„Ich möchte diese Tür schließen“Michelle äußert sich zum Abschied im „Kölner Treff“ – Fans sind irritiert

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Michelle zwischen Susan Link und Micky Beisenherz am Set des „Kölner Treffs“.

Michelle zwischen Susan Link und Micky Beisenherz am Set des „Kölner Treffs“.

Die Schlagersängerin hat sich erneut zu ihrem Abschied vom Musikgeschäft geäußert. Das sorgte nicht nur bei ihren Fans für Verwirrung.

Schlagerstar Michelle war am Freitag (12. April) zu Gast bei Micky Beisenherz und Susan Link in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“. Anlass war nicht nur ihr geplantes neues Album „Flutlicht“ und die gleichnamige Single, sondern vor allem ihr bereits im letzten Jahr angekündigter Abschied vom Schlagergeschäft.

Michelle geht mit Schlagerbranche hart ins Gericht

Im „Kölner Treff“ sagte die Sängerin: „Ich glaube, dass ich jetzt an diesem Punkt bin, wo ich sagen möchte: Das ist mein letztes Album. Ich möchte diese Tür schließen und mich um die Dinge kümmern, die inzwischen mehr mein Herz berühren, die mich glücklicher machen, als in dieser Branche zu verweilen.“

„Gerade als Frau spüre ich immer wieder: Es ist ein harter Kampf, Neid spielt eine riesengroße Rolle. (...) Früher war das Frauenbild in der Branche noch schlimmer, aber auch heute bewege ich mich dort in einer vorwiegend männlichen Welt, ob das Plattenbosse sind oder Produzenten und Songschreiber“, sagte Michelle auch kürzlich im Gespräch mit dem „Stern“.

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Auch die ständige Berichterstattung über ihre seit Sommer 2023 öffentliche Liebe zu dem 25 Jahre jüngeren Schlagerkollegen Eric Philippi war ein Thema im „Kölner Treff“, aber diese lasse Michelle kalt. Sie habe bei der ersten Umarmung gewusst: Das ist der Richtige. „Jeder hat das Recht zu urteilen, jeder darf das sagen, was er will, jeder soll seine Meinung sagen, egal, ob es negativ oder positiv ist. Aber mir geht's am A... vorbei.“

Fans reagieren irritiert auf Michelles Abschied

Auf Michelles Instagram-Account, aber auch auf der Facebook-Seite des „Kölner Treffs“ mischen sich schon während der Sendung zahlreiche kritische und fragende Stimmen unter die üblichen Bewunderungen. So fragen dutzende irritierte Fans „Ich dachte sie hört auf?“, „Wie oft eigentlich noch?“, oder „Ich dachte sie hat sich verabschiedet“. Andere spekulieren, dass das neue Album erst im Sommer erscheinen und eine Abschiedstournee erst 2025 stattfinden wird. Ein möglicher Abschied sei also erst 2026 realistisch.

Michelle beim „Schlagerbooom“.

Michelle beim „Schlagerbooom“ mit Florian Silbereisen. (Archivbild)

Susan Link hakte im „Kölner Treff“ nach, warum sich Michelle überhaupt all dem aussetzen will, insbesondere im Hinblick auf die Schlagzeilen der vergangenen Monate, unter anderem wegen eines Verfahrens wegen Steuerhinterziehung. Michelle hat dieses Thema auch im Rahmen des Liedes „Flutlicht“ verarbeitet.

Susan Link fragt nach Schlagzeilen – Michelle antwortet mit Lebensaufgabe

Die Schlagersängerin, die bis 2023 viele Jahre in Köln lebte, antwortete: „Erstmal sage ich Danke lieber Gott für mein wunderbares Leben, weil ich glaube, alles, was in einem Leben passiert, hat einen Grund. Und ich wäre sonst nicht der Mensch, der ich heute bin.“ Sie fährt fort, dass es ihre Lebensaufgabe als Sängerin sei, den Menschen Botschaften zu senden. Musik sei eine Art Heilung.

Worte, die vertraut vorkommen, denn bereits mehrfach hat Michelle in der Vergangenheit ihren Abschied vom Showgeschäft bekannt gegeben. Ein leichter Schlaganfall zwang sie bereits 2003, beruflich kürzerzutreten. Im Jahr darauf eröffnete sie einen Hundesalon in Köln und erklärte, in Zukunft nicht mehr auftreten zu wollen. Michelle hatte weiterhin mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, gab Ende 2004 gegenüber der „Bunten“ sogar an, einen Suizidversuch unternommen zu haben.

Michelle: Zahlreiche Abschiede – zahlreiche Comebacks

Während eines Konzerts in Erfurt 2007 erlitt die Sängerin einen Schwächeanfall und sagte sofort die Tournee ab. Auf einer Pressekonferenz gab sie daraufhin das Ende ihrer Karriere bekannt („das ‚Projekt Michelle‘ ist beendet“) und meldete im folgenden Jahr Privatinsolvenz an.

Höhepunkt dieser wiederholten Abschiedsgesänge war ein Auftritt in der „NDR-Talkshow“ im November 2009, als sie im Gespräch mit Barbara Schöneberger über ihr vermeintlich „letztes“ Album „Goodbye Michelle“ erklärte, dass dieser Abschied wirklich für immer sei.

Michelle bei einem Live-Auftritt.

Michelle bei einem Live-Auftritt. (Archivbild)

Dies unterstrich sie auch knapp zwei Monate später im RBB-„Riverboat“, als sie der Moderatorin Mareile Höppner versicherte, dass sie aufgrund „vieler schlechter Erfahrungen, die sie gemacht habe“, immer noch an einem Ende ihrer Karriere festhalte. Sie gab damals aber auch zu, dass sie das schon öfter gesagt habe und fügte hinzu: „Einmal auf der Bühne – immer auf der Bühne“. Sie wolle sich schließlich nicht festlegen lassen. Im November 2010 erschien dann plötzlich ein neues Album: „Der Beste Moment“. Bis heute folgten fünf weitere.

Moderator Jan Hofer fragte im „Riverboot“ kritisch nach, wovon sie denn in Zukunft leben wolle. Eine berechtigte Frage, die Susan Link im „Kölner Treff“ dem Publikum schuldig blieb, denn mit 52 Jahren und den auch von ihr offen thematisierten finanziellen Problemen bleibt unklar, wie die Schlagersängerin in Zukunft ihren Lebensunterhalt bestreiten will.

Im Januar 2010 gab Michelle unumwunden zu, dass ihr geringstes Problem sei, wovon sie leben könne. „Ich lebe. Ich bin gesund und habe drei glückliche Kinder und alles andere im Leben ist völlig egal. Es gibt so viel wichtigere Dinge.“ Hofer antwortete damals schmunzelnd: „Also freuen wir uns auf das nächste Comeback.“

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