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Programm für die WahlOB-Kandidatin Berivan Aymaz von den Grünen setzt auf Sicherheit und Herz

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Die OB-Kandidatin der Grünen Berivan Aymaz

Berivan Aymaz ist die OB-Kandidatin der Grünen.

Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, mehr Geld für die KVB und eine mutigere Stadtverwaltung sollen Köln voranbringen. 

Es waren vor allem zwei Begriffe, die Grünen-Politikerin Berivan Aymaz am Mittwoch bei der Präsentation ihrer Wahlkampagne für das Amt der Kölner Oberbürgermeisterin gleich mehrfach und in Variationen wiederholte: Verlässlichkeit und Gefühl. Auf der einen Seite zeichnete sie damit von sich selbst das Bild einer Politikerin, die Haltung zeigt. „Ich sage nicht heute das eine und morgen das andere“, sagte sie.

Und zum anderen will Aymaz das Bild einer Stadt beschwören, die für Freiheit und Gastfreundschaft steht. Das verbindet sie mit ihrer eigenen Geschichte. „Köln hat mir und meiner Familie eine Heimat gegeben, als wir plötzlich keine mehr hatten“, sagt die 53-Jährige. Aymaz und ihre Familie verließen die Türkei vor 45 Jahren aufgrund ihrer kurdischen Herkunft.

Im OB-Wahlkampf will Aymaz das Thema Sicherheit in den Fokus nehmen, es handele sich um ein Grundbedürfnis. Auch eine Verbesserung der Sauberkeit in der Stadt gehöre dazu. Sie befürworte im Umgang mit der Drogenszene das Züricher Modell. In den Drogenkonsumräumen der Schweizer Stadt wird der Drogenkleinhandel zwischen Konsumenten toleriert, so lässt sich dort ein großer Teil des Drogenhandels ausschalten.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Sie halte die Ordnungspartnerschaft zwischen Polizei, Ordnungsamt und Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) am Drogen-Hotspot Neumarkt für sinnvoll, solange es dabei um eine deeskalierende Präsenz geht und nicht um eine Verdrängung. „Repression alleine bringt uns nicht weiter“, sagt Aymaz. „Köln kann beides: Sicherheit und Herz.“

Als Oberbürgermeisterin wolle sie die KVB mit mehr Geld ausstatten, damit das Verkehrsunternehmen seinen Fahrgästen in Zukunft eine bessere Pünktlichkeit, sichere Haltestellen und funktionierende Aufzüge anbieten kann.  Sie fordere zudem einen dichteren Takt für die Bahnen und mehr Buslinien, die quer durch die Stadt fahren.

Aymaz kündigt an, im Fall ihrer Wahl eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gründen zu wollen, um den Wohnungsbau voranzubringen. Statt wie bisher 30 Prozent sollen Immobilienunternehmen in Zukunft dazu verpflichtet sein, bei größeren Projekten einen Anteil von 50 Prozent Sozialwohnungen zu bauen. Für Studenten und Auszubildende will Aymaz Werkswohnungen bauen lassen, damit sich junge Menschen das Leben in Köln leisten können.

Innerhalb der Stadtverwaltung wolle sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Rücken stärken und sie ermutigen, Ideen zu haben und sie auch umzusetzen. „Wir haben viele kluge Köpfe in der Verwaltung, sie haben das Know-How, das wir benötigen“, sagt Aymaz. 

Wie sie ihre Pläne konkret finanzieren will, ließ Aymaz am Mittwoch weitgehend offen. „Es ist erstmal wichtig, eine Vorstellung davon zu haben, wohin ich diese Stadt bringen will“, sagt die OB-Kandidatin. Eine Möglichkeit sehe sie darin, möglichst viel Geld aus dem 500-Millionen-Euro-Sondervermögen des Bundes nach Köln zu holen.