Wahner HeideTraut sich der Rösrather Wolf in die Großstadt?

Ein Wolf ist vor den Toren Kölns unterwegs.
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Köln/Rösrath – Ein Wolf vor den Toren Kölns. Nur zwei Kilometer von der Stadtgrenze entfernt. Im April hat ein Jungwolf auf einer Wiese in der Wahner Heide in Rösrath zwei Ziegen gerissen, eine genetische Untersuchung hat das nun eindeutig belegt.
Bei der Kölner Polizei sind seit dem Bekanntwerden des Vorfalls bislang keine Meldungen weiterer Wolfssichtungen oder eindeutiger Spuren eingegangen. Forschungen des Bundesamts für Naturschutz haben aber gezeigt, dass Wölfe längst nicht mehr Wildnis zum Leben brauchen, sondern sehr anpassungsfähig sind und sich auch in offenem Gelände und sogar entlang von Verkehrswegen aufhalten.
Was also, wenn der Wolf in die Stadt kommt? Schreitet die Polizei ein?
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„Wir rücken natürlich aus, wenn eine akute Gefährdung vorliegt, also wenn sich etwa jemand meldet, der einen Wolf direkt beobachtet oder dem Tier gegenübersteht“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mitteilte. Ansonsten leite man den Fall an die Ordnungsbehörden der Stadt, die Feuerwehr und vor allem an die Jäger und Förster weiter.“

Mit dem jüngsten Fall wurde seit 2009 zum zehnten Mal ein einzelner Wolf in NRW nachgewiesen.
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„Wir können eine derartige Situation gar nicht händeln“, erklärt ein Sprecher der Kölner Feuerwehr. Es gebe nur einen Tiertransportwagen für entlaufene Haustiere. Einen Wolf einfangen oder transportieren, das könne man nicht.
Förster und Jäger sind grundsätzlich diejenigen, die ihre Reviere nach entsprechenden Meldungen verstärkt beobachten.
Wahner Heide als idealer Lebensraum
Der Rösrather Wolf ist weiter in Richtung Süden gewandert. Am 24. April war er nachweislich im rheinland-pfälzischen Dierdorf, im Kreis Neuwied, unterwegs. „Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser eine Wolf aus dem Westerwald noch einmal zurückkommt, ist äußerst gering“, sagt Joachim Bauer, der stellvertretende Leiter des Kölner Grünflächenamtes.
Das dünn besiedelte Mittelgebirge in Rheinland-Pfalz biete Wölfen einen wesentlich besseren Lebensraum als die von Autobahnen und großen Straßen zerschnittene Kölner Region. Wenngleich auch die Wahner Heide, die der aus Norddeutschland gekommene Einzelgänger durchstreift hat, für solche Tiere nicht unattraktiv sei. Dort gebe es Wildschweine, Rehe und Hirsche, ein ausreichendes Nahrungsangebot also, sagt Bauer.
Außerdem bevorzugten Wölfe erfahrungsgemäß Truppenübungsplätze, die als militärisches Sperrgebiet nicht von Wanderern betreten werden dürfen. Der südliche Teil der Wahner Heide ist als Übungsplatz ausgewiesen.
Bauer hält es für möglich, dass dem einen Wolf weitere folgen werden. „Wenn der eine einen Weg gefunden hat, werden das andere auch tun.“