Tendenz steigendErzbistum Köln erwartet hohe Defizite – 27,5 Millionen Minus in 2022

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Erzbistum Köln Symbol

Das Gebäude des Erzbischöflichen Generalvikariat in Köln.

Köln – Für das laufende Jahr erwartet das Erzbistum Köln einen finanziellen Fehlbetrag von rund 27,5 Millionen Euro – und für die kommenden Jahren stellt sich das Erzbistum auf höhere Verluste ein. Eine aktuelle Modellrechnung prognostiziere für das Jahr 2025 ein Haushaltsdefizit von rund 50 Millionen Euro, für 2030 schon jährlich hundert Millionen Euro bei steigender Tendenz, teilte das Erzbistum am Mittwochmorgen mit.

Das Defizit für 2022 „können wir aus Rücklagen ausgleichen“, erklärte Finanzdirektor Gordon Sobbeck. Damit bleibe die Kirche handlungsfähig und könne ihren Aufgaben nachkommen. Für die kommenden Jahre würden jedoch „Umsteuerungen in der Finanzplanung nötig sein, für die wir jetzt die Voraussetzungen schaffen.“

4,1 Millionen Euro Minus im vergangenen Jahr

Wegen Auswirkungen der Corona-Krise hatte Deutschlands mitgliederstärkste Diözese bereits das vergangene Jahr mit einem Defizit von 4,1 Millionen Euro abgeschlossen. 2019 erwirtschaftete sie noch einen Überschuss von 31,4 Millionen Euro. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in der Pandemie hätten sich negativ auf die Kirchensteuer ausgewirkt, hieß es.

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Die Kirchensteuereinnahmen sollen in diesem Jahr 1,8 Prozent höher ausfallen – trotz zahlreicher Kirchenaustritte. Insgesamt sei „nach dem coronabedingten Rückgang lediglich eine leichte Erholung festzustellen“. Die Kirchensteuereinnahmen hängen vom zu versteuernden Einkommen der Gläubigen ab. Läuft die Wirtschaft gut, ziehen die Steuerzahlungen an. Das kann negative Effekte durch Kirchenaustritte überkompensieren.

Erzbistum Köln fehlen 27,5 Millionen Euro in 2022

Für dieses Jahr plant das Erzbistum eigenen Angaben zufolge mit Aufwendungen von rund 944,2 Millionen Euro. Demgegenüber stünden Erträge – hauptsächlich aus Kirchensteuer – von etwa 884,3 Millionen Euro. Abzüglich des voraussichtlichen Finanzergebnisses von rund 32,6 Millionen Euro bleibe unter dem Strich der Fehlbetrag von rund 27,5 Millionen Euro.

Mehr als die Hälfte seines Budgets will das Erzbistum nach eigenen Angaben für die Seelsorge und karitative Zwecke verwenden. Einen hohen Teil der Aufwendungen machen mit 388,8 Millionen Euro die Personalkosten aus.

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Finanzdirektor Sobbeck will die für die kommenden Jahre prognostizierten Defizite mit einem wirtschaftlichen Rahmenplan verhindern. Dies sei ein Steuerungsinstrument, das Einnahmen und Ausgaben auf ein ausgeglichenes Niveau bringen solle. Es solle verhindert werden, dass nötige Einsparungen mit der „Rasenmähermethode“ vorgenommen werden müssten. Stattdessen sollten die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der Kirche Budgets zugeordnet bekommen, die sie dann für ihre Langfristplanung berücksichtigen müssten. (afp/KNA/red)

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