Mutmaßliches Bandenmitglied27-jähriger Häftling in Kölner JVA an Corona erkrankt

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Die JVA in Köln-Ossendorf (Symbolbild)

Köln – Im „Klingelpütz“ in Ossendorf ist der erste Corona-Fall aufgetreten. Am Montag wurde ein 27 Jahre alter Häftling eingeliefert, der mit dem Virus infiziert sei, sagte Gefängnisleiterin Angela Wotzlaw. Der Mann zeigt bislang keine Symptome. Er sei seit seiner Ankunft in der JVA am Montag in einer speziellen Quarantänestation untergebracht und werde erst dann in ein normales Hafthaus verlegt, wenn bei ihm zwei Corona-Tests in Folge negativ ausfielen.

Wie zu erfahren war, gehört der 27-Jährige zu einer mutmaßlichen Bande von 15 Beschuldigten, die mit gestohlenen Kontodaten Online-Tickets der Deutschen Bahn gekauft sowie im Internet mehr als 400 teure Elektroartikel bestellt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft spricht von insgesamt mehr als 7000 „missbräuchlich erlangten“ Kreditkarten und ungefähr 8700 Bahntickets. Der Schaden belaufe sich auf mehr als 740.000 Euro.

Bei einer Hausdurchsuchung in Bremen festgenommen

Der 27-Jährige wurde am Sonntag bei einer Hausdurchsuchung in Bremen festgenommen und ist einer von drei Tatverdächtigen der Gruppe, die mit Haftbefehlen der Kölner Staatsanwaltschaft gesucht wurden. Bundespolizisten brachten den Mann aus Norddeutschland am Montag ins Gewahrsam des Polizeipräsidiums in Kalk. Dort holten zwei Mitarbeiter des Fahrdiensts der JVA den Beschuldigten ab und brachten ihn nach Ossendorf. Eine Stunde später sei der JVA dann das positive Testergebnis aus Bremen übermittelt worden, berichtete Wotzlaw. In Bremen werden Festgenommene nach ihrer Verhaftung grundsätzlich auf das Coronavirus getestet.

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Der 27-Jährige wie auch die beiden Mitarbeiter des Fahrdienstes hätten die ganze Zeit über einen Mundschutz getragen. Dass der Gefangene getestet wurde, sei ihnen bekannt gewesen, das Ergebnis aber war zum Zeitpunkt des Transports in die JVA noch offen. Die Gefahr einer Ansteckung der beiden Beamten sei zwar gering, dennoch seien die Männer nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt sicherheitshalber getestet worden, sagte Wotzlaw. Das Ergebnis soll am Freitag vorliegen, bis dahin sind die Mitarbeiter von der Arbeit freigestellt und befinden sich zu Hause.

Im Kölner Gefängnis kommen schon seit Wochen alle Gefangenen, die neu eingeliefert werden, für zunächst zwei Wochen vorsichtshalber in die „Zugangs-Quarantänestation“, ehe sie nach einem negativen Virustest in den normalen Vollzugsdienst überstellt werden. 

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