Schwankender PegelWie stark steigt das Hochwasser in Köln noch?

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Hochwasser nachts Anleger KRASNIQI

In den frühen Morgenstunden des Dienstag: Blick über den Hochwasser führenden Rhein auf den Dom.

Köln – Am frühen Dienstagmorgen schwappt der Rhein auf die Kölner Promenade – sie wird „angeflutet“ heißt das in der Fachsprache. Im weiteren Verlauf des Tages steigt der Pegel bis auf knapp 8,25 Meter. Am Mittwochmorgen liegt er bei 8,26 Meter, niedriger als prognostiziert. Hochwasser-Experten hatten für Mittwochmorgen bereits 8,33 Meter vorhergesagt. Ab 8,30 Meter muss die Schifffahrt eingestellt werden. Weitere große Teile des Fußwegs entlang des linksrheinischen innerstädtischen Ufers werden überflutet.

Und dieses Bild wird sich auch voraussichtlich bis Anfang kommender Woche nicht ändern. Dann erst könnte der Pegel allmählich wieder sinken. Der vorläufige Höchststand in der Stadt wird am Freitag erwartet. Der Pegel soll könnte den Prognosen zufolge irgendwo zwischen 8,40 und 8,70 Meter liegen. Hängt ganz davon ab, wie viel Niederschlag in den kommenden Tagen fallen wird. Immerhin: Die Schneeschmelze in den maßgeblichen Regionen der Schweizer Berge, die den Wasserstand des Rheins zunächst kräftig hat ansteigen lassen, ist zumindest größtenteils beendet.

Altstadt-Schutzwände werden noch nicht aufgebaut

In der Kölner Hochwasserschutzzentrale bleibt man gelassen. Die stellvertretende Leiterin Marlene Willkomm rechnet nach jetzigem Stand nicht damit, dass in Kürze beispielsweise die Schutzwände in der Kölner Altstadt aufgebaut werden müssten. „Das Gute am Rhein ist“, sagt Willkomm, „dass das Hochwasser gut planbar ist. Man hat genug Zeit, um die Schutzmaßnahmen zu organisieren und umzusetzen.“ Bei kleineren Bächen oder Flüssen, die bei Starkregen schnell volllaufen können, sei das viel schwieriger.

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Welche Maßnahmen allerdings in den kommenden Tagen in Köln konkret umgesetzt, wo welche Schutzwände hochgezogen oder Uferbereiche gesperrt werden müssten, das sei noch unklar, die Regenvorhersagen seien einfach zu ungenau.

Das Wetter in Köln, so Marlene Willkomm, sei für den Hochwasserschutz in der Stadt übrigens „total egal“. Ob es hier trocken bleibt, nieselt oder stundenlang starker Regen fällt, habe auf den hiesigen Pegelstand des Rheins so gut wie keinerlei Auswirkungen. Entscheidend sei die Wetterlage weiter südlich – im Bereich von Mosel, Mittelrhein, Lahn oder Sieg. Und hier sind für die kommenden Tage teils kräftige Niederschläge angekündigt. Wie kräftig und langanhaltend genau, gelte es aber abzuwarten, sagt Willkomm.

Wasser vom Oberrhein kann Köln verkraften

Die Wassermassen vom Ober- und Mittelrhein werden dem Strom in Köln trotz weiterer Regenfälle aber wohl kaum Probleme bereiten. Am Oberrhein bis Worms hat der Rhein am Dienstag die Höchststände erreicht, die Wasserstände können laut Lagebericht der Hochwasserzentrale Rheinland-Pfalz in den nächsten Tagen noch geringfügig ansteigen. Das gilt für die Pegel unterhalb von Maxau bis Worms. In Mainz erwarten die Experten den Höchststand gegen Ende der Woche zwischen 6,15 und 6,25 Meter.

Am Mittelrhein werden die Wasserstände ab dem heutigen Mittwoch einige Tage auf hohem Niveau verharren. Je nach Wetterlage könne es zum Wochenende hin einen weiteren Anstieg geben. Das hängt von den Niederschlägen im Einzugsgebiet von Mosel, Saar und Sauer ab. So soll die Mosel am Pegel Trier ab Mittwoch wieder steigen und ihren Höchststand am Donnerstag erreichen: Zwischen 8,30 und 8,90 Meter könnten dann gemessen werden. Der Rhein-Pegel in Koblenz soll am Freitag bei einem Wert zwischen sieben und 7,30 Meter liegen. Auch die Pegel von Koblenz bis Bonn werden am Mittwoch noch höher liegen.

Der Deutsche Wetterdienst hat für die kommenden Tage neue Niederschläge im Einzugsgebiet des Ober- und Mittelrheins vorhergesagt. Deshalb wird der Kölner Pegel, der am Mittwoch die 8,40 Meter erreichen könnte, wohl mindestens bis Freitag auf diesem Niveau stagnieren.

Den Grund dafür, dass die Schifffahrt ab einem Pegel von 8,30 Meter (Hochwassermarke II)  eingestellt wird, erklärt Christian Hellbach vom Wasser- und Schifffahrtsamt: Viele Schiffe passen dann nicht mehr unter den Brücken hindurch. Außerdem sei die Strömung so stark, dass die Kapitäne nicht mehr sicher manövrieren könnten. Zudem seien Uferbereiche, Deiche und Gebäude durch den Wellenschlag und den Sog der Schiffe gefährdet.

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