Landgericht KölnVerhandlung gegen Thomas Drach fällt wegen Corona-Fall aus

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Drach afp

Thomas Drach beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht.

Köln – Die Planungen im Strafprozess gegen den Reemtsma-Entführer Thomas Drach werden aufgrund eines Corona-Falls über den Haufen geworfen, der nächste Verhandlungstag ist gestrichen. Am Montag sollte die Verhandlung innerhalb der üblichen Frist von nicht mehr als drei Wochen Pause weitergehen. Diese wird nun überschritten, was früher sogar zum Abbruch geführt hätte. 

Köln: Neue Corona-Vorschrift findet Anwendung

Aufgrund einer neuen Gesetzesvorschrift kann der Strafprozess aber weitergehen und muss nicht von vorne beginnen, wie Jan F. Orth, der Sprecher des Kölner Landgerichts, erklärt. Demnach kann die Hauptverhandlung aufgrund von Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Infektionen mit dem Coronavirus ausgesetzt werden. Und zwar bis zu zwei Monate.

Thomas Drach und der Mitangeklagte Eugen W. sollen nicht infiziert sein. Welcher der anderen Prozessbeteiligten sich in Quarantäne befindet, wollte Sprecher Orth nicht mitteilen. Möglich erscheint ein Fall innerhalb der Strafkammer, ohne deren feste Mitglieder die Hauptverhandlung nicht durchgeführt werden kann. Das sieht bei Staatsanwaltschaft und Verteidigung anders aus.

Kölner Landgericht: Richterin und Schöffen als Ersatz

Für langfristige Ausfälle gibt es eine Ergänzungsrichterin und Ersatzschöffen, an jedem Verhandlungstermin teilnehmen. Das erscheint nötig, da der Drach-Prozess bisher bis Ende August an 53 Terminen angesetzt ist. Verteidiger Wolfgang Heer hatte mit sarkastischem Unterton bereits angekündigt, dass man bestimmt 100 Verhandlungstage in dem strittigen Fall benötige.

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Thomas Drach werden insgesamt vier bewaffnete Raubüberfälle auf Geldtransporter in Köln, Limburg an der Lahn und Frankfurt am Main vorgeworfen. Derzeit arbeitet das Landgericht einen Raub bei Ikea in Godorf ab. Nachdem das Gericht diverse Augenzeugen und Polizisten gehört hatten, sollte am Montagnachmittag der Überfalle selbst im Zeugenstand aussagen.

Köln: Verteidiger brachten fingierten Überfall ins Spiel

Die Aussage war mit Spannung erwartet worden. Auch, weil die Verteidiger der Angeklagten immer wieder auch das Szenario eines fingierten Überfalls ins Spiel gebracht hatten. Auch von einem mittlerweile eingestellten Ermittlungsverfahren gegen den Zeugen war die Rede, der auch bei einem weiteren Überfall am Köln/Bonner Flughafen als Geschädigter geführt wurde. 

Wann die Aussagen des Opfers und dessen Kollegen nachgeholt werden, steht noch nicht fest, wie Gerichtssprecher Orth mitteilt. Theoretisch könnten die Zeugen auch kurzfristig auf Mittwoch umgeladen werden, dann soll der Prozess weitergehen. Thomas Drach droht wegen versuchten Mordes eine lebenslange Haftstrafe und die Verhängung der Sicherungsverwahrung.

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