Kardinal Rainer Woelki ist auf dem Weg zur Beisetzung von Papst Franziskus. Am Mittwochabend würdigte er im Dom die Bescheidenheit des gestorbenen Papstes.
Requiem im Kölner DomWoelki würdigt Papst Franziskus

Kardinal Woelki predigt im Pontifikalamt zum Tod von Papst Franziskus.
Copyright: Erzbistum Köln / Schoon
Vor seiner Abreise zu den Beisetzungsfeierlichkeiten für Papst Franziskus in Rom hat Kardinal Rainer Woelki am Mittwochabend ein Pontifikalamt zum Gedenken des am Ostermontag gestorbenen Kirchenoberhaupts zelebriert.
Im vollbesetzten Dom würdigte Woelki, den Franziskus 2014 zum Erzbischof von Köln ernannt hatte, den Papst als „Pilger der Hoffnung“. Franziskus‘ Pontifikat sei geprägt gewesen „von Bescheidenheit und Nähe zu den Menschen“, sagte Woelki in seiner Predigt. Oft habe der Papst „mit seinem unkonventionellen Stil – mit unvorhergesehenen Worten und Gesten – bekannte und vielleicht erwartete Muster durchbrochen. Mit seiner Spontaneität hat er uns immer wieder überrascht und die Welt zum Nachdenken gebracht.“

Kardinal Rainer Woelki trägt sich ins Kondolenzbuch für Papst Franziskus ein.
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Nach Woelkis Worten wollte Franziskus – wie er es selbst ausdrückte – „immer ein Hirte sein, der ‚den Geruch der Schafe annimmt‘, der bei den Menschen ist, ihre Hoffnungen teilt, genauso wie ihre Sorgen und Ängste. Sein Petrusdienst stand ganz im Licht der Barmherzigkeit Gottes.“
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Vorwürfe zum Umgang mit dem Missbrauchsskandal erwähnt
Ohne den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche ausdrücklich zu nennen, sprach Woelki davon, dass Franziskus die Hände ausgestreckt habe „zu denen, die auch in der Kirche schwerstes Leid erfahren haben“. In einer anschließenden Fürbitte wurde der Opfer sexualisierter Gewalt gedacht und mit Blick auf Franziskus erwähnt, dass dieser sich immer wieder mit Betroffenen getroffen sowie eine konsequente Aufarbeitung und Prävention eingefordert habe. Zugleich seien „auch ihm Fehler im Umgang mit Betroffenen und Tätern vorgeworfen“ worden.

Kardinal Woelki; Kardinal Rainer Woelki (3. v.l.) und die Kölner Weihbischöfe Rolf Steinhäuser, Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff (v.l.) stehen am 23. April im Pontifikalamt für den gestorbenen Papst Franziskus am Hauptaltar des Kölner Doms.
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Woelki hob zudem den Führungsstil hervor, der dem Papst eigen gewesen sei. Die großen synodalen Prozesse, die er angestoßen und vorangetrieben habe, wie die Amazonas-, die Familien- und zuletzt die Weltsynode zum Leitprinzip einer ‚synodalen Kirche‘, hätten „die Kirche und die Art, wie Leitungsverantwortung in ihr gestaltet wird, bleibend verändert“. Woelki bezeichnete es als Vermächtnis „an uns, dass wir die Kirche immer mehr zu einer hörenden und dienenden Gemeinschaft in der gemeinsamen Nachfolge Christi werden lassen“.
Der feierliche Gottesdienst wurde musikalisch von allen vier Chören des Doms unter Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich mitgestaltet. Teilnehmende zeigten sich bewegt von der würdigen Liturgie. Unter den Gottesdienstbesuchern waren Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der argentinische Konsul Eduardo Nazareno Munoz als Vertreter des Landes, aus dem Papst Franziskus alias Jorge Mario Bergoglio stammte.