Bahn sucht bundesweit nach StandortRheinisches Revier wohl aus dem Rennen für neues ICE-Werk

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Eröffnung des ICE Werks in Köln-Nippes: Ein neuer ICE-Typ wird präsentiert, viel Publikum ist in einer Werkhalle zu sehen.

Das ICE-Werk in Köln-Nippes bei der Eröffnung im Februar 2018. Einen zweiten Standort im Rheinland wird es wohl nicht geben.

Nach dem Aus für Nürnberg wirbt die Landesregierung bei der Bahn um einen Standort in NRW für ein neues ICE-Werk. Das Rheinische Revier ist aus Bahn-Sicht aber wohl ungeeignet.

Die Hoffnung der NRW-Landesregierung, ein neues Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn zur Wartung der ICE-Flotte mit rund 400 neuen Arbeitsplätzen ins Rheinische Braunkohlerevier zu holen, werden sich wohl nicht erfüllen.

Nachdem die Bahn wegen Akzeptanzproblemen auf den Bau eines solchen Werkes im Raum Nürnberg, das rund 400 Millionen Euro kostet, verzichtet hatte, haben sich Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Verkehrsminister Oliver Krischer (beide Grüne) in einem Brief an Bahnchef Richard Lutz für das Rheinische Revier stark gemacht.

Zwei grüne Minister werben für NRW

„Im Rheinischen Revier werden die Einrichtungen zur Förderung der Braunkohle absehbar nicht mehr für diesen Zweck benötigt“, heißt es in dem Brief an Lutz. Dazu gehöre ein umfangreiches Netz an Kohlebahnen mit entsprechender Infrastruktur und großen Flächen. Aus Sicht der Landesregierung seien diese aufgrund ihrer Dimension bestens geeignet.

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Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sieht man das bei der Bahn anders. Der Standort für ein ICE-Werk müsse möglichst nah an End- oder Knotenpunkten mehrerer ICE-Linien liegen, da die Züge vor allem in den Nachtstunden gereinigt und gewartet werden und weite Anfahrten zu den Einsatzorten unwirtschaftlich seien.

Eine offizielle Absage der Bahn an das Land gibt es noch nicht. „Wir überarbeiten unsere Werkestrategie nochmals und prüfen bundesweit Standortoptionen für ein weiteres ICE-Werk“, sagte ein Bahnsprecher auf Anfrage. „Entscheidender Faktor hierbei ist der Fahrplan. NRW ist von zentraler Bedeutung für den deutschlandweiten Bahnbetrieb und damit auch für die Instandhaltung unserer Zugflotte. So investiert die DB für ein neues ICE-Werk in Dortmund über 400 Millionen Euro.“

Braukohleregion zu weit entfernt von den ICE-Knotenpunkten

Die NRW-Minister hatten neben dem Rheinischen Revier auch weitere Optionen ins Gespräch gebracht. Neben dem Neubau in Dortmund werden die Züge derzeit an zwei Standorten in Köln (Gladbacher Wall und Nippes) gewartet. Der 220 Millionen Euro teure Neubau in Nippes wurde im Februar 2018 in Betrieb genommen.

Der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Bayern, Klaus-Dieter Josel, hatte Mitte April nach jahrelangen Vorplanungen und erheblichen Problemen bei der Standortsuche für den Bau eines neuen ICE-Werks das Aus für den Raum Nürnberg bekannt gegeben. Dort hätten rund 400 Millionen Euro investiert werden sollen. Bei dem zuletzt im Auswahlverfahren übrig gebliebenen Gelände eines ehemaligen Munitionslagers nahe der Stadt Feucht hatte es unter anderem Probleme bei der Beseitigung von Kampfmitteln gegeben. In der Bevölkerung hatte sich erheblicher Widerstand gegen die Umsetzung der Bahn-Pläne geregt.

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