Weihnachtsmarkt Wiener PlatzKölner Schützen warteten Monate auf Genehmigung

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Werner Goebel vor dem Autoscooter, der bei der vergangenen Kirmes auf dem Wiener Platz stand.

Werner Goebel vor dem Autoscooter, der bei der vergangenen Kirmes auf dem Wiener Platz stand.

Der Weihnachtsmarkt auf dem Wiener Platz soll am Montag starten. Der ausrichtende Schützenverein klagt über den jährlichen Kampf mit der Kölner Bürokratie.

In diesen Tagen startet auf dem Wiener Platz der Weihnachtsmarkt – organisiert von der Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft Mülheim am Rhein. Deren Kassierer Werner Goebel freuen die Zeiten, in denen auf dem grauen Platz etwas los ist, am meisten. Doch er habe, klagt er, jedes Mal mit der kölschen Bürokratie zu kämpfen. „Der Weihnachtsmarkt ist der zweitälteste von ganz Köln“, meint er. Die Genehmigung der Stadt dagegen habe monatelang auf sich warten lassen.

„Wir teilen der Stadt immer alle Termine zur Nutzung des Wiener Platzes Anfang des Jahres mit, um die Genehmigung für den Weihnachtsmarkt haben wir im Sommer gebeten – die können nicht sagen, sie wüssten nicht frühzeitig davon.“ Doch bis Anfang November sei sie nicht erteilt worden. „Erste Schausteller hatten schon wieder abgesagt, weil sie kalkulieren müssen“, beklagt sich Goebel. Auch beim Frühlingsfest und der Herbstkirmes plagte sich der 70-Jährige mit den Querelen der Bürokratie.

Standgebühren für die Schausteller seien in Köln zu hoch

Dabei hatte sogar das Jugendamt Goebel geschrieben und die Schützenbruderschaft speziell für die Kirmes gelobt. Eine Befragung habe ergeben, dass sich die Kinder mehr Fahrgeschäfte – speziell ein Riesenrad – wünschten und diese günstiger werden sollen. Das Schreiben liegt der Redaktion vor. „Ich mache das seit 25 Jahren, und es ist immer toll zu sehen, wie sich die Kinder freuen. Gerne würden wir ein Riesenrad aufstellen, aber das Marktamt stellt uns keinen Platz zur Verfügung – die Marktleute sind nicht bereit, für ein paar Wochen im Jahr mit einer kleineren Fläche auszukommen, ob sie sie brauchen, oder nicht“, entgegnet Goebel.

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Auch die Standgebühren für die Schausteller seien zu hoch. „Die kommen gerne nach Mülheim, aber mit dem Preis weiter runter können sie nicht gehen.“ Der Frage, warum die Kirmes nicht zulasten des dreimal in der Woche stattfindenden Marktes vergrößert werden kann, sagt Stadtsprecherin Simone Winkelhog: „Der Wochenmarkt dient der Nahversorgung der Mülheimer Bevölkerung und erfreut sich hoher Beliebtheit. Für kurzzeitige Nutzungen – wie beispielsweise die Kirmes – wird nur der bekannte Platz zur Verfügung gestellt. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass eine parallele Nutzung der Flächen ohne Probleme möglich ist.“

Kölner Weihnachtsmarkt auf dem Wiener Platz soll am Montagabend starten

Die Standgebühren beliefen sich für Schausteller auf rund 900 Euro, zuzüglich Gebühren für die genutzte Fläche: Ein Autoscooter-Betreiber muss so mehr zahlen als der eines kleinen Kinderkarussells. Hinzu komme, falls nötig, eine Ausschankgebühr von 200 Euro. „Die Gebühren sind seit zehn Jahren unverändert“, unterstreicht Winkelhog. Die Genehmigung für den Weihnachtsmarkt sei Anfang November erteilt worden. Warum zu so einem späten Zeitpunkt, sagt die Sprecherin nicht.

Werner Goebel indes will den Weihnachtsmarkt „so gut wie möglich“ über die Bühne bringen. „Wir geben die Hoffnung nicht auf“, sagt er. Am Montagabend soll der Markt eröffnet werden. Der Weihnachtsmarkt auf dem Wiener Platz findet von Montag, 21. November, bis Freitag, 23. Dezember, statt. Geöffnet ist montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 20 Uhr.

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