Nach tödlichen UnfällenStadt Köln will über 100 Kreuzungen entschärfen

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An der Ecke Subbelrather/Innere Kanalstraße starb im Mai 2017 ein Radfahrer.

An der Ecke Subbelrather/Innere Kanalstraße starb im Mai 2017 ein Radfahrer.

Köln – Ein weiß lackiertes Fahrrad auf dem Bürgersteig soll an den tödlichen Unfall erinnern, der sich im Mai 2017 an der Kreuzung ereignet hat. Ein Lkw-Fahrer übersah beim Rechtsabbiegen von der Subbelrather Straße auf die Innere Kanalstraße einen 51-jährigen Fahrradfahrer.

Bei einem ähnlichen Unfall an der Boltensternstraße wurde im vorigen Jahr eine 56-jährige Frau von einem auf die Mülheimer Brücke abbiegenden Pkw erfasst und getötet. Beide Kreuzungen sollen demnächst umgebaut werden. Sie befinden sich auf einer Liste von „Knotenpunkten mit freilaufenden Rechtsabbiegern“, an denen sich nach Auffassung die Fachleute der Polizei, der Stadtverwaltung und des Verbandes ADFC dringend etwas ändern muss. Das geht aus einer Mitteilung der Verkehrsdezernentin Andrea Blome an die Ratspolitiker hervor.

„Fehler mit schlimmen Folgen“

„Ein freilaufender Rechtsabbieger lässt keine Fehler zu, wenn ein Fahrer unachtsam ist, kann das schlimme Folgen haben“, sagt ADFC-Vorstandsmitglied Christian Hölzel. „Der Sinn eines Rechtsabbiegers ist ja gerade, dass Kraftfahrzeuge ohne zu warten und nicht nur in Schrittgeschwindigkeit vorankommen.“ Eine solche Grundidee passe jedoch nicht zu einer Stadt, die ihre Bürger zum Verzicht auf das Auto bewegen will.

Der Stadtrat hat 2017 beschlossen, die durch ampelfreien Abbiegespuren bedingten Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Die Verwaltung, heißt es in dem Bericht Blomes, habe daraufhin 320 mit Ampeln ausgestattete Kreuzungen erfasst, an denen es mindestens einen freilaufenden Rechtsabbieger gibt. Anhand mehrerer Kriterien habe eine Arbeitsgruppe 120 Stellen „mit vergleichsweise hohem Handlungsbedarf“ ermittelt. Die Zahl der Lastwagen sei dabei ebenso berücksichtigt worden wie die Frage, ob sich eine Kreuzung in der Nähe einer Schule befindet.

Sechs Kreuzungen machen den Anfang

Für den Anfang wählten die Experten sechs Kreuzungen aus. Ein Ingenieurbüro soll Lösungen für die Rechtsabbieger erarbeiten; nach Möglichkeit so, dass sich die Planung auf weitere Örtlichkeiten übertragen lässt. Folgende Kreuzungen sind betroffen: Die Innere Kanalstraße an der Subbelrather Straße und der Aachener Straße, die Universitätsstraße an der Luxemburger Straße, die Riehler Straße an der Amsterdamer Straße, die Boltensternstraße am Niehler Gürtel sowie die Mauenheimer Straße an der Geldernstraße.

An weiteren acht Kreuzungen will die Verwaltung anders vorgehen. Dort sollen die ampelfreien Rechtsabbieger „als Sofortmaßnahme entfallen“, kündig Blome an. Das sei ohne größeren Aufwand zu bewerkstelligen. Zwei Vorgehensweisen seien denkbar. Die Verwaltung könnte ampelfreie Fahrstreifen mit Pollern versperren, das Rechtsabbiegen aber über geradeaus führende Spuren zulassen. An anderen Kreuzungen und Einmündungen werde die Abbiegemöglichkeit dagegen „ersatzlos unterbunden“. Das komme an Kreuzungen in Betracht, an denen nur wenige Fahrzeuge rechts abbiegen.

An folgenden Orten soll das ampelfreie Rechtsabbiegen auf einer gesonderten Spur entfallen: Am Kümpchenshof/Hansaring, Frankfurter Straße/Olpener Straße, Geldernstraße/Mauenheimer Gürtel/Parkgürtel, Höninger Weg/Vorgebirgstor/Pohligstraße, Escher Straße/Äußere Kanalstraße, Wendelinstraße/Aachener Straße,  Eifelwall/Luxemburger Straße, Venloer Straße/Kamekestraße.

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