschlands auf, seit 2013 lässt er in Dellbrück Menschen zwischen dreieinhalb und 77 Jahren ihre Muskeln trainieren. Allzu zentral liege der Leskanpark zwar nicht, „aber hier wohnen viele Familien mit Kindern“. Und die proben gern bei ihm den Aufstieg. Aber auch die 17-jährige Hannah Meul, amtierende deutsche Meisterin im so genannten Lead-Klettern, trainiere regelmäßig in seiner Halle, sagt Nathan. Insgesamt bietet die Dellbrücker Kletterhalle 170 Kletterrouten, einen Boulderbereich zum Klettern ohne Seil und eine Speed-Kletterroute.   

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