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Wieder Feuer an Kölner LokalPolizei ermittelt wegen versuchter Brandstiftung

3 min
Magnus Thelen

Magnus Thelen vor der verrußten Tür seines Lokals "Em Ahle Kohberg"

Köln – Er habe eine Nacht darüber geschlafen, sagt Magnus Thelen, dann habe er sich entschieden, zu erzählen: über die mutmaßliche Brandstiftung an seiner Gaststätte „Em Ahle Kohberg“ in Merheim am vergangenen Dienstagmorgen. „Ich will zwar niemandem eine Bühne geben“, sagt Thelen zur Begründung, „aber ich möchte auch nicht Opfer in meinem eigenen Laden sein.“

Thelen klingt aufgewühlt, wenn er vor der Nacht berichtet. Sein Restaurant an der Ostmerheimer Straße ist eines der ältesten Gasthäuser Kölns. 1665 erbaut, befand sich in dem denkmalgeschützten Gebäude fast durchgehend ein Restaurant, bis heute. Vor sechs Wochen erst machte das Lokal zuletzt Schlagzeilen, weil nachts ein Anbau gebrannt hatte – Ursache war offenbar ein technischer Defekt eines Kühlaggregats.

Feuer im „Ahle Kohberg“: Rußschaden an der Tür

Die größten Schäden waren gerade aufgeräumt, als es nun am Dienstag erneut brannte. Wieder mitten in der Nacht, wieder an einem Dienstag und wieder zwischen vier und fünf Uhr morgens, der einzigen Stunde, in der auf der Ostmerheimer Straße kein Busverkehr herrsche, sagt Thelen. Dies seien zurzeit aber auch die einzigen erkennbaren Parallelen zwischen den beiden Bränden, betont er. Dieses Mal ermittelt die Polizei wegen versuchter Brandstiftung. Zurück blieb ein Rußschaden an der Tür.

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Em ahle Kohberg Tür

Rußschaden an der Tür des Lokals

Wie es heißt, sollen der oder die Täter einen Brandsatz gebaut haben, der unter Umständen geeignet gewesen wäre, einen größeren Schaden anzurichten. Aber die Konstruktion soll nicht die volle Kraft entfaltet haben. Gegen 4.15 Uhr soll sie direkt vor der schweren Eichentür des Restaurants entzündet worden sein.

Ein Autofahrer, der zufällig vorbei kam, sah die Flammen, trat sie aus und rief die Feuerwehr. „Als wir kamen, war alles gelöscht, wir mussten nur noch kontrollieren“, bestätigt ein Feuerwehrsprecher. „Es dauert, bis so eine Eichentür brennt“, sagt Magnus Thelen, „aber wenn sie einmal brennt, dann ist nichts mehr zu retten. Das war richtig gefährlich.“

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Thelen schlief in dieser Nacht im ersten Stock des Fachwerkhauses – so, wie auch schon in der Nacht des ersten Feuers vor sechs Wochen. Eigentlich wohnt er woanders, aber weil er morgens jeweils früh raus musste, hatte er in beiden Nächten beschlossen, über dem Restaurant zu schlafen. Beim ersten Mal war er vom Prasseln der Flammen im Hinterhof aufgewacht, diesmal wurde er erst durch den Anruf der Polizei geweckt.

Polizei Köln sucht Zeugen nach Feuer am „Ahle Kohberg“

Wer hinter der mutmaßlichen Brandstiftung steckt und was das Motiv ist, darüber kann Thelen nur rätseln: „Ich kann mir überhaupt keinen Reim darauf machen.“ Fest stehe für ihn nur, dass er ab sofort nicht mehr über seiem Restaurant übernachten werde. Er sei kein ängstlicher Typ, aber: „Es bliebe immer die Ungewissheit: Was passiert in der Nacht?“

Auf den Restaurantbetrieb hat das Ereignis dagegen keinen Einfluss. „Alles läuft normal weiter.“ Der Wirt hofft, dass die Polizei den oder die Täter schnell fasst. Er appelliert an mögliche Zeugen, verdächtige Beobachtungen bei der Kripo (Telefon 0221/229-0) zu melden.