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Bahn frei für MerzKonkurrent um Bundestagsmandat gibt auf

Lesezeit 3 Minuten
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Friedrich Merz will i8n den Bundestag.

Düsseldorf – Die Entscheidung fällt im Stadion „Große Wiese“ in Arnsberg. Dort sollen sich am 17. April die Delegierten der CDU aus dem Hochsauerlandkreis treffen, um den künftigen Bundestagskandidaten zu bestimmen. Amtsinhaber Patrick Sensburg bekommt es mit einem hochkarätigen Gegenkandidaten zu tun: Friedrich Merz will ihm das Mandat abjagen. Ein Vorstoß, an dem sich in der NRW-CDU die Geister scheiden.

Merz hatte seine Entscheidung in dieser Woche bekannt gegeben. Bis zum Freitag gab es sogar drei Bewerbungen um das Bundestagsmandat. Auch CDU-Hoffnungsträger Bernd Schulte, der an prominenter Stelle in der Düsseldorfer Staatskanzlei arbeitet, zog am Freitag seine Kandidatur zurück. Dem beliebten Vater von drei Kindern, der in der Jungen Union aktiv ist,  waren sehr gute Chancen eingeräumt worden, das Mandat zu ergattern.

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Die bundesweite Beachtung einer Kandidatur gegen Merz habe „großes Schadpotenzial vor allem für unsere Kreispartei“, schreibt Schulte in einem Brief an die CDU-Mitglieder im Hochsauerlandkreis, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Das wolle er nicht. Er habe Merz „immer bei seinen Vorhaben“ unterstützt. „Das ist nun auch weiterhin so“, schreibt der Büroleiter von Staatskanzleichef Nathanael Liminski. „Ich trete daher von meiner Kandidatur zurück, auch wenn mir dieser Schritt sehr schwer fällt“, so der promovierte Jurist.

Arnsberg und Sundern sind für Merz

Vieles spricht dafür, dass damit der Weg frei ist für Merz. Die großen Stadtverbände Arnsberg und Sundern haben sich bereits für ihn ausgesprochen. Mandatsinhaber Sensburg denkt zwar nicht daran, den Kampf aufzugeben, aber gegen Merz ist er wahrscheinlich chancenlos. In der Düsseldorfer Parteizentrale wahrt man Neutralität. „Patrick Sensburg hat seinen Job als Bundestagsabgeordneter tadellos verrichtet“, sagt Generalsekretär Josef Hovenjürgen. Mit der Bewerbung von Merz hätten „die CDU-Mitglieder im Hochsauerlandkreis zwei hervorragende Bewerber zur Auswahl.“

Friedrich Merz ist „unkalkulierbar"

Im CDU-Landesvorstand schütteln allerdings viele den Kopf über die Merz-Bewerbung. Der Vorgang zeige einmal mehr, dass Merz nicht „kalkulierbar“ sei. Sensburg habe Merz als Unterstützer gewähnt - und sei von seinen Ambitionen kalt erwischt worden. „Der Friedrich ist wie ein afrikanischer Elefant, der den Anschluss an die Herde verloren hat“, sagt ein CDU-Präside. „Der trampelt alle Dörfer platt. Man kann ihn nur unter Kontrolle bringen, indem man ihn in die Herde zurückführt – oder aus dem Verkehr zieht.“

Beide Unterfangen erscheinen schwierig. In der Landtags-CDU wird spekuliert, Merz wolle in den Bundestag einziehen, um wieder Fraktionsvorsitzender zu werden. In dieser Position könnte er Armin Laschet, falls der Bundeskanzler werden sollte, das Leben schwer machen. „Merz will unbedingt eingebunden werden“, heißt es. Er habe kein Vertrauen, dass Laschet den Gegenspieler um den Parteivorsitz ins Kabinett einbinde. „Deswegen ist die Bundestagskandidatur eine Art Lebensversicherung“, heißt es.

Droht Merz die nächste Schlappe?

Andere Merz-Kritiker sehen die Ambitionen allerdings gelassen. In der CDU-Bundestagsfraktion habe der Sauerländer viele weniger Unterstützung, als er glauben würde, heißt es. „Der bekäme maximal zehn Stimmen“, lautet eine Prognose. „Friedrich müsste aufpassen, dass er nicht die nächste Schlappe kassiert.“

Merz wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht zu seiner Kandidatur äußern. Matthias Kerkhoff, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagfraktion und Vorsitzender des Hochsauerlandkreises, will ein „faires und transparentes Verfahren“ bei der Aufstellung des Bundestagkandidaten garantieren. Im Rennen um den Parteivorsitz hatte Kerkhoff öffentlich Friedrich Merz unterstützt.