Der Kölner Zoo wird in diesem Jahr 165 Jahre alt. In unserer Serie Zoo-Geschichten zeichnen wir die Entwicklung des Tierparks nach.
Zoo-GeschichtenWie sich der Kölner Zoo in der Nachkriegszeit vergrößert und modernisiert

1960 wird das Erweiterungsgelände fertiggestellt, es ist Teil einer umfangreichen Modernisierung des Zoos.
Copyright: Archiv Kölner Zoo
Die 1950er Jahre sind für den Kölner Zoo eine Zeit des Wachstums und der Modernisierung. So wie überall im Land. 1864, 1882 und 1913 hatte sich der Riehler Tierpark erweitern können. Jetzt wächst er auf einen Schlag um fast zwei Drittel seiner bisherigen Ausmaße. 1954 entscheidet der Kölner Rat, dem Zoo an seiner Nordgrenze 78.000 Quadratmeter per Pachtvertrag zu übertragen. Im Vergleich zum Gründungsjahr ist das Gelände nun viermal größer.
1957 legen Architekt Kurt Meywald, Zoodirektor Wilhelm Windecker und andere Experten den „Idealplan“ vor, der die komplette Umgestaltung und Modernisierung des Zoos vorsieht. Die Tierhäuser sollen an die Peripherie rücken, im Zentrum der Blick von Aussichtspunkten über neu gestaltete Freigehege und Wasseranlagen schweifen. Die Ziele sind alles andere als bescheiden: Die Besucherzahlen, die 1957 noch bei 800.000 liegen, sollen auf zwei Millionen ansteigen.
Köln: Die Modernisierung des Zoos dauert insgesamt 15 Jahre
Vor der Erweiterung kommen die Abrissbagger zum Einsatz. Die Riehler Radrennbahn, einst Schauplatz äußerst beliebter Rad- und Motorradrennen, wird beseitigt. Vor allem in den 1920er und 1930er Jahren begeisterten hier die sogenannten Steherrennen die Kölner. „Der Abriss der alten Radrennbahn war für den inzwischen vollständig von der Stadt umgebenen Zoo die einzige Chance, seine Fläche nennenswert zu erweitern und sich zeitgemäß zu entwickeln“, sagt Zoo-Archivar Marco Smeets.
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In den 1950er Jahren muss die Riehler Radrennbahn für die Zooerweiterung weichen.
Copyright: Sammlung Brokmeier, Kölnisches Stadtarchiv
Die Modernisierung und Erweiterung des Zoos kostet insgesamt 13,5 Millionen Mark. Die Aus- und Umbauphase wird 15 Jahre dauern. „Die neuen Anlagen wie beispielsweise die bis heute verwendeten Löwen- und Tigeranlagen waren exemplarisch für das Leitbild, Weite und Offenheit zu vermitteln“, so Smeets.
Nach den trüben Kriegsjahren mit vielen Tierverlusten waren nicht nur die Besucher, sondern auch die Zoobewohner zurückgekehrt. Auch dank prominenter Spender wie Bundeskanzler Konrad Adenauer, Kölns Oberbürgermeister Theo Burauen oder Bankier von Rautenstrauch avancieren Löwen, Giraffen und Elefanten wieder zu den Publikumslieblingen. 1950 zieht ein Schimpanse als „Wickelkind“ in die Direktorenvilla ein. Es ist Pittermännchen, der 35 Jahre später unter dem Namen Petermann traurige Berühmtheit bekommen sollte. Da brach der dressierte Affe mit Artgenossin Susi aus einem nicht richtig verschlossenen Käfig aus, schlug einen Pfleger zu Boden und attackierte den damaligen Zoodirektor Gunther Nogge, der lebensgefährlich verletzt wurde.