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„Top 10“ der NRW-Stau-StreckenDiese Baustellen bremsen den Verkehr im Jahr 2023

Lesezeit 4 Minuten
Die A1-Rheinbrücke bei Leverkusen wird aufwändig umgebaut, solang fließt der Verkehr über Burscheid und das Kreuz Köln-Nord.

Die A1-Rheinbrücke bei Leverkusen wird aufwändig umgebaut, solang fließt der Verkehr über Burscheid und das Kreuz Köln-Nord.

Staus gehören für Autofahrer in Köln schon zum Alltag. Viele Baustellen könnten 2023 die Verzögerungen steigern.

Der Ersatz maroder Brücken wird den Verkehrsfluss im über 2200 Kilometer langen nordrhein-westfälischen Autobahnnetz auch im neuen Jahr stark beeinträchtigen. Die Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH des Bundes hat für die Deutsche Presse-Agentur in Düsseldorf die Baustellen mit dem höchsten Staurisiko an den neuralgischen Anschlussstellen (AS), Autobahnkreuzen (AK) und -dreiecken (AD) für 2023 aufgelistet.

Verkehr in NRW: Marode Brücken führen zu mehr Stau

Viele Nadelöhre sind für Pendler und Lastwagenfahrer alte Bekannte. Die „Top 10“ der Stau-Strecken haben fast alle mit dem Ersatz oder Neubau maroder Brücken zu tun. Die Ballungsräume des Ruhrgebiets und die Rheinschiene sind weiterhin am stärksten betroffen.

Hier die zehn voraussichtlichen Stau-Spitzenreiter für das neue Jahr: A1 AK Köln-Nord - AS Burscheid: Beim Neubau der Rheinbrücke Leverkusen soll der erste Brückenteil voraussichtlich Ende 2023 fertig sein. Im Anschluss soll die Schrankenanlage abgebaut, die marode alte Rheinbrücke abgerissen und an gleicher Stelle die parallel zum ersten Neubau verlaufende zweite neue Rheinbrücke errichtet werden.

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Bis dahin werden die Umleitungen des Lkw-Verkehrs sowie Baumaßnahmen auf dem Kölner Ring weiterhin zu Beeinträchtigungen auf der A1 zwischen Burscheid und dem Kreuz Köln-Nord im beidseitigen Zulauf auf die Rheinbrücke führen.

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A1 Bereich AS Wuppertal-Nord - AK Münster-Süd: In diesem langen Abschnitt der A1 werden unter anderem die Bauwerke „Linderhauser Straße“ (AK Wuppertal-Nord), „Hengstey“ (im Bereich Hagen voraussichtlich noch bis Mitte 2023), das Überführungsbauwerk im AK Westhofen (A1/A45) sowie das Bauwerk „Liedbachtal“ (AK Dortmund/Unna) erneuert. Zudem hat der mehrjährige sechsstreifige Ausbau der A1 zwischen Kamen und Münster begonnen (erster Abschnitt zwischen der AS Münster-Hiltrup und AS Ascheberg).

A2 AD Bottrop – AK Oberhausen: In diesem Abschnitt erfolgt auch über das Jahr 2023 hinaus eine Sanierung der gesamten Fahrbahn. Bei der dort sehr hohen Verkehrsbelastung von rund 120.000 Kraftfahrzeugen pro Tag seien Staus - verursacht durch die im Baustellenbereich eingeengten Fahrstreifen - schwer zu vermeiden, stellt die Autobahn GmbH fest. „Der Stau reicht phasenweise bis auf die A31 zurück.“

A3 AD Köln-Heumar: Bis 2029 müssen hier alle Brückenbauwerke ersetzt werden. Die Arbeiten für den Ersatzneubau der KVB-Bestandsbrücke haben bereits begonnen. Seit Mitte Oktober 2021 stehen in Höhe der Rampe A3/A4 je zwei verengte Fahrstreifen pro Fahrtrichtung zur Verfügung. Alle vier Fahrstreifen wurden auf die Fahrbahn in Richtung Frankfurt umgelegt. Diese Verkehrsführung bleibt voraussichtlich bis Ende 2023 bestehen.

A3 AK Breitscheid – AK Oberhausen: In diesem Abschnitt der A3 wird ab Anfang 2023 das Autobahnkreuz Kaiserberg ausgebaut. Um das hoch frequentierte Kreuz fit für die Zukunft zu machen, erneuert die Autobahn GmbH Rheinland hier alle Strecken, Brücken und Rampen. Zudem bekommen beide Autobahnen im Kreuz eine zusätzliche Fahrspur pro Richtung.

„Dadurch soll die Verkehrssituation im schon heute hoch belasteten und stauanfälligen Kreuz, das in einigen Jahren noch stärker frequentiert sein wird, verbessert werden“, erklärt die GmbH - nach eigenen Angaben Europas größte Autobahnbetreiberin. „Die umfangreichen Arbeiten erfordern mehrere stauträchtige Eingriffe in den Verkehr sowohl auf der A3 als auch auf der A40 und werden mehrere Jahre andauern.“ Die Verkehrszentrale Leverkusen rechne ebenfalls mit Staulagen auf den Ausweichstrecken im Raum Duisburg.

A40 AS Duisburg-Häfen - AS Duisburg-Rheinhausen: In diesem Abschnitt wird derzeit die Rheinbrücke Neuenkamp neu gebaut. Während der Arbeiten sollen überwiegend zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen. Nach der Fertigstellung 2026 wird die A40 zwischen Duisburg-Homberg und Duisburg-Häfen auf vier Fahrstreifen pro Richtung ausgebaut sein.

Brückenreparatur, Straßenausbau und Sperrungen: Weitere Autobahnen schwer belastet

A42 AS Duisburg-Beeck - AS Duisburg-Neumühl: Auch auf der A42 stehen Instandsetzungen mehrerer Brücken an. Gleichzeitig werden dort Lärmschutzwände erneuert und die Fahrbahn saniert. Währenddessen muss immer wieder mit kurzzeitigen Sperrungen gerechnet werden. Mitte 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

A43 AK Recklinghausen - AS Bochum-Riemke: Die A43 wird auf insgesamt sechs Fahrstreifen ausgebaut. Die Maßnahme umfasst außerdem den Neubau von über 20 Brückenbauwerken sowie einen Tunnelneubau im AK Herne bis voraussichtlich 2030. Darüber hinaus ist die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal nur eingeschränkt tragfähig und wurde für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt.

A45 AK Hagen - AK Olpe-Süd: Die Talbrücke „Rahmede“ zwischen den Anschlussstellen Lüdenscheid-Nord und Lüdenscheid bleibt bis zu ihrem Ersatzneubau gesperrt. Da die Umleitungen im untergeordneten Netz überlastet sind, soll der Fernverkehr die großräumigen Umlenkungen nutzen. Dies gilt für beide Richtungen.

A46 AS Haan-Ost - AS Wuppertal-Oberbarmen: Zwischen der AS Haan-Ost und der AS Wuppertal-Cronenberg ist die Brücke Westring fertiggestellt. Derzeit laufen noch Restarbeiten am Neubau. Im gesamten Bereich der A46 von der AS Haan-Ost bis Wuppertal-Oberbarmen müssen in den nächsten Jahren noch weitere Fahrbahnen und Brücken saniert werden. So steht ab dem Frühjahr 2023 eine mehrmonatige Deckenerneuerung ab AS Wuppertal-Wichlinghausen in Fahrtrichtung Dortmund an. In den verkehrsarmen Zeiten nachts und an den Wochenenden sind einstreifige Verkehrsführungen geplant. Die gesamten Sanierungen werden voraussichtlich bis 2026 andauern. (dpa)

Anmerkung der Redaktion: Die zehn genannten Abschnitt sind staugefährdet, es ist keine Aussage möglich, wo sich die meisten Staus bilden werden. Dies haben wir in einer aktualisierten Version dieses Textes deutlicher gemacht.

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