Enger Vertrauter PutinsUkrainischer Geheimdienst nimmt Oligarch Medwedtschuk fest

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Medwedtschuk dpa 130422

Oligarch Viktor Medwedtschuk nach seiner Festnahme

Kiew – Der ukrainische Geheimdienst SBU hat laut Präsident Wolodymyr Selenskyj den bekannten pro-russischen Abgeordneten und Geschäftsmann Viktor Medwedtschuk festgenommen. Selenskyj veröffentlichte am Dienstagabend im Online-Dienst Telegram ein Foto des 67-Jährigen in Handschellen und gratulierte dem SBU zu seinem Einsatz.

Medwedtschuk gilt als enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin. Dem 67-Jährigen wird unter anderem vorgeworfen, ukrainische Militärgeheimnisse an Moskau weitergegeben zu haben. Er war im vergangenen Jahr des Hochverrats angeklagt und unter Hausarrest gestellt worden. Kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar war er untergetaucht.

Schwerreicher Geschäftsmann ist mit Putin gut befreundet

Der schwerreiche Geschäftsmann zählt den russischen Staatschef zu seinen persönlichen Freunden. Putin ist laut Medwedtschuk Patenonkel seiner jüngsten Tochter. Als Abgeordneter leitete er die wichtigste pro-russische Oppositionsgruppe in der Ukraine. Die Vorwürfe gegen ihn weist er als politisch motiviert zurück.

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Die Festnahme führte am späten Dienstagabend zu vielen Reaktionen in den sozialen Netzwerken – vor allem in der Ukraine wurde die Ergreifung Medwedtschuks freudig aufgenommen. Auch international sorgte die Festnahme für positive und spöttische Reaktionen.

Der US-Journalist Michael Weiss veröffentlichte, wie viele weitere Beobachter, einen dementsprechenden Twitter-Beitrag. "Wie es losging – wie es läuft" schrieb Weiss zu zwei Bildern Medwedtschuks, die den Oligarchen zunächst mit Putin und dann nach seiner Festnahme zeigten. 

Selenskyj schlägt Gefangenenaustausch vor

Putin hatte im vergangenen Jahr verärgert auf das Vorgehen der Behörden gegen Medwedtschuk reagiert. Dessen angebliche Festnahme wollte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nun nicht kommentieren. „Es kommen gerade viele Falschinformationen aus der Ukraine“, sagte er zu russischen Medien. „Das muss erst geprüft werden.“

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Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Moskau unterdessen noch in der Nacht auf Mittwoch angeboten, den in der Ukraine gefangen genommenen pro-russischen Geschäftsmann Viktor Medwedtschuk gegen ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen. „Ich schlage der Russischen Föderation vor, diesen Typen von euch gegen unsere Jungs und Mädchen auszutauschen, die sich derzeit in russischer Gefangenschaft befinden“, sagte Selenskyj in einer bei Telegram veröffentlichten Videobotschaft. (das/afp)

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