Unnötige Operationen?Ermittlungen gegen Arzt der Kölner Uniklinik eingestellt

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Ärzte im OP Symbol

Ausgangspunkt der Ermittlungen gegen den Arzt war eine anonyme Strafanzeige. (Symbolbild)

Köln – Es sind schwere Vorwürfe, die gegen einen Arzt der Kölner Uniklinik im Raum standen – einer anonymen Strafanzeige zufolge soll der Mediziner im vorigen Jahr mehrfach aufwendige Operationen veranlasst und selbst durchgeführt haben, die angeblich nicht notwendig waren. Unter seinen Patienten sollen neben einer jungen Behindertensportlerin auch Kinder gewesen sein, zum Beispiel ein zweijähriges. Manchen Patienten sei es nach den Eingriffen schlechter gegangen als vorher. Manchmal seien auch Folgeoperationen notwendig gewesen.

Ermittlungen nach anonymer Strafanzeige

Die Schilderungen in der Anzeige waren offenbar derart plastisch und glaubhaft, dass Staatsanwaltschaft und Polizei umgehend Ermittlungen aufnahmen. Sie beschlagnahmten Patientenakten, befragten Kollegen des Arztes, beauftragten einen Sachverständigen. Jetzt wurde das Verfahren gegen den Arzt eingestellt. Der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung habe sich nicht bestätigt, teilte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. „Ein hinreichender Tatverdacht hat sich nach Auswertung aller zur Verfügung stehenden Erkenntnisquellen nicht ergeben.“ In seinem Gutachten habe der unabhängige Sachverständige „überzeugend und nachvollziehbar“ dargelegt, dass in allen untersuchten Fällen operative Therapien klar indiziert gewesen seien.

Verdacht von Zeugen bleibt unbewiesen

Unbewiesen bleibt somit der Verdacht, den einige Zeugen geäußert hatten: dass der Arzt bewusst kostspielige Operationen angesetzt haben könnte, um der Klinik Geld zu verschaffen – und sich somit bei seinem Chefarzt beliebt zu machen.

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Dem Gutachter zufolge sei „in jedem einzelnen Fall eine sorgfältige Diagnostik“ durchgeführt worden, sagte Oberstaatsanwalt Bremer. Bei den betreffenden Operationen sei zudem „unter Anwendung modernster Techniken“ die erforderliche Sorgfalt an den Tag gelegt worden. Auch die jeweiligen postoperativen Maßnahmen hätten zu Beanstandungen keinerlei Anlass gegeben, sagte Bremer.

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