Umgang mit kolonialem ErbeWie sich die Stadt Köln künftig besser beraten lassen will

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Mohrenstraße in Köln

Sollte die Mohrenstraße umbenannt werden? Das neue Gremium wird sich auch mit dieser Frage befassen.

Köln – Die Stadt Köln hat ein Gremium einberufen, das sich kritisch mit dem kolonialen Erbe der Stadt auseinandersetzen wird. „Das Gremium soll Maßnahmen als Empfehlung für den Rat der Stadt Köln in Form eines Maßnahmenkatalogs erarbeiten“, teilte die Verwaltung auf eine Anfrage aus dem Integrationsrat mit.

Die Maßnahme ist als Reaktion auf die Diskussion um einen verantwortlichen Umgang mit dem kolonialen Erbe zu verstehen, die in den vergangenen Jahren immer lauter geführt wurde. Eine mögliche Umbenennung der „Mohrenstraße“, die seit knapp zwei Jahren in der Bezirksvertretung Innenstadt und im Integrationsrat geführt wird, gehört ebenso hierzu wie der Umgang mit Kulturgut, das einst erbeutet wurde. Auch stereotypisierende und als rassistisch kritisierte Darstellung im Museum Ludwig wurden in den vergangenen Jahren politisch infrage gestellt.

Stadt Köln stellt Gremium vorerst 20.000 Euro zur Verfügung

Im vergangenen Februar hat der Stadtrat die Rückgabe von 96 Benin-Hofkunstwerken aus dem Bestand des Rautenstrauch-Joest-Museums an Nigeria beschlossen. Die Werke wurden während der Kolonialzeit gestohlen. Das Gremium wurde nun geschaffen, um den Stadtrat bei künftigen Entscheidungen, die den Umgang mit dem kolonialen Erbe betreffen, möglichst kompetent zu beraten. „Die Mitglieder sind aufgrund von Vorschlägen und Empfehlungen von Vertreterinnen und Vertretern der Communities und Initiativen des anti- und postkolonialen Diskurses vorgeschlagen worden“, teilte die Stadt mit.

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Das Amt für Integration und Vielfalt habe die Mitglieder des zwölf-köpfigen Gremiums auf Grundlage persönlicher Gespräche und fachlicher Kenntnisse so ausgewählt, dass möglichst unterschiedliche Perspektiven und Positionen im Gremium vertreten seien. Für 2022 und 2023 stehen für die Arbeit des Gremiums insgesamt 20.000 Euro zur Verfügung. Zu den prominenteren Mitgliedern gehört etwa der Kölner Architekt Eli Abeke, stellvertretender Vorsitzender des Integrationsrates, und die Afrikanistin Marianne Bechhaus-Gerst (Uni Köln). 

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