Was schenkt man einem Mann, der qua Amt nur wenig besitzen darf? Diese Frage stellen sich Besucher des Papstes regelmäßig – und kommen immer wieder auf sehr verrückte Ideen.
Leo XIV. bekommt ein PferdVon Lamborghini bis Koka-Blätter: Diese verrückten Geschenke haben Päpste bereits bekommen

Papst Leo XIV bekommt von Andrzej Michalski, dem Besitzer eines polnischen Gestüts, das Pferd Proton geschenkt. ABACA
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Wer dem Papst eine Freude machen will, der muss sich schon wirklich was einfallen lassen. Blumen, Pralinen oder selbstgebasteltes als kleines Mitbringsel? Da ist das Oberhaupt der katholischen Kirche wirklich anderes gewohnt.
Am Mittwoch erst bekam Papst Leo XIV. vor der Generalaudienz ein zwölf Jahre altes, weißes Pferd geschenkt. Den reinrassige Araber-Hengst namens Proton brachte Andrzej Michalski mit, der Besitzer eines bekannten polnischen Gestüts. Gegenüber „Vatican News“ erklärte Michalski, wie er auf das Geschenk gekommen ist: „Als ich Fotos des zukünftigen Papstes zu Pferd in Peru sah, kam mir die Idee, ihm ein wunderschönes Araberpferd zu schenken, das seiner würdig wäre, weil das Weiß an den weißen päpstlichen Talar erinnert.“
Pferd wohnt künftig in Papstresidenz
Ein Video, das die polnische Journalistin Magdalena Wolinska-Riedi auf X gepostet hat, zeigt Leo XIV., wie er Proton einige Meter durch den Vatikan führt. Doch was passiert mit diesem ungewöhnlichen Geschenk? Laut Vatikan soll das Tier künftig in Castel Gandolfo leben. In seine dortige Residenz im Umland von Rom zieht sich Leo XIV. häufig zurück. Das 55 Hektar große Gelände, das größtenteils aus Parks und Grünanlagen besteht, bietet viele Möglichkeiten zum Reiten.
Der Papst ist bekannt für seine Pferde-Leidenschaft. In seiner langen Zeit als Missionar und Bischof in Peru unternahm er nach Aussagen von Weggefährten immer wieder Touren zu Ross. Er soll die Tiere auch dafür genutzt haben, entlegene Pfarrgemeinden zu besuchen.
Der Schimmel ist nicht das einzige ungewöhnliche Geschenk, das der Papst bislang bekommen hat.
Erst Ende September schenkte Ferrari-Chef John Elkann Leo XIV. ein echtes Formel-1-Lenkrad. In einem Video, das das Treffen zeigt, sagt der Papst: „Und das ist wirklich ein echtes? Eins, das benutzt wurde?“ Elkann bejaht dies – und schenkt ihm noch ein kleines Ferrari-Modellauto.
Anfang September schenkten Mitglieder des christlichen Motorradclubs „Jesus Biker“ dem Papst ein Motorrad. Fotos zeigen den 70-Jährigen, wie er auf der Maschine sitzt, die er anschließend noch signierte. Behalten hat Leo XIV. das Fahrzeug allerdings nicht. Am Samstag (18. Oktober) soll das Motorrad für den guten Zweck in München versteigert werden. Erwartet wird ein Erlös von 40.000 bis 60.000 Euro, der nach Angaben des Auktionshauses Sotheby’s den Päpstlichen Missionswerken in Österreich zugutekommen und an Kinder in Madagaskar gehen soll.
Freikarten für Kirmes weiterverschenkt
Auch Leos Vorgänger konnten sich schon über ungewöhnliche Geschenke freuen. Papst Franziskus erhielt im Jahr 2016 vom Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter, gleich 1000 Freikarten für die Cranger Kirmes. 700 davon verschenkte er ein Jahr später an Kinder. Was mit den übrigen 300 passierte, ist unklar. Dass der damals 81-Jährige die Tickets selbst eingelöst hat, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
2017 erhielt Papst Franziskus vom Sportwagenhersteller Lamborghini einen Huracán. Das Fahrzeug, das in den Farben des Vatikan lackiert war, fuhr er allerdings nicht selbst, sondern versteigerte es für wohltätige Zwecke. Bei der Auktion erzielte das Auto einen Erlös von 715.000 Euro. Das Geld ging an vier Organisationen, unter anderem wurde ein Projekt zur Unterstützung christlicher Flüchtlinge im Irak gefördert.

Papst Franziskus signiert einen weißen Lamborghini, der ihm vom italienischen Sportwagenhersteller geschenkt wurde.
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Bei einer Konferenz im Vatikan überreichte der US-amerikanische Youtuber Matthew Patrick 2016 Papst Franziskus das Videospiel Undertale. In dem Rollenspiel müssen Labyrinthe erforscht und feindliche Kreaturen bekämpft werden – allerdings ohne Gewalt und mit Empathie. Dem aktuellen Papst Leo hätte Patrick damit vermutlich eine größere Freude gemacht: Leos Bruder John Prevost erzählte nach der Wahl bei „NBC Chicago“, dass er mit dem Papst regelmäßig Online-Spiele wie „Wordle“ und „Words with Friends“ spiele.
Koka-Blätter vom Präsidenten
2015 besuchte Papst Franziskus den damaligen bolivianischen Präsidenten Evo Morales. Dieser schenkte dem Pontifex zur Begrüßung einen Beutel mit Koka-Blättern, aus denen üblicherweise Kokain gewonnen wird. Morales wollte Franziskus damit nicht zum Koksen animieren, er bot ihm die Blätter als Heilmittel gegen die Höhenkrankheit an. Franziskus war damals auf dem Flughafen im 4000 Meter hoch gelegenen El Alto gelandet und hatte Schwierigkeiten mit der Atmung, da ihm ein Teil seines rechten Lungenflügels fehlte. Ob er anschließend die Blätter noch gekaut hat, ist nicht überliefert. Ein Sprecher sagte damals auf der Reise, dass der Papst dies spontan entscheiden wolle.
Ein eher klassisches Mitbringsel hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Gepäck, als er Papst Leo XIV. im September im Vatikan besuchte. Er brachte ihm drei Flaschen Riesling mit. Sie stammen vom Bischöflichen Weingut in Rüdesheim im Rheingau, nach eigenen Angaben eines der ältesten Weingüter in Deutschland.
Geschenke, die der Papst nicht selbst behalten will und die nicht bei einer Auktion versteigert werden, finden oft noch übergangsweise ein anderes Zuhause: im Kaufhaus des Vatikan. Dort werden die Gegenstände für Vatikan-Angestellte und ihre Familien, sowie akkreditierte Diplomaten zu einem Mindestpreis angeboten. Generell kann in dem Geschäft auf drei Etagen günstig eingekauft werden, da die Artikel steuerfrei angeboten werden. Das Kaufhaus gilt als wichtige Einnahmequelle für den Vatikanstaat.
Und was kann man dem Papst nicht schenken? Generell ist fast alles möglich, wie man an den bisherigen Geschenken sieht. Schwierig wird es aber bei offenen Lebensmitteln, die ein Sicherheits- und Gesundheitsrisiko für den Papst bergen. Papst-Experte Ulrich Nersinger sagte mal gegenüber „Domradio.de“: „Es geht noch, wenn es in verschlossenen Behältnissen ist. Wenn also man sieht, dass die betroffene Weinflasche oder etwas anderes so verschlossen ist, dass man keinen illegitimen Zugriff hatte.“ Zum Glück gibt es ja genug interessante Alternativen. (KNA /RND)