Knapp 100 Gäste feierten beim Unterstützungsfest für das inklusive Mehrgenerationen-Wohnprojekt im alten Hof – das Projekt bangt um LVR-Förderung.
LVR-HaushaltssperreMühlenhof in Longerich feiert Sommerfest – und bangt um Existenz

Christian Best aus der Eigentümerfamilie hält eine Ansprache an die Gäste.
Copyright: Bernd Schöneck
Trotz der mittlerweile unsicher gewordenen Perspektive für das inklusive Mehrgenerationen-Wohnprojekt in der alten Wohnanlage herrschte fröhliche Stimmung beim Unterstützungsfest auf dem Mühlenhof. „Ich bin völlig baff, wie viele Leute gekommen sind“, freute sich Christian Best in seiner Ansprache an die knapp 100 Gäste. „Es zeigt, dass die Reichweite des Hofs groß ist und er vielen Menschen etwas bedeutet. Und es gibt uns neue Hoffnung, die momentan etwas danieder liegt.“
Erneut hatten die Eigentümer des historischen Gutshofs aus dem 19. Jahrhundert, nicht zu verwechseln mit dem namensgleichen Restaurant nebenan, zum Hoffest eingeladen und einen Einblick in die Räumlichkeiten ermöglicht. Das Nippeser Jazz-Quartett „Ahl Büggele“ spielte auf dem Platz vor der Scheune; Freunde sorgten für Gegrilltes zum Selbstkostenpreis.
Eigentlich ist im siebenteiligen Gebäude-Ensemble eine inklusive Mehrgenerationen-Wohnanlage auf zwei Etagen mit 15 Wohneinheiten und Gemeinschaftsraum geplant. Die Familie Best hatte den Hof 2022 gekauft, um ihre Vision zu verwirklichen; seit März dieses Jahres liegt die Baugenehmigung vor.
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LVR will Förderung streichen – Sitzung am 2. September
Doch die Ende Juli bekanntgewordene Haushaltssperre beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat das Wohnprojekt kalt erwischt: Weil der rheinische Kommunalverband aufgrund einer Haushalts-Schieflage sparen muss, will er die Förderung für inklusive Wohnprojekte mit sofortiger Wirkung streichen – eine freiwillige Leistung des LVR, dessen Aufgabenfelder Soziales und Inklusion, Jugendförderung, Kultur und Heimatpflege, Förderschulen und psychiatrische Versorgung sind.
Eine Fördersumme von 400.000 Euro, die in der Projekt-Finanzierung des Mühlenhofs fest eingeplant war, steht nun auf dem Spiel. Ebenfalls auf dem Fest zu Gast waren kleine und große Mitglieder der verbundenen Vereine „Die Mitbewohner“, „Vielfalt leben in Köln“ und der geplanten inklusiven Hausgemeinschaft „Bunte Bank Brühl“, deren Projekt aus den gleichen Gründen gefährdet ist.
Am Dienstag, 2. September, tagt auf Schloss Dyck in Jüchen um 11 Uhr der LVR-Landschaftsausschuss. Dann soll über das Schicksal der sich weit im Förderprozess befindenden Projekte, sowie der Zukunft der inklusiven Bauförderung entschieden werden. „Wir haben über ein Jahr mit dem Verband zusammengearbeitet, um die Förderrichtlinien zu erfüllen“, berichtete Best. Im Verlassen darauf, dass die Förderung auf dem Weg sei, habe man investiert und zusätzlich aufgetretene Anforderungen umgesetzt.
„Wir hoffen, dass das Projekt nach mehr als einem Jahr die Förderung erhält, denn ansonsten ist hier der Ofen aus.“ Grundsätzlich stehe die Finanzierung, aber eben nur mit den fest eingeplanten Fördermitteln. „Wir wollen diesen Hof wieder aufbauen. Es ist ein Ort nicht nur, aber auch für Inklusion, und dazu eine bedeutende Stätte für Longerich. Werden Sie Teil dieses Projekts, lieber LVR, damit der Verband bei der Inklusion nicht nur Vorbild sein will, sondern es tatsächlich ist.“