Sperrung aufgehobenHunderte Kölner verbrachten die Mittsommernacht am Rheinboulevard

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Rheinboulevard 200620

Am Kölner Rheinboulevard war am Samstagabend wieder viel los.

  • Weil sich trotz zahlreicher Corona-Fälle in der Region hunderte Menschen am Rheinboulevard aufhielten, hatte die Stadt das Ufer gesperrt.
  • Seit Anfang der vorigen Woche sind die Flächen am Ufer jedoch wieder rund um die Uhr geöffnet.
  • Das traumhafte Wetter in der kürzesten Nacht des Jahres zog viele Kölner an.

Köln – Vom rechten Rheinufer aus sieht die Stadt am Samstagabend aus wie auf einer Postkarte. Hinter den Türmen des Doms senkt sich die Sonne, die Altstadt spiegelt sich im Wasser, ein mit Containern beladenes Schiff zieht vorbei. Dieses Panorama konnte in den zurückliegenden Wochen niemand genießen, von einigen Wachleuten abgesehen.

Denn der Rheinboulevard war zwischen der Deutzer Brücke und dem Tanzbrunnen mehrere Wochen lang gesperrt. In der kürzesten Nacht des Jahres wird die riesige Treppe wieder zu einem dicht bevölkerten Schauplatz. Weil sich dort trotz zahlreicher Corona-Fälle in der Region hunderte Menschen aufhielten, hatte die Stadtverwaltung die Rheintreppen und den Uferboulevard in den Abend- und Nachtstunden gesperrt. Gleiches galt für den Brüsseler Platz.

Rheinboulevard wieder geöffnet

Seit Anfang der vorigen Woche sind die Flächen am Ufer wieder rund um die Uhr geöffnet. Einzig die lange Reihe Bauzäune, die nach wie vor dort steht, erinnert die Besucher an die weiterhin geltenden Beschränkungen. Sollte Köln tatsächlich von einer zweiten Corona-Welle getroffen werden, ließe sich der beliebte Treffpunkt schnell wieder absperren.

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Daran will am längsten Abend des Jahres keiner der Besucher am Rheinboulevard denken. Hunderte Menschen haben sich auf den Treppenstufen niedergelassen, die eigentlich wie gemacht scheinen für den Infektionsschutz. Denn hier saß man schon vor der Pandemie in Gruppen voneinander entfernt, nicht jeder soll das eigene Gespräch mithören können. Einzig an den Zugängen wird es eng.

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Dass die Stadt langsam auf dem Weg zur Normalität ist, freut die 16-jährige Sara Marie aus Lippstadt. Zusammen mit drei Freundinnen verbringt sie das Wochenende in Köln, weil sie bis zum offiziellen Start der Sommerferien nicht mehr in die Schule müssen. Die vielen Menschen an den Rheintreppen stören sie nicht, aber die volle Innenstadt hat sie überrascht: „Als wäre nichts gewesen.“ Auch die deutliche Präsenz der Polizei ist ihr aufgefallen.

Patrouillierende Polizei gibt Sicherheit

Tatsächlich laufen immer wieder Vierertrupps der Polizei auf und ab, vor dem Eingang des Hyatt Hotels stehen mehrere Mannschaftswagen. Doch viel zu tun ist für die Beamten nicht. Zwei Freunde, die gleichzeitig auf einem E-Roller fahren, und eine laute Musikbox bleiben bis 22 Uhr die einzigen Verstöße.

„Das gibt ein Gefühl der Sicherheit“, sagt Volker Beßels, der mit seiner Frau Katja Meißner ein wenig aus der Schar des Jugendlichen heraussticht. Denn die beiden sitzen mit einem Champagnerkühler und zwei Gläsern auf der obersten Treppenstufe und stoßen auf ihren fünften Hochzeitstag an. „Das ist einfach ein schöner Ort hier“, sagen die Mülheimer, die sich nur ein paar Meter entfernt verlobt haben. Unwohl fühlen sie sich trotz der vielen Menschen nicht.

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Ähnlich schätzt der 23-jährige Arno Lucaßen die Lage ein. Zusammen mit seinem Onkel sitzt der Student nahe der Deutzer Brücke und beobachtet die vorbeilaufenden Grüppchen. „Hier ist alles in Ordnung, man fühlt sich einigermaßen sicher“, findet er. Insgesamt seien die Kölner allerdings etwas leichtsinniger geworden. Beim Einkaufen oder in der Bahn trage nicht mehr jeder eine der vorgeschriebenen Masken. Gleichzeitig versuchten die meisten, die Abstände zu wahren. „Das sieht man hier ja auch“, fügt er hinzu.

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