„Lieben können, wen man möchte“Giovanni Zarrella mit Seitenhieb auf Gloria von Thurn und Taxis bei Festspielen

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Giovanni Zarrella bei einem Auftritt.

Giovanni Zarrella bei einem Auftritt. (Archivbild)

Giovanni Zarrella zeigte am Sonntag auf der Bühne der Fürstin Gloria in Regensburg eine Fahne. Dazu gab er ein Statement ab.

Am Sonntag, dem 16. Juli 2023, gehörte der italienische Moderator und Schlagersänger Giovanni Zarrella zu den Stars bei den Schlossfestspielen von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Doch der Entertainer wollte nicht nur sein Programm absolvieren, sondern laut der einem Bericht der „Bild“-Zeitung auch ein Statement abgeben.

Giovanni Zarrella: Regenbogenfahne am Mikrofonständer, um „Flagge zu zeigen“

Dafür hatte er den Mikrofonständer, der während Giovannis Auftritt als Zeichen der Toleranz mit einer Regenbogenfahne geschmückt war. Auf der Bühne betonte Giovanni die Bedeutung der bedingungslosen Liebe: „Die Liebe sollte ohne Ketten sein. Sie sollte frei sein. Man sollte lieben können, wen man möchte. Nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt“.

Später veröffentlichte Zarrella auch ein Video auf Instagram, auf dem die Regenbogenfahne gut zu sehen und sein Statement zu hören ist.

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Auf Anfrage der Boulevardzeitung sagte Zarrella zu seinem Statement noch Folgendes: „Es gibt im Leben Gelegenheiten, an denen es wichtig ist ‚Flagge‘ zu zeigen. Jede und jeder, der offensichtlich falsch denkt, muss die Möglichkeit bekommen, seine Meinung noch mal zu ändern!“

Giovanni Zarrella änderte Liederauswahl für Konzert

Gemäß Informationen der „Bild“-Zeitung entschied sich Zarrella auch dazu, den Song „Gloria“ aus dem Programm zu streichen und stattdessen den Hit „Regenbogenfarben“ von der offen lesbischen Sängerin Kerstin Ott sowie „Senza Catene“ (zu Deutsch: „Ohne Ketten“), seine italienische Version des US-amerikanischen Evergreens „Unchained Melody“, zu singen. Zarrella meinte gegenüber der „Bild“, dass Ott am kommenden Samstag in seiner Fernsehshow auftreten werde und er sich sehr darauf freue.

Giovanni Zarrella lacht.

Giovanni Zarrella (Archivbild)

Im Publikum saß Gloria von Thurn und Taxis höchstpersönlich, die so die Gelegenheit hatte, den kompletten Auftritt zu verfolgen. Die Unternehmerin hatte in der Vergangenheit immer wieder mit umstrittenen Äußerungen zu Themen wie Homosexualität und offener Ehe Wirbel ausgelöst. „Sexualität gehört ins Schlafzimmer und hat nichts im öffentlichen Raum verloren“, sagte die Unternehmerin im Dezember 2022. Man wolle hiermit aus einer „Sünde eine Tugend machen“.

Gloria Fürstin von Thurn und Taxis steht vor der Eröffnung der Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele im Garten des Fürstenschlosses St. Emmeram.

Gloria Fürstin von Thurn und Taxis steht vor der Eröffnung der Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele im Garten des Fürstenschlosses St. Emmeram.

„Schnacksel-Gräfin“: Gloria von Thurn und Taxis gilt als umstritten

Kritiker werfen der Fürstin zudem vor, den Klimawandel und den sexuellen Missbrauch durch Geistliche herunterzuspielen. Auch Rassismus wird ihr vorgeworfen. Unvergessen: 2001 sagte sie in der Talkshow „Friedman“ zum Thema Aids und Enthaltsamkeit folgenden Satz: „Afrika hat die Probleme nicht wegen der Verhütung – der Schwarze schnackselt gern“.

Die „Bild“-Zeitung sprach nach Zarrellas Auftritt auch mit von Thurn und Taxis, die sagte: „Liebe ohne Freiheit geht gar nicht. Der Regenbogen ist das Zeichen des ersten Bundes Gottes mit den Menschen nach der Sintflut. Wenn der Regenbogen heutzutage zum Symbol der Ausgrenzung religiöser Menschen missbraucht wird, ist dies kein Zeichen der Liebe mehr.“

Gloria Fürstin von Thurn und Taxis unterhält sich vor der Eröffnung der Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele im Garten des Fürstenschlosses St. Emmeram.

Gloria Fürstin von Thurn und Taxis unterhält sich vor der Eröffnung der Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele im Garten des Fürstenschlosses St. Emmeram.

Der Regenbogen existiere nur, wenn alle Farben darin ihren Platz hätten. Wenn die Farben vermischt würden, entstünde nur Schwarz. Wenn alle Regeln verschwinden würden, würde es dunkel.

Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation störten die Regensburger Schlossfestspiele

Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation hatten bereits am Freitagabend die Premiere der Regensburger Schlossfestspiele gestört. Eine Aktivistin habe sich zwischenzeitlich an einem Bühnenteil festgeklebt, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. 

Ein Schild mit der Aufschrift „Keine Bühne für Gloria!“ wird während einer Demonstration vor dem Fürstenschloss St. Emmeram in die Höhe gehalten.

Ein Schild mit der Aufschrift „Keine Bühne für Gloria!“ wird während einer Demonstration vor dem Fürstenschloss St. Emmeram in die Höhe gehalten. Zu Beginn der Regensburger Schlossfestspiele haben etwa 300 Menschen vor Schloss Thurn und Taxis demonstriert. Ihr Protest richtete sich unter anderem gegen umstrittene Aussagen der Hausherrin, Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, unter anderem zum Thema Homosexualität.

Auf eine dpa-Anfrage hin schrieb eine Thurn und Taxis-Sprecherin, die Fürstin „freut sich auf die Eröffnung und bedauert, dass die Protestierenden unzufrieden sind.“ Darüber hinaus verwies die Sprecherin auf einen Auftritt von Gloria von Thurn und Taxis am Mittwochabend im Regensburger Presseclub, bei dem sie ausführlich Stellung bezogen habe.

Gloria von Thurn und Taxis: „Unrasierte oder ungepflegte Typen machen Terror“

Laut Medienberichten sagte sie dort, sie könne nicht erkennen, was ein Boykott des Festivals Positives bringen solle. Mit Blick auf die Demonstration sagte sie den Berichten zufolge: Die Gäste zögen sich extra schön an, „und dann stehen da ein paar unrasierte oder ungepflegte Typen und machen Terror, das ist nicht gerade lustig für die Besucher“.

Trotz der Proteste begann die Festspielpremiere im Innenhof des Schlosses mit einer Aufführung der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“. Gloria von Thurn und Taxis ist zwar nicht Veranstalterin des Festivals, übernimmt aber die Schirmherrschaft. Auf dem weiteren Programm standen neben Giovanni Zarrella auch die Soul-Pop-Gruppe Simply Red, Jonas Kaufmann und Eros Ramazzotti. (mit dpa)

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