Nach Brand in GewölbeDeutsche Bahn kündigt Mietvertrag mit Kölner Karnevalisten

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Feuerwehreinsatz in der Röhre unter den Gleisen

Köln – Der Mietvertrag ist gekündigt, und auf einmal soll es ganz schnell gehen. Bis zum 31. Mai hat die Deutsche Bahn der Porzer Interessengemeinschaft Tunnel eine Frist gesetzt. Bis zu diesem Datum sollen die Karnevalisten den Tunnel unterhalb der Gleise am Bahngelände in Gremberghoven räumen. Zehn Tage liegt der Brand in dem Gewölbe zurück (Hier lesen Sie mehr). Einige der Karnevalswagen, die dort untergestellt waren, wurden bei dem Feuer zerstört. Warum es in dem Bereich brannte, ist weiterhin nicht geklärt. Die Ermittlungen dauern an.

Das ist ein Punkt, der Rudi Boden Kopfschmerzen bereitet. Vergangenen Donnerstag war der Vorsitzende der IG Tunnel noch vor Ort, wo man ihm mitgeteilt habe, dass das Gelände nicht betreten werden könne. Einen Tag später flatterte die Kündigung des Mietvertrags durch die Bahn ins Haus. Mit der hatten viele Karnevalisten aus Porz, Höhenhaus oder auch Troisdorf, die in der karnevalsfreien Zeit ihre Zugwagen im Tunnel untergebracht haben, zwar gerechnet, doch die kurze Frist zur Räumung sei „schon eine Hausnummer“, sagt Markus Lüsgen von den Cologne Ugly Cowboys. Deren Wagen, der eine Postkutsche darstellte, ist bei dem Feuer komplett zerstört worden, ebenso wie Wagen der Karnevals-Idealisten Bottermaat und der Fidelen Elsdorfer.

Hoffen auf Verständnis bei der Deutschen Bahn

„Wir sind alle ein bisschen überfordert“, sagt Rudi Boden. „Wie sollen wir den Tunnel räumen, wenn wir nicht reinkönnen?“, fragt Boden und hofft auf Verständnis bei der Bahn. Die verweist in ihrem Kündigungsschreiben – das dieser Zeitung vorliegt –, darauf, dass das Mietverhältnis bereits von Gesetzes wegen aufgelöst sei, „da das Mietobjekt als völlig zerstört betrachtet werden kann“.

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Rudi Boden (l.) und Peter Milz von der IG Tunnel vor dem Eingang

Vorsorglich hat die DB aber zusätzlich die fristlose Kündigung ausgesprochen. Zudem gehe von dem Brückenbauwerk „eine erhebliche Gefährdung aus“, so das Unternehmen. Es sei möglich, dass die Standsicherheit gefährdet sei, heißt es in dem Schreiben. Sollte sich die Räumung verzögern, sei von den Karnevalisten zudem eine Nutzungsentschädigung zu zahlen. Zudem sollen „mietereigene Auf- beziehungsweise Einbauten“ zurückgebaut werden.

Dazu zählt zum Beispiel auch das riesige Stahltor am Eingang des Tunnels, das eigentlich den etwa 13 Meter breiten und 3,80 Meter hohen Zugang von der Straße Schwarzer Weg versperren soll. Doch in der Vergangenheit haben Unbefugte sich immer wieder über die Böschung und die Gleisanlagen Zugang zum darunterliegenden Tunnel verschafft.

Gewölbe aus den 20er Jahren

Der war beim Bau des Rangierbahnhofs in den 20er Jahren in der Verlängerung der Gilgaustraße bis zum Schwarzer Weg am Baggersee angelegt worden. Da die Röhre aber nie eine große Bedeutung für den Straßenverkehr hatte, wurde die Zufahrt von der Gilgaustraße in Ensen zugeschüttet.

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Seit 1993 sind in dem Tunnel Karnevalswagen für wenig Miete untergebracht. Die IG Tunnel hatte seinerzeit einen Mietvertrag mit der Bahn unterzeichnet. Durch deren Kündigung werden zahlreiche Vereine und Gesellschaften sich nun bald neue Unterstellmöglichkeiten für ihre Wagen suchen müssen. Insgesamt sind in dem Tunnel rund 40 Festwagen untergebracht.

Eine große Zahl, für die es nun erst einmal gilt neue Stellplätze zu finden. „Die Wagen dürfen ja nicht im öffentlichen Straßenland abgestellt werden“, sagt Rudi Boden. Und damit man die Wagen und alles andere überhaupt aus dem Tunnel entfernen kann, muss die Polizei das Areal erst freigeben.  

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