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Leserbriefe zu Ausschreitungen in NizzaFC muss Konsequenzen ziehen

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Vor der Conference-League-Begegnung OGC Nizza vs. 1. FC Köln kam es zu Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Fans im Stadion von Nizza. 

FC-Chaoten randalieren im Stadion – Vor dem Conference-League-Spiel in Nizza gibt es schwere Ausschreitungen – Anpfiff mit Verzögerung (9.9.)

FC muss Konsequenzen ziehen

Sicher ist es berechtigt, Kritik an der mangelhaften Gewährleistung von Sicherheit rund um das und im Stadion zu üben. Es ist abscheulich zu hören, dass Fans massiv bedroht wurden. Was die Beteiligung der Ultras und sonstigen Gruppen, die sich fälschlicherweise als Fans des 1. FC Köln betrachten, anbetrifft, so bin ich der Meinung, dass eine weitere Zusammenarbeit mit den betreffenden Gruppierungen unterbleiben muss, bis sie sich final von den Geschehnissen distanzieren und schließlich zur Aufarbeitung beitragen, indem sie „Ross und Reiter“ benennen.

Aber ich habe nicht viel Hoffnung, dass dies geschehen wird. Insbesondere, da man ja am Sonntag mit einem Banner und in französischer Sprache „eindrucksvoll“ bekundet hat, dass man auch zukünftig den Fußball für die Pflege von „Fan“-Feindschaften missbrauchen möchte. Ich fordere den 1. FC Köln an dieser Stelle öffentlich auf, nunmehr Konsequenzen zu ziehen. Ich vertrete seit jeher die Auffassung, dass das Kölner Publikum, nicht nur das des FC, sehr wohl in der Lage ist, für unglaubliche Stimmung zu sorgen. Kriminelle Unterstützung ist hierbei unerwünscht.Michael Klein Dülmen

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

„Wir sind Kölner, Ihr aber nicht!“

Die brutalen Schläger von Nizza FC-Fans zu nennen, ist der blanke Hohn und eine Beleidigung für unseren FC! Diese Typen sind Kriminelle und müssen auch als solche behandelt werden. Deshalb ist FC-Geschäftsführer Christian Keller zuzustimmen, wenn er dafür sorgen will, dass diese Brutalos kein Stadion mehr betreten dürfen. Bitte als 1. FC Köln damit beginnen, denn die Videos, Augenzeugen und Fotos aus dem Stadion von Nizza müssten reichen, um diese Kriminellen zu identifizieren und festzusetzen. Lob dagegen den wirklichen Fans, die sich in Nizza eindeutig positioniert haben mit ihrem Ruf: „Wir sind Kölner, Ihr aber nicht!“Roland Frebel Kürten

Bisherige Strategie des FC im Umgang mit Ultras gescheitert

Es ist schon eine abenteuerliche Ausrede von FC-Geschäftsführer Keller für das eklatante Fehlverhalten Kölner Fans in Nizza, die französischen Behörden vor den eigenen Chaoten gewarnt zu haben, aber die hätten nichts getan. Selbst Schuld sozusagen. Also wusste der FC nach eigenem Bekunden nicht nur von den Absichten einiger Idioten, sich mit Nizza verfeindeten Ultras aus Paris zur Randale zu verabreden, sondern hat auch selbst alles unterlassen, diese Typen vorher von der Reise an die Cote d'Azur mit behördlicher Hilfe abzuhalten.

Offenbar besaß der Club im Vorfeld Erkenntnisse, wer da mit welcher Absicht unterwegs war, hat aber wieder einmal aus opportunistischen Gründen den Schwanz eingezogen, um den Ultras nicht auf den Fuß zu treten. Die Pariser Ultra-Gruppierung ist übrigens von PSG Paris schon vor längerer Zeit verboten worden, was der 1. FC Köln offenbar im eigenen Fanlager nicht willens ist zu tun. Die jetzt drohende drakonische Strafe bis hin zum Geisterspiel hat sich der ohnehin unter Bewährung laufende FC selbst zuzuschreiben.

Seit Jahren versuche ich als FC-Mitglied auf das Problem aufmerksam zu machen, höre aber immer wieder nur relativierende Bagatellisierungen im Sinne von „das sind doch nur eine Handvoll“ oder die nimmermüde Behauptung, sie im Dialog zur Räson bringen zu können. Das hat nie funktioniert, außer während Corona, als die Ultras aus Protest dem Stadion freiwillig ferngeblieben sind. Kaum aber waren sie wieder da, ging es schlimmer weiter als zuvor.

Vorläufiger Höhepunkt vor ein paar Wochen war der Auftritt beim Regionalligaspiel FC Köln U 23 gegen Rot-Weiß Oberhausen kurz vor Schluss beim Stand von 4:1 für den eigenen Club: Es kam zu Platzsturm, Spielabbruch, Punkte-Verlust und Strafe. Und der FC-Vorstand? Schweigt zu den Ultras. Mal wieder. Die Geschäftsführer reden und schieben das Dilemma anderen in die Schuhe.

Das Präsidium um Werner Wolf ist nur zu hören, wenn es die FC-Werte beschwört und deshalb den Ausschluss belarussischer Vereine aus der Conference League fordert, nun aber aufpassen muss, dass nicht der eigene Club wegen genau der Verletzung dieser Werte aus dem Wettbewerb fliegt. „Europa auffressen“? So nicht. Das eher peinliche Schweigen der Club-Verantwortlichen macht es nicht besser.Ingo Karwath Köln

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Es gibt keinen Grund, Gewalt zu tolerieren

Als Dauerkarteninhaber gehe ich regelmäßig ins Stadion. Im Oberrang der Südkurve genieße ich die Stimmung der „positiv Verrückten“ um mich herum. Die gesamte Gesellschaft ist abgebildet, und das ist gut so. Allerdings bekomme ich auch mit, dass Eltern ihre Kinder bei bestimmten Risikospielen, etwa gegen Schalke und Mönchengladbach, nicht mitbringen, da sie Gewalt fürchten. Im Stadion werden schöne Hymnen gesungen, allerdings weigere ich mich, bei diffamierenden Texten gegen andere Mannschaften mitzusingen. Es gibt nicht einen Grund, Gewalt zu tolerieren. Ohne gegnerische Fans wäre das Stadionerlebnis doch langweilig. Ich bitte die gesamte Gesellschaft, diese Randalierer zu ächten und keinerlei Verständnis zu zeigen, dass friedliche Feste immer wieder gestört werden.Klaus Bornemann Euskirchen

„Ein großer Teil der Ultras pfeift auf den FC“

Wenn man der These zustimmt, dass Gewalt mit Worten beginnt, dann sollte man sich von der Behauptung verabschieden, dass Gewalt nur von einem kleinen Teil der Kölner Fans ausgeht. Immer wieder hört man Tausende Sprüche skandieren wie „Wenn wir wollen, schlagen wir Euch tot“ oder „Tod und Hass dem VfL“. Gewalt gegen einen Mönchengladbacher Fanbus wurde auf einem Banner verherrlicht. Schmähungen gegen Einzelpersonen wie etwa Dietmar Hopp ergänzen das.

Wenn sich Aggression in physischer Gewalt manifestiert, bekommt der FC-Slogan „Spürbar anders“ für die Opfer eine ganz eigene Bedeutung. Die Aggression ist ein Massenphänomen, ich habe es selbst bei einem Spiel des FC in Düsseldorf so erlebt und aus Angst den Gästeblock deutlich vor Spielende verlassen. Dass ein großer Teil der Ultras in Wirklichkeit auf den FC pfeifen, erkennt man auch an anderen Dingen: Dem Ignorieren von Durchsagen, keine Feuerwerkskörper abzubrennen oder Platzstürmen nach besonderen Erfolgen, trotz eindringlicher Durchsagen, das zu unterlassen. Für einen beträchtlichen Teil der Fans in der Südkurve sind das eigene Ego und die Selbstinszenierung viel wichtiger als ihr Verein.

Was kann man tun? Nötig ist deutlich mehr als Appelle. Warum sind keine Ordner oder Polizisten in den Blöcken der „harten Fans“ und sortieren die aus, die sich nicht benehmen können? Warum darf überhaupt ein Fan vermummt im Stadion herumlaufen, wie in Nizza gesehen? Am effektivsten wäre wahrscheinlich dies: Sobald Hassgesänge zu hören sind oder Raketen fliegen, hören die FC-Spieler auf zu spielen. Es muss ganz klar werden: Wir, der FC, wollen nicht vor solchen Fans spielen. Wenn das ein oder zwei Mal passiert ist, dürfte sich das Thema erledigt haben.Thomas Müller Leverkusen

Präventives Stadionverbot für Randalierer

Mittlerweile kann man nur noch als Ausreden abtun, was nach massiven Belästigungen im alltäglichen hochprofitablen Fußballbetrieb an Kommentaren seitens der Funktionäre kommt. Konnte man etwa zum Spiel der Ungarn in Müngersdorf als FC-Anhänger die KVB kaum noch benutzen, weil man durch unflätiges Benehmen und massive mechanische Bearbeitung der Straßenbahnen mit Ziel der Zerstörung von sogenannten „Fans“ belästigt wurde. Wer zahlt das? Können wir etwa deshalb nicht weiter ein 9-Euro-Ticket haben?

Aus Nizza wird bereits angekündigt, dass dem FC eine Rechnung über zehntausende Euro aufgemacht wird. Na, das kann man durch eine erneute Ticket-Preiserhöhung sicher auffangen. Wieder wird von Stadionverbot geredet – wieso nicht präventiv? Wo doch szenekundige Polizeibeamte zu allen Auswärtsspielen reisen und ihre Analysen längst getätigt haben – aber das hat offensichtlich keinerlei Einfluss auf das Geschehen. Sollen sich Kölner Bürger also für das Rückspiel am 3.11. besser nicht raustrauen und ihre Geschäfte schließen, damit der FC verdient?Udo Quambusch Köln

Ausschreitungen rücken sportliche Leistung in den Hintergrund

Es ist Zeit zu handeln. Es darf nicht länger sein, dass dieser Mob dem FC immer wieder mit so derart schlimmen Taten schadet. Am Nachmittag des Spieltags sind so tolle Bilder aus der Innenstadt von Nizza in den sozialen Medien geteilt worden, die Mannschaft hat ein herausragendes Spiel gemacht – und das alles tritt nun komplett in den Hintergrund, weil der bekannte Mob aus circa 50 Personen erneut alles zerstört hat.Frank Kalscheuer Kerpen