Offener BriefMuseums-Direktoren wollen schneller aus dem Lockdown

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Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig

Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig

Berlin – Die Kunstmuseen in Deutschland wollen schneller raus aus dem Lockdown. Mit einem Brief an die Kulturverantwortlichen von Bund und Ländern haben sich die Leitungen führender Häuser für eine Öffnung der Museen starkgemacht. „Unsere Sorge gilt der Eindämmung der Pandemie, zugleich aber auch einer dem jeweiligen Verlauf von Corona angepassten Wiedereröffnung der Museen“, heißt es in dem Schreiben an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sowie ihre Länderkolleginnen und -kollegen.

Auch Yilmaz Dziewior, Direktor des Kölner Museum Ludwig, hat den Brief unterzeichnet. Er will sich aber dazu nicht direkt äußern – genauso wie Markus Dekiert, Direktor des Wallraf-Richartz-Museum.

Im Gespräch mit dieser Zeitung Anfang dieses Monats hatte Dziewior gesagt, er hoffe auf eine Wiedereröffnung Anfang Februar. Seit Dezember wartet eine große Andy-Warhol-Ausstellung auf ihre Besucher. „Gravierender als die fehlenden Einnahmen ist für uns, dass die Kunst nicht gesehen werden kann“, so Dziewior.

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In dem Brief heißt es: „Die Museen haben schon nach der Phase des ersten Lockdowns ihre Häuser mit großer Sorgfalt der neuen Situation angepasst.“ Museen seien sichere Orte, in denen Hygienemaßnahmen strikt befolgt und „wie an keinem anderen öffentlichen Ort“ überwacht würden. Die meisten Museen verfügten über eine ausgefeilte Klimatechnik und Raumkapazitäten, die Bewegungsabläufe nach Distanzgebot steuern und entzerren könnten.

Museen könnten „für den Hunger auf Kultur ein Angebot machen, ohne die gesellschaftliche Solidarität in Frage zu stellen“. Dazu zählen aus Sicht der Leitungen etwa das schrittweise Herauffahren der Museen durch Bildungs- und Lernangebote für Schulen und zunehmend mögliche Individualbesuche in Museen bei Verzicht auf touristische Gruppenbesuche, Führungen oder Veranstaltungen. Schulklassen sollten unabhängig von Individualbesuchern in die Museen kommen können. Die Museen versprechen sich so „mehr Gerechtigkeit“ und „eine kulturelle Grundversorgung“.

Unterschrieben hat den Brief an die Kulturverantwortlichen auch die Leiterin der Bundeskunsthalle in Bonn, Eva Kraus, die schon vorher von der Politik eine Perspektive für die Museen gefordert hatte. (mm, dpa, kna)

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