Stadt ohne GlanzContainer scheinen in Köln zur Dauerlösung zu werden

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Neuer Blickfang auf dem Neumarkt: Von hier aus sollen künftig Mitarbeiter der Stadt den Platz überwachen.

Neuer Blickfang auf dem Neumarkt: Von hier aus sollen künftig Mitarbeiter der Stadt den Platz überwachen.

Köln – Es sind ja gar keine Container. Sagt jedenfalls die Stadt. Dort redet man lieber von „Modulbauten“. Klingt deutlich netter, allerdings wird der städtische Neusprech selbst von den Beteiligten ignoriert. Der Container, den die Stadtverwaltung in dieser Woche kurzerhand auf den Neumarkt setzen ließ, um den florierenden Drogenhandel dort zumindest etwas besser beobachten zu können, trägt jedenfalls unübersehbar die Bezeichnung „Mietcontainer“.

Neuer Blickfang auf dem Neumarkt: Von hier aus sollen künftig Mitarbeiter der Stadt den Platz überwachen.

Neuer Blickfang auf dem Neumarkt: Von hier aus sollen künftig Mitarbeiter der Stadt den Platz überwachen.

Natürlich geht es in einer unaufhaltsam wachsenden Millionenstadt nicht ohne Container. Dass mit dem Übergangsquartier für das Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen gleich eine ganze Schule sanierungsbedingt in Container zieht, ist ja sogar eine gute Sache – wenn die Stadt hier nicht jahrelang gebraucht hätte, um die Containerschule zu planen und zu bauen.

Eine ganze Schule in Containern: Das Ausweichquartier für das Dreikönigsgymnasium im Stadtteil Bilderstöckchen.

Eine ganze Schule in Containern: Das Ausweichquartier für das Dreikönigsgymnasium im Stadtteil Bilderstöckchen.

Am Neumarkt ging es jetzt deutlich schneller: Als Wärmestube für die städtischen Beobachter wurde schnell mal besagter „Mietcontainer“ mitten auf den Platz gesetzt. Genau hier liegt aber das Problem: Bedenkt denn niemand in der Verwaltung, dass der Neumarkt zwar nicht der schönste aller Kölner Plätze ist – aber bestimmt kein Standort für einen dauerhaften Container?

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Angesichts solcher Entscheidungen darf ernsthaft bezweifelt werden, dass architektonische oder stadtgestalterische Argumente überhaupt noch irgendeine Rolle spielen in der Verwaltung. Es wäre sicher ein Leichtes gewesen, in der Passage unter dem Neumarkt ein angemessenes Plätzchen für die Einsatzkräfte zu finden.

Die Serie

In der Reihe „Köln bewegen“ wollen wir gemeinsam mit dem Wienand-Verlag, der unlängst das Buch „Kölngold“ vorgestellt hat, die Schwachstellen der Stadt zeigen, aber vor allem neue Ideen und Projekte präsentieren und Visionen für ein besseres Stadtbild aufzeigen.

Doch die Container sind halt so praktisch. Und, um nicht nur auf die Stadt zu schimpfen: Die Bundespolizei hat es ja vorgemacht mit ihrer „temporären“ Containerwache auf dem Breslauer Platz, der bald die Container für die Corona-Teststation auf dem angrenzenden Busbahnhof folgten.

Die Wache der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz, direkt neben der Bahnhofshalle.

Die Wache der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz, direkt neben der Bahnhofshalle.

Container zwischen  Busbahnhof und Taxistand: Die  Corona-Teststation vor dem Hauptbahnhof.

Container zwischen  Busbahnhof und Taxistand: Die  Corona-Teststation vor dem Hauptbahnhof.

Übrigens räumt man bei der Bundespolizei inzwischen ein, dass die Containerwache wohl nicht mehr, wie ursprünglich angekündigt, noch in diesem Jahr wieder abgebaut wird. Jede Wette, dass auch der Container auf dem Neumarkt alsbald zur Dauerlösung wird.

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