Royal der Kategorie „auch noch da“Prinz Edward wird 60 – und erhält besondere Ehre

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Prinz Edward wird 60

Prinz Edward wird 60 (Archivbild)

Am 10. März feiert der Herzog von Edinburgh einen runden Geburtstag. Er gehört zu den eher unauffälligen Mitgliedern der königlichen Familie.

Kürzlich hatte es der Herzog von Edinburgh mit einem Rekordhalter zu tun. Auf der Insel St. Helena im Südatlantik traf Prinz Edward die Schildkröte Jonathan – mit offiziell 191 Jahren wohl das älteste Tier der Welt. Jonathan wurde während der Regierungszeit von Wilhelm IV. geboren und hat sieben britische Monarchen erlebt, König Charles III. ist der achte in seinem Leben.

Prinz Edward macht sich rar

Doch seit dem aufsehenerregenden Besuch im britischen Überseegebiet hat sich der jüngste Bruder von König Charles III. kaum noch blicken lassen. Zuletzt verpasste Edward die große Gedenkfeier für den letzten griechischen König Konstantin II. auf Schloss Windsor – er war mit Ehefrau Sophie im Skiurlaub.

Der Herzog von Edinburgh trifft bei seinem Besuch auf der abgelegenen Südatlantikinsel St. Helena das älteste bekannte Landtier der Welt, die 191 Jahre alte Riesenschildkröte Jonathan.

Der Herzog von Edinburgh trifft bei seinem Besuch auf der abgelegenen Südatlantikinsel St. Helena das älteste bekannte Landtier der Welt, die 191 Jahre alte Riesenschildkröte Jonathan.

Am Sonntag (10. März) wird Edward 60 Jahre alt. Die lange öffentliche Pause des 14. in der britischen Thronfolge sei kaum aufgefallen, meinen Spötter. Der jüngste Sohn von Queen Elizabeth II. gilt als das unauffälligste Mitglied der Royal Family, laut der dpa als Vertreter der Kategorie „auch noch da“.

Dennoch hat der Buckingham Palace Prinz Edward bereits einen Tag vor seinem Geburtstag mit einem Foto auf Instagram geehrt. Dazu ein paar Worte und ein besonderes „Geschenk“ für den großen Tag: „Anlässlich des morgigen 60. Geburtstages des Herzogs von Edinburgh hat Seine Majestät der König die Ehre, Seine Königliche Hoheit zum Mitglied des ‚Most Ancient and Most Noble Order of the Thistle‘ zu ernennen. Der Herzog schließt sich 16 Rittern und Damen, der Königin, der Prinzessin Royal und dem Herzog von Rothesay als Royal Knights of the Thistle an, der höchsten Auszeichnung Schottlands.“

Während die Royals ihren Edward ehren, gilt er außerhalb der Palastmauern vielen als Mann ohne besondere Eigenschaften, als langweilig, aber immerhin skandalfrei – im Gegensatz zum dritten Bruder Prinz Andrew (64) oder gar dem König (75) selbst. Ehefrau Sophie (59) war in den vergangenen Jahren präsenter. Die „Geheimwaffe des britischen Königshauses“ („Daily Mail“) nahm während der Pandemie zahlreiche Online-Termine wahr und galt in den letzten Monaten ihrer Schwiegermutter als Vertraute der Queen.

Herzogin Sophie stellt Prinz Edward in den Schatten

Die britischen Medien sind voll des Lobes für die „bodenständigste aller Royals“, wie „The Sun“ sie beschreibt. Und es ist ihr Engagement und ihre „Hingabe an das königliche Leben“, die sie zu einer der „Schlüsselfiguren der Monarchie“ machen, so die bekannte Königshausexpertin Jennie Bond. Edward steht mehr und mehr in ihrem Schatten.

Herzogin Sophie und Prinz Edward (hinten) während ihres Besuchs am Hügel Morne Fortune.

Herzogin Sophie und Prinz Edward (hinten) während ihres Besuchs am Hügel Morne Fortune. (Archivbild vom April 2022)

Auch als Edward nach dem Tod seines Vaters Prinz Philip im Jahr 2021 den Titel des Herzogs von Edinburgh annahm, änderte sich daran wenig. Ein Besuch in Deutschland im Mai 2023 ließ vermuten, dass ihm eine wichtigere Rolle im königlichen Haushalt bevorstehen könnte. Doch außer der Begegnung mit Jonathan auf St. Helena, wo einst Napoleon im Exil lebte, ist seitdem nicht viel in Erinnerung geblieben. 

Die Royals sind „unterbesetzt“

Dabei braucht das Königshaus gerade jetzt jedes Mitglied. „Unterbesetzt“ sei die Royal Family, urteilte die Zeitung „Times“ vergangene Woche. Der krebskranke König und seine Schwiegertochter Prinzessin Kate (42), die sich von einer Unterleibsoperation erholt, fallen noch länger aus. Thronfolger Prinz William (41) sagte den für die Familie wichtigen Gedenkgottesdienst für den ehemaligen griechischen König Konstantin II. kurzfristig aus privaten Gründen ab – und Edward und Sophie waren beim Skifahren. Kein gutes Timing für die Royals.

Prinz Edward und seine Frau Sophie stehen bei der Königlichen Varieté-Aufführung in der Royal Albert Hall in der Loge.

Prinz Edward und seine Frau Sophie stehen bei der Königlichen Varieté-Aufführung in der Royal Albert Hall in der Loge. (Archivbild von 2022)

Da war es an Königin Camilla (76), die königliche Familie anzuführen. Umso mehr fiel auf, dass Charles' und Edwards in Ungnade geratener Bruder Andrew mit dabei war – und auf dem Weg zur Kirche unpassenderweise breit grinste, wie Medien kritisierten. Die Royal Family müsse derzeit mit der zweiten Mannschaft spielen, zog „Guardian“-Kolumnistin Marina Hyde einen Vergleich zum Fußball.

Edward und Sophie füllen wichtige Lücke bei den Royals

Edward füllt eigentlich eine Lücke in der Struktur der Familie. Altersmäßig steht er zwischen dem König und seinem Thronfolger. Nach William und Kate sind Edward und Sophie die jüngsten „Working Royals“, die offizielle Termine im Namen der Familie wahrnehmen. Ihre Kinder Lady Louise (20) und James (16), der von seinem Vater den Titel Earl of Wessex geerbt hat, wachsen in der Regel abseits der Öffentlichkeit auf und sind nur bei den wichtigsten königlichen Anlässen zu sehen.

Eine der ersten Maßnahmen, die König Charles nach seinem Amtsantritt ergriff, war die Verschlankung der Monarchie. Der skandalumwitterte Bruder Andrew und der jüngste Sohn Prinz Harry (39), der mit dem Rest der Familie im Streit liegt, waren damit mehr oder weniger aus dem Weg geräumt. Doch die jüngsten gesundheitlichen Rückschläge machen deutlich, dass auch hier ein Risiko für die Institution liegen könnte. „Ich muss gesehen werden, damit man an mich glaubt“, lautete das berühmte Motto von Queen Elizabeth II. Seit ihrem Tod gilt dies umso mehr für alle ihre Nachkommen – auch für Edward. (mit dpa)

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