Kommentar zu Nazi-VergleichArgumentation von Kölner Weihbischof Puff ist infam

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Ansgar Puff

Wer mit Nazi-Vergleichen argumentiert, sucht nicht die sachliche Auseinandersetzung. Deswegen verlangen die jüngsten Äußerungen des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff besondere Aufmerksamkeit. Kardinal Rainer Woelkis Gefolgsmann zog eine direkte Linie von Donald Trumps Wahlbetrugslügen zu Medienberichten über „angebliche Verfehlungen“ von Bischöfen. Gewährsmann für diese Verbindung ist Reichspropagandaminister Joseph Goebbels und seine Maxime: Lügen müssten nur oft genug wiederholt werden, dann würden sie geglaubt.

Es fällt schwer zu glauben, dass sich Puff der doppelten Ungeheuerlichkeit seines Vergleichs nicht bewusst gewesen sein soll. Seine postwendende Entschuldigung lautet lapidar: Er habe nur auf Trump gezielt, aktuellen Journalismus habe er nicht gemeint. Gleichwohl lag genau in dieser angeblich nicht beabsichtigten Parallele die Sinnspitze seines Beitrags: Was kann er anderes im Sinn gehabt haben als die Berichte des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und anderer Medien über Kardinal Woelki, der einen Missbrauchsfall eines mit ihm befreundeten Priesters 2015 weder untersuchte noch nach Rom meldete?

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Puffs Argumentation ist infam, weil sie Medienberichte über begründete Vorwürfe zu Lügen umdeutete. Zudem denunzierte er hartnäckige Recherche als Kampagne – ein beliebtes Mittel zum Zweck, kritische Berichte ins Leere laufen zu lassen. Dies lässt sich nicht durch eine nachgeschobene Entschuldigung bagatellisieren.

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Die Frage ist, wie ein Bischof überhaupt auf die Idee kommen kann, einen der größten Verbrecher der Geschichte zum Kronzeugen in eigener Sache aufzurufen. Puffs Beitrag zeigt, wie tief Teile der katholischen Kirche moralisch gesunken sind.

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