Köln-DünnwaldÜberschwemmung am Mutzbach hinterlässt Trümmerfeld

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Uschi Henning-Scholl inmitten ihrer Habseligkeiten

Dünnwald – In den Straßen Dünnwalds neben dem kleinen, inzwischen wieder friedlichen Mutzbach, sieht man vor jedem zweiten Haus einen prall gefüllten Container stehen. Zerstörte Gegenstände werden seit Donnerstag aus den Häusern geschafft. Die Anwohner arbeiten immer noch, helfen sich gegenseitig, versuchen die Schäden zu minimieren. Sie sind sich einig, dass das alles noch Monate dauern wird, bevor es wieder so aussehen wird wie vorher.

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Auch ein Klavier wurde zerstört.

Doch kann wirklich der Mutzbach diese Überschwemmungen verursacht haben? Darüber gibt es geteilte Meinungen. „Der Mutzbach ist über die Ufer getreten, alles andere kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Anwohner Eugen Schmidt. Er steht neben einem Container voller Schutt aus seinem vollgelaufenen Keller. Neben ihm befindet sich ein Tablett mit frisch gebackenen Muffins, Nachbarn kommen vorbei, ziehen die staubigen Arbeitshandschuhe ab und greifen zu. Wenn man seit Tagen arbeitet, ist auch mal eine Pause nötig.

„Wir hatten Todesangst“

Ralf Randerath dagegen glaubt, dass die Überlaufbecken an der Diepeschrather Mühle übergelaufen sind. „Das kam hier wie eine Flutwelle runtergeschossen, das kann nicht der Mutzbach gewesen sein. Das haben mir zumindest alle erzählt – ich war im Urlaub in Kroatien als es passierte. Seit fünf Stunden war ich dort und bin direkt wieder ins Auto gestiegen, als der Anruf kam.“ Sein kompletter Keller war überflutet, sein ganzer Vorgarten liegt voller Überreste. Der Schaden? „Sechsstellig, schätze ich schon.“

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Am Mittwoch um 20 Uhr sei das Wasser gekommen, sagt eine Anwohnerin, die nicht namentlich genannt werden will. „Wir hatten Todesangst. Meine Tochter ist in den Keller gegangen als es anfing. Und dann kam plötzlich eine Flutwelle, und sie wurde auf die andere Seite des Raums gedrückt.“

Wasserburg im Trümmerfeld

Verletzte oder Tote hat niemand in Dünnwald zu beklagen. „Das, was in Erftstadt passiert ist, das ist natürlich noch viel schlimmer. Aber ich stehe hier vor einem Berg aus Erinnerungen. Das kann ich alles wegschmeißen“, sagt Uschi Henning-Scholl. Sie ist Anwohnerin von Haus Haan, seit mehr als 20 Jahren. In der Hand hält sie Fotos, durchgeweicht, unbrauchbar. Sie kann trotzdem noch viel und herzlich lachen.

„Wir hier im Haus Haan sind enger zusammengerückt, helfen uns alle gegenseitig.“ Der Gebäudekomplex rund um die alte Wasserburg ist trotzdem nicht mehr wiederzuerkennen. Was am Mittwoch noch eine Innenhof-Idylle mit Spielplatz und gepflegten Gärten war, ist jetzt ein Trümmerfeld. Ein Lkw ist gerade vorgefahren, Bauarbeiter und Anwohner schaufeln gemeinsam Erinnerungen und Schrott auf die Ladefläche.

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