Neue Attraktion in KölnErster Einblick in Schaugewächshäuser der Flora

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Das Bild zeigt die Schaugewächshäuser von außen.

So sehen die Schaugewächshäuser von außen aus.

Seit 2016 sind die Schaugewächshäuser geschlossen – bei einem Rundgang verriet die Verwaltung, wann sie wieder öffnen sollen.

Wo Besucher ab nächstem Jahr exotische Tropen- und Wüstenpflanzen aus anderen Teilen der Welt sehen können, sind momentan noch die letzten Ausläufer der Baustelle zu sehen. Doch Ende des Jahres sollen die neuen Schaugewächshäuser im Botanischen Garten der Flora fertig gebaut sein. Manfred Kaune, Leiter des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen, sagt: „Das Jahr 2024 als Eröffnung kann man, glaube ich, sagen. Ob es Mitte 2024 schon klappt? Das würde ich nicht versprechen.“ Es hängt laut Kaune davon ab, wie schnell die Pflanzen in der neuen Heimat „anwachsen“.

Anfang 2016 hatte die Stadt den Vorgängerbau schließen müssen, die Standsicherheit war nicht mehr gegeben. Irgendwann im Laufe des nächsten Jahres sollen die neuen Häuser wieder eröffnen – und den Kölnerinnen und Kölnern einen kostenfreien Kurztrip in eine andere Welt ermöglichen. Bis zu 1,5 Millionen Besucher kommen laut Stadt jährlich in den Botanischen Garten.

Das Bild zeigt den Blick in das Tropenhaus.

Das neue Tropenhaus, rechts ist der noch nicht fertige Höhenweg zu sehen.

Am Freitag hat die Verwaltung einen Rundgang für Journalisten angesetzt, um die Häuser zu besichtigen: Denn wenn die 6400 Pflanzen in den drei Häusern stehen, soll von der 19,3 Millionen Euro teuren Glas-Stahlträger-Konstruktion möglichst wenig zu sehen sein.

Architekt Ulrich Königs sagt: „Wir bauen an dieser Stelle ein Gebäude nicht, um das Gebäude auszustellen. Es ist zwar von außen eine wichtige Landmarke. Aber im Inneren soll für die Besucher ein Naturraum simuliert werden, der aus einer anderen Erdenregion kommt. Dann sollen die Besucher sich hoffentlich gar nicht mehr um das Gebäude kümmern, sondern in einen Urwald eintauchen.“

Die Visualisierung zeigt einen Blick ins Innere der Schaugewächshäuser.

Die Visualisierung zeigt einen Blick ins Innere der Schaugewächshäuser.

Die drei Häuser sind wie ein U angeordnet und haben thematische Schwerpunkte: Vom Foyer geht es für die Besucher in das erste acht Meter hohe Gewächshaus, in dem Nutzpflanzen wie Kakao oder Kaffee zu sehen sein sollen.

Das Bild zeigt den Blick in das Schaugewächshaus.

So sieht das Haus aus, in das die Besucher später als erstes eintreten.

Ohne eine Trennwand führt der barrierefreie Weg in das 17 Meter hohe Tropenhaus, vor dem Abbruch war es 9,80 Meter hoch. Im Tropenhaus erwarten die Gäste unter anderem Palmen, die weit nach oben wachsen. Momentan lässt sich das nur erahnen, die Häuser sind noch Glashüllen ohne Inhalt. Ein Höhenweg erlaubt später einen Ausblick in rund 5,50 Meter Höhe, er ist noch nicht fertig montiert, weil erst die großen Pflanzen angeliefert werden müssen.

Die Visualisierungzeigt einen Überblick über das Gelände.

Ein Überblick über das Gelände der neuen Schaugewächshäuser mit der Orangerie (Bildmitte).

Das dritte Haus präsentiert die Pflanzenwelt der Wüste, hier werden beispielsweise Kakteen zu sehen sein. Das erneut acht Meter hohe Haus ist über eine Glaswand vom Tropenhaus getrennt. Im Wüstenhaus herrschen mindestens zwölf Grad Celsius mit einer Luftfeuchtigkeit von 20 bis 50 Prozent, in den beiden ersten Häusern sind es 20 bis 25 Grad Celsius mit einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent.

Die Visualisierung zeigt die neuen Schaugewächshäuser.

Die Visualisierung zeigt die neuen Schaugewächshäuser.

Baudezernent Markus Greitemann sagt: „Es ist eine echte Perle der Ingenieurbaukunst.“ Laut Greitemann ist das Gebäude fertig und durchgetestet, es fehlen nur noch Kleinigkeiten. Zusätzlich zu den Schaugewächshäusern kommt noch die Orangerie als Ausstellungsraum, sie ist mit den Schaugewächshäusern verbunden.

Ab Juni setzen die städtischen Gärtner die ersten Pflanzen ein, sie waren seit 2016 an anderer Stelle untergebracht. Laut Marina Tsaliki, Leiterin des Botanischen Gartens, ist dabei keine Pflanze eingegangen. Tsaliki sagt: „Den Pflanzen ist es erstaunlich gut gegangen. Sie waren aber nicht sonderlich glücklich.“


Chronik

1920  Zusammenschluss von Flora und Botanischem Garten. Über die Jahre entstehen die heutigen Schaugewächshäuser.

2003 Der Kölner Stadtrat votiert für den dauerhaften Erhalt von Flora und Botanischem Garten.

2004 Wegen Einsturzgefahr schließt die Stadt die Schaugewächshäuser.

2005 Wiedereröffnung nach einer Ertüchtigung.

2006 Der Rat nimmt das Konzept für ein neues Schaugewächshaus zur Kenntnis. Der Freundeskreis Botanischer Garten kann laut Stadt die angestrebten Sponsorengelder von drei Millionen Euro nicht einsammeln. Es werden letztlich rund 380.000 Euro.

2013 Die Stadt schließt die Schaugewächshäuser erneut, Risse im Mauerwerk gefährden die Standsicherheit.

2014 Mittels einer Stahlkonstruktion können die Häuser bis Januar 2016 öffnen.

2015 Die Kölner Politik beschließt Planung und Bau.

2018 Baubeginn im November.

2023 Ende des Jahres soll der Bau beendet sein.

2024 Im Laufe des Jahres sollen Besucher wieder möglich sein.

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