Möglichst viele Pendler aus dem Umland sollen in die S-Bahnen und in die Stadtbahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) umsteigen.
Kapazität wird verdoppeltKVB will wichtigen Parkplatz am Kölner Stadtrand ab Mai 2026 ausbauen

Ein Parkhaus soll auf dem Parkplatz in Köln-Weiden entstehen
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Soll die oft beschworene Verkehrswende in Köln tatsächlich gelingen, müssen möglichst viele Menschen aus dem Umland vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Zur Strategie der Stadt Köln gehört seit vielen Jahren, am Stadtrand Park-and-Ride-Parkplätze zu bauen, die an das Bahnnetz angeschlossen sind.
Stadt Köln ließ Parkplatz für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bauen
Ein Musterbeispiel dafür, dass diese Konzept grundsätzlich funktioniert, ist der Park-and-Ride-Parkplatz an der Haltestelle Weiden-West. Die Stadt Köln hatte den Parkplatz zunächst für die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Köln bauen lassen. Aufgrund der idealen Lage an der Aachener Straße und der Anbindung sowohl an das S-Bahn-Netz mit den Linien S12 und S19 als auch an das Stadtbahn-Netz der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) mit der Linie 1 erfreut sich der Parkplatz so großer Beliebtheit, dass die Stadt diesen schon einmal erweitern ließ.
Auch das reicht jedoch schon lange nicht mehr aus, der Parkplatz ist regelmäßig hoffnungslos überfüllt. Und die Situation verschlechtert sich noch einmal drastisch, wenn der 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion spielt. Dann stellen die Fans ihre Fahrzeuge auch regelmäßig illegal auf den benachbarten Feldwegen ab, die sich in einem Wasserschutzgebiet befinden.
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Der damalige Leiter des Amts für Straßen und Verkehrstechnik, Klaus Harzendorf, hatte bereits im März 2015 gesagt, dass es sinnvoll wäre, den Parkplatz am westlichen Kölner Stadtrand um eine Parkpalette zu erweitern, damit dort noch mehr Menschen ihre Fahrzeuge abstellen können als bislang. Bei Parkpaletten handelt es sich um Parkhäuser, die in der Regel einfacher gebaut sind, geringere Standards haben und über geringere Deckenhöhen verfügen, deren Bau dafür aber auch weniger Geld kostet.
Obwohl der Amtsleiter die Idee frühzeitig entwickelte, steht auf dem Parkplatz in Weiden noch immer keine Parkpalette. Der Stadtrat beschloss den Bau erst Mitte des Jahres 2021, seitdem schleppt sich das Projekt dahin. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich Ende 2022 beginnen und Mitte 2024 abgeschlossen sein. Doch dazu kam es nicht.
Verzögerungen bei der Beantragung der Fördergelder für Kölner Projekt
„Während der Beantragung der Förderung kam es zu Verzögerungen in der Abstimmung mit dem Zuschussgeber Go Rheinland, da Anforderungen für die Förderung mehrfach geändert wurden“, teilte ein Stadtsprecher auf Nachfrage mit. Das habe zur Folge gehabt, dass die Ausschreibung und Vergabe der Planungs- und Bauleistungen lange Zeit nicht weiter verfolgt werden konnten. Erst in diesem Jahr sei der Bescheid eingegangen. Die Vergabe an einen Generalunternehmer erfolgte am 4. Juli dieses Jahres.

Der Feldweg in der Nähe des P+R-Parkplatzes Weiden-West wird bei Bundesligaspielen des 1. FC Köln regelmäßig illegal zugeparkt.
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Die KVB hat die Federführung für das Projekt übernommen, da das zum Stadtwerkekonzern gehörende Verkehrsunternehmen vor einigen Jahren die Verantwortung für alle ehemals städtischen Park-and-Ride-Anlagen übertragen bekommen hatte. Aufgrund der Größe und Komplexität des Bauvorhabens habe die KVB insgesamt vier Angebotsrunden durchgeführt. Die finale Angebotsabgabe der öffentlichen Ausschreibung fand demnach im April dieses Jahres statt. Nachdem ein Unternehmen den Zuschlag erhalten hat, soll die Entwurfs- und Genehmigungsplanung folgen.
Die Bauarbeiten beginnen nach Angaben der Stadt voraussichtlich im Mai 2026 und sollen im Oktober 2027 abgeschlossen sein. Die Anlage wird während der Baumaßnahme in Betrieb bleiben. Mit einer Inbetriebnahme rechnet die KVB frühestens im November 2027. Dann sollen statt der bislang 685 Stellplätze 1250 zur Verfügung stehen. In der Parkpalette entstehen zwar 805 neue Parkplätze, gleichzeitig entfallen aber rund 240 Stellplätze aufgrund der Grundfläche der Parkpalette.
Ursprünglich war in Köln-Weiden auch ein Turm für Fahrräder geplant
Ursprünglich sollte auf der P+R-Anlage auch ein sogenannter Bike-Tower entstehen, mit 120 Stellplätzen für Fahrräder. Das Projekt scheiterte jedoch an den zu hohen Kosten. Die Kalkulation, ein solcher Turm ließe sich für 300.000 Euro errichten, hatte sich als unrealistisch erwiesen. Der einzige Bewerber ging noch während des Vergabeverfahrens insolvent. Mittlerweile sind die geschätzten Baukosten für ein solches Projekt auf 1,2 bis 1,5 Millionen Euro gestiegen.
Das Fahrradparken soll nun in die Parkpalette integriert werden. Wie das gehen soll, sei aktuell noch Gegenstand der Abstimmung und Planung durch eine von den KVB beauftragte Architektin, teilte die Stadt mit. Was die Parkpalette insgesamt kosten wird, ist noch unklar. Stadt und KVB waren Mitte 2021 noch von 17 Millionen Euro ausgegangen. Unwahrscheinlich, dass diese Summe nach vier Jahren noch ausreicht, da Personal- und Materialkosten seitdem deutlich gestiegen sind.