Drei Engel fürs VeedelNeuer Eingreiftrupp für Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit

Lesezeit 3 Minuten
Das Lindenthaler Trio für den Stadtteilservice ist bereits gestartet.

Das Lindenthaler Trio für den Stadtteilservice ist bereits gestartet.

  • Eingreiftrupp für Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit - Premiere in Lindenthal

Köln-Lindenthal – Neongelb leuchten die Hosen, Jacken und Mützen. Die drei Männer, die auf der Aachener Straße unterwegs sind, fallen den Passanten sofort auf, wegen der Farbe ihrer Arbeitskleidung - und weil sie so neugierig sind. Die Gruppe begutachtet lose Pflastersteine, verdreckte Baumscheiben, sieht Falschparker und entdeckt Fahrradleichen, die Männer sammeln hier und da etwas auf, machen sich Notizen. Der Aufpassertrupp ist neu.

Es handelt sich um das erste Team der städtischen Tochter Kölner Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung, das künftig ein Auge auf den öffentlichen Raum hat. Es wird kleinere Probleme sofort beseitigen, andere Missstände protokollieren und dem Ordnungsamt und anderen Verwaltungsstellen weitergeben, und zwar in Lindenthal. Der „Stadtteilservice Lindenthal“ ist ein Pilotprojekt. Langfristig soll es die Eingreiftruppe auch in anderen Kölner Stadtbezirken geben.

Die Aufgaben des Teams sind vielfältig und jeweils von der Situation vor Ort abhängig. Es achtet auf unschöne oder gefährliche Veränderungen im Straßenbild wie umgestürzte Poller, fehlende Steine im Fußgängerweg, verschmutzte und fehlende Straßenschilder, kaputte Fahrradständer oder wilde Müllablagerungen.

Alles zum Thema Feuerwehr Köln

Die Mitarbeiter machen Fotos, fertigen Berichte an und geben sie an die Fachämter weiter. Sie können per Handy Hilfe von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt anfordern sowie Erste Hilfe leisten. Was möglich ist, erledigt das Team selbst. So befreit es beispielsweise Spielplätze von Hundekot oder benutzten Spritzen und beseitigt Müll.

Kindern beim Schulweg helfen

Die Drei können zudem als Schülerlotsen kleinen Kita-Besuchern und Grundschülern an Ampeln und Fußgängerüberwegen beim sicheren Überqueren der Straße helfen. Grundsätzlich bestimmt das Bürgeramt Lindenthal über den Anlass und Ort ihres Einsatzes.

Stefan Kerges, Geschäftsführer der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung, die eine städtische Tochter ist, beschreibt den Vorteil der neuen Eingreiftruppe. „Sie sind so etwas wie die Augen der Stadt vor Ort. Wenn irgendwo etwas verbessert werden muss, soll das auf diese Weise schnell und möglichst unbürokratisch geschehen.“

Der erste richtige Job seit langer Zeit

Gleichzeitig verfolgt das Projekt einen weiteren Zweck: Es verhilft den Servicekräften zu einer festen Anstellung - für die meisten von ihnen ist es der erste richtige Job seit einer langen Zeit. Langzeitarbeitslose werden für diese Tätigkeit ausgebildet und eingestellt.

Hintergrund des Projekts ist die politische Initiative von CDU und Grünen im Stadtrat zum Kommunalen Beschäftigungsprogramm. Es liegt dem Rat derzeit zum Beschluss vor. Dennoch wurde das Pilotprojekt schon einmal gestartet. Kerges erlebt, was die neue Chance für die Menschen bedeutet: „Sie freuen sich unheimlich. Die meisten hätten niemals damit gerechnet, dass sie noch einmal einen Job finden.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Sie werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt. Neben dem Geld ist den "gelben Engeln" aber vor allem auch der Dank der Bürger im Stadtbezirk sicher. Dass sie im Stadtbezirk Lindenthal starten, sei Zufall, beteuert Kerges. „Wir haben Modellprojekte in Chorweiler, Porz und Lindenthal anvisiert. Die Gespräche mit der Lindenthaler Bürgeramtsleiterin Ulrike Willms waren einfach am weitesten gediehen“, sagt er.

„Lindenthal ist kein Brennpunkt“

Er sieht allerdings auch einen Vorteil für den Neustart im Berufsleben seiner Mitarbeiter. "Lindenthal ist doch für den Anfang erst einmal ein ruhiges Pflaster und kein Brennpunkt." Langfristig hält er den Einsatz derartiger Truppen auch an anderen Stellen für sinnvoll. „Das wäre auch eine Lösung für den Ebertplatz“, so Kerges. „Wenn die Servicekräfte an solchen Angst-Räumen ständige Präsenz zeigen, verbessert sich die Sicherheitslage dort.“

KStA abonnieren