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Schlagerstar im „Kölner Treff“Fredi Malinowski spricht über harte Kindheit – „Oft nichts zu essen im Haus“

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Schlagersänger Fredi Malinowski sprach im „Kölner Treff“ über seinen außergewöhnlichen Werdegang. (Bild: WDR / Melanie Grande)

Schlagersänger Fredi Malinowski sprach im „Kölner Treff“ über seinen außergewöhnlichen Werdegang. (Bild: WDR / Melanie Grande)

Alle seine Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Manchmal macht ihm das Angst. Doch im Grunde ist Fredi Malinowski vom Duo Fantasy glücklich, sagt er am Freitagabend in der WDR-Show „Kölner Treff“. 

Erst war er Solokünstler, dann lernte er seinen Bandpartner kennen: Fredi Malinowski. Seit gut 30 Jahren ist er die eine Hälfte des Gesangsduos Fantasy. Fredi Malinowski (54) ist einer der bekanntesten Schlagerstars in Deutschland. Was Fantasy anfasst, wird ein Erfolg. Millionen Alben sind inzwischen verkauft, ein neues ist vor Kurzem erschienen. Jetzt steht eine Sommertour ins Haus.

Der Schlager kommt an, „weil er gut ist“. Das sagt Malinowski am Freitagabend in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“. „Die Zeit, die wir gerade haben, ist ja nicht ganz rosig. Und nach der Corona-Geschichte ist es wichtig, dass die Menschen unterhalten werden und Spaß haben. Und das ist der erste Grund, aus dem ich Musik mache. Und das mit Leidenschaft.“

Für Fredi Malinowski ist es immer sehr faszinierend, von der Bühne aus Menschen zu sehen, die seine Lieder mitsingen, die er schon vor 20 Jahren geschrieben hat. „Aber das Allerschönste ist, dass man Menschen mit Musik glücklich machen kann und für zwei Stunden mitnehmen kann in eine andere Welt, die Spaß macht.“

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„Aus den Ereignissen in meiner Kindheit ist eine gewisse Erdung entstanden“

Schon früh war klar: Fredi Malinowski will Schlagersänger werden. Dabei hatte er keine schöne Kindheit. Sein Vater stirbt, als Fredi gerade sieben Jahre alt ist. „Wir hatten oft nichts zu essen im Haus“, erinnert er sich. „Die Möbel waren auf Raten gekauft worden, die wir nicht mehr zahlen konnten. Dann konnten wir die Miete nicht mehr bezahlen, der Strom wurde abgestellt.“

Fredi Malinowski (rechts) bildet mit Martin Hein das Erfolgsduo Fantasy. (Bild: Sandra Ludewig)

Fredi Malinowski (rechts) bildet mit Martin Hein das Erfolgsduo Fantasy. (Bild: Sandra Ludewig)

Heute glaubt er, dass seine Kindheit für ihn gut gewesen sei, „Auch wenn sie sch... war.“ Er habe viel gelernt. „Ich bin Mensch geblieben und habe mich trotz des ganzen Erfolges nicht geändert“, sagt Malinowski. Er ist bescheiden geblieben. Obwohl er es sich leisten könnte, fährt er kein neues Auto. „Aus den Ereignissen in meiner Kindheit ist eine gewisse Erdung entstanden.“

Durch seine Cousine wird der kleine Fredi dann zum Schlagerfan. In ihrer Familie habe es einen Kofferplattenspieler gegeben, und die Cousine habe immer die neuesten Platten gehabt, von Boney M, ABBA oder LUV. „Irgendwann fing ich an, mitzusingen in meiner Trauer nach dem Tod meines Vaters. Da habe ich gemerkt, dass mir die Musik tatsächlich ganz viel Spaß macht. Sie war so eine Art Trauerbewältigung. Das war der Punkt, an dem ich beschlossen habe, dass ich Sänger werden will.“ Ein paar Jahre später dann die ersten Auftritte vor der Familie, vor allem vor den Großeltern, die in Kroatien leben. Später macht er eine Schneiderlehre, näht seiner damaligen Frau Schwangerschaftskleidung.

Fredi Malinowski: „Ich fand Modern Talking immer gut“

Doch die Lehre füllt den jungen Fredi nicht aus. Er bricht sie ab, tritt bei Talentshows im Ruhrgebiet auf. „Bei der ersten Talentshow bin ich Dritter von zehn geworden. Das gab mir Auftrieb und brachte Geld. 30 Mark“, erzählt er stolz. Dann kommen seine drei Kinder zur Welt. Doch der Erfolg bleibt aus. Er tingelt durchs Ruhrgebiet, von einer Disco zur anderen. Bis sich schließlich sein Traum erfüllt. „Ich habe immer gewusst, was ich wollte. Zum Beispiel wollte ich ein Duo haben. Ich fand Modern Talking immer gut. Eines Tages war ich im Studio in Bottrop, und da habe ich Martin kennengelernt.“ Martin Hein ist der zweite Mann bei Fantasy. Die beiden verstehen sich gut, werden Freunde, haben ihre ersten Auftritte.

Doch wieder bleibt der Erfolg aus. Bis sich eines Tages das Management von Andrea Berg meldet. Fantasy wird die Vorgruppe des Schlagerstars. „Wir hatten schon viele Songs, die wir dann auf der Tour gesungen haben. Die waren aber vorher nirgends gelaufen. Dann kam eine neue Plattenfirma. Dort wollten sie kein neues Album machen, sondern ein Album, das wir „Best of“ nannten. Ich habe damals gescherzt und gesagt, das war es jetzt mit unserer Karriere. Eigentlich müsste das Album „Rest of“ heißen, denn danach wird es nichts mehr geben.“ Doch die CD wird ein Riesenhit, stürmt die deutschen Charts. Danach wird jede CD der Band ein Riesenerfolg. Es ist geschafft.

„Ich bin inzwischen fünfmal Opa. Und das mit 54“

Bei Fredi hat sich inzwischen auch privat viel verändert. Er lässt sich von seiner Frau scheiden, verliebt sich in einen Mann, die beiden heiraten. Das ist inzwischen acht Jahre her. „Im Leben kommt immer alles anders, als man denkt. Aber ich glaube, das war kein Zufall. Ich hatte immer schon diese Neigung und fühlte mich zu Männern hingezogen.“ Nach der Scheidung von seiner Frau liegt Fredi am Stand in Kroatien und denkt über sein Leben nach. „Und dann kam dieser Mann und fragte nach Feuer.“ Erst für seine Zigarette. Dann brennen die beiden füreinander.

Fredi Malinowski ist glücklich. „Ich finde es toll, was in meinem Leben so alles passiert. Ich bin zum Beispiel inzwischen fünfmal Opa. Und das mit 54“, freut er sich. „Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann eine Platte mache. Ich hätte nie gedacht, dass wir irgendwann mal in den Charts stattfinden werden. Schon gar nicht, dass acht unserer Alben auf Platz eins kommen würden. Ich habe es mir gewünscht, aber ich habe immer geglaubt, das wird nie passieren. Und im Moment sind wir so überhäuft von Ereignissen. Das ist alles so unreal. Manchmal macht mir das schon ein bisschen Angst. Denn alles, was ich mir wünsche, geht in Erfüllung.“

Und jetzt wünscht sich Fredi Malinowski, dass Fantasy noch viele Jahre so erfolgreich ist wie jetzt. Wahrscheinlich wird auch dieser Wunsch in Erfüllung gehen. „Und für meine Enkel wünsche ich mir die Mini-Playback-Show zurück.“ (tsch)