Während sich Donald Trump als Papst-Nachfolger selbst ins Spiel bringt, sind drei deutsche Kardinäle tatsächlich stimmberechtigt.
Wahl beginnt ab 7. MaiTrump zum Konklave: „Ich würde gerne Papst werden“

Donald Trump, hier bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan, hat sich zum Konklave geäußert.
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Ab dem 7. Mai versammeln sich die Kardinäle in Rom, um nach dem Tod von Papst Franziskus ein neues Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zu wählen. Politiker stehen dabei nicht zur Wahl, auch wenn es durchaus Interessenten gibt. „Ich würde gerne Papst werden. Das wäre meine erste Wahl“, gab etwa Donald Trump am Dienstag zu Protokoll.
Der 78-jährige US-Präsident schob aber gleich nach, er wisse nicht, wer der nächste Papst werde und „habe keine Präferenz“. Gleichwohl brachte er in der Folge, neben seinem eigenen, einen weiteren Namen ins Spiel – ohne diesen allerdings zu nennen. Es gebe einen amerikanischen Kardinal, „der zufällig aus einem Ort namens New York kommt und sehr gut ist“. Trump spielte offensichtlich auf den New Yorker Erzbischof, Kardinal Timothy Dolan, an. Der Geistliche hatte sich in der Vergangenheit mehrfach positiv über Trump geäußert, ihm werden allerdings maximal Außenseiterchancen eingeräumt.
Sechs deutsche Kardinäle – bei der Papstwahl wohl chancenlos?
Anders sieht das bei den deutschen Kardinälen aus, die für das höchste Amt der katholischen Kirche infrage kämen. Derzeit gehören dem Kardinalskollegium nur noch sechs Deutsche an: Walter Brandmüller (96), Walter Kasper (92), Reinhard Marx (71), Gerhard Ludwig Müller (77), Friedrich Wetter (97) und Rainer Maria Woelki (68). Von ihnen sind aber bei der Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki.
Der einzige Deutsche, den der verstorbene Franziskus in zwölf Jahren in seinen Senat berief, war 2014 Gerhard Ludwig Müller, den Benedikt XVI. noch 2012 zum Präfekten der Glaubenskongregation gemacht hatte. Doch Franziskus verlängerte dem Präfekten 2017 nicht die fünfjährige Amtszeit.
Deutsche gehören nicht zum Favoritenkreis
Für die Wahl des neuen Papstes könnte der 77-Jährige Experten zufolge höchstens für das Spektrum der theologischen „Konservativen“ interessant sein. Das könnten zum Beispiel die Nordamerikaner sein und Teile der vatikanischen Kurie. Eine Zweidrittelmehrheit sieht aber aller Wahrscheinlichkeit nach anders aus.
Da die drei über 92- bis 97-jährigen Kardinäle als Papstkandidaten nicht mehr infrage kommen, blieben noch die Erzbischöfe von München und Köln, Marx und Woelki. Allerdings: Durch innerkirchliche Skandale sind quasi alle Bischofskonferenzen in Europa und Lateinamerika sowie viele ihrer Protagonisten angreifbar geworden. Das Selbstbewusstsein hat deutlich gelitten. Das gilt auch für Deutschland und seine beiden aktiven Kardinal-Erzbischöfe. Ihre Karrieren weisen deutliche Dellen auf.
Laut einem BBC-Bericht vom 23. April gilt Reinhard Marx als „Vatikan-Insider“ dennoch zum erweiterten Favoriten-Kreis. Namen, die in internationalen Medien immer wieder genannt werden und auch von Buchmachern die besten Chancen eingeräumt werden, sind andere: Pietro Parolin (70, Italien), Luis Antonio Tagle (67, Philippinen), Matteo Zuppi (69, Italien), Péter Erdő (72, Ungarn), Peter Turkson (76, Ghana) und Fridolin Ambongo Besungu (65, Demokratische Republik Kongo).
Während Experten und Medien weiter spekulieren, welche Kardinal der nächste Papst werden könnte, gehen unterdessen die Beratungen der bereits in Rom anwesenden Kardinäle im sogenannten Vorkonklave weiter. Am Dienstag sprachen sie über aktuelle Herausforderungen der Kirche. Dabei waren 183 der 252 Kardinäle anwesend.
Zum Ablauf der Wahl teilte der Vatikan weitere Details mit: Als letzter zieht am Mittwoch der ranghöchste Kardinalbischof unter 80 Jahren in die Sixtinische Kapelle ein: Dies ist Pietro Parolin, der das Konklave leitet. (pst mit kna/dpa)