Supermärkte im LockdownNehmen Ketten Floristen und dem Einzelhandel das Geschäft weg?

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Floristen beklagen sich über die wachsende Konkurrenz von Supermärkten, die Blumen häufig günstiger anbieten.

Modegeschäfte, Blumenläden, Elektronikfachmärkte – sie alle bleiben noch mindestens bis zum 7. März geschlossen. Der verlängerte Lockdown macht dem Einzelhandel schwer zu schaffen, viele Händler mussten schon Insolvenz anmelden, viele werden noch folgen. Das steigt der Unmut über die, die weiter Geschäfte machen.

Die Tchibo-Ecken in Supermärkten zum Beispiel hatten wohl selten so eine Anziehungskraft auf die Kunden, die ja sonst nirgends mehr stöbern können. Gleiches gilt für die Aktionsware von Aldi und Lidl oder etwa das Blumenangebot bei Rewe und Penny.

„Konkurrenz übernimmt das Geschäft“

Dass die Supermärkte diese sogenannten Non-Food-Artikel weiter anbieten dürfen, ärgert viele. „Wir können nur zuschauen, wie die Konkurrenz unser Geschäft übernimmt“, klagte kürzlich der Geschäftsführer des Floristenverbandes Bayern, Roland Maierhofer. „Gerade Rewe und Edeka stellen nun Floristen ein und lassen sie in einer Ecke Sträußen binden.“ Kurz vor dem umsatzstarken Valentinstag sei das für die Floristen ein riesiges Problem.

Alles zum Thema Einzelhandel Köln und Region

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Chef der Modekette s.Oliver sagte gegenüber dem Nachrichtensender N-TV, die Lebensmittel- und Drogeriemärkte würden sich im Sortiment der Modegeschäfte derzeit sehr wohl fühlen. Und der Mannheimer Modehändler Christian Burkardt-Leitner spricht in der „Wirtschaftswoche“ von Wettbewerbsverzerrung: „Die Discounter und Drogerien dürfen Hemden, Hosen, Schuhe, Dekorationsartikel und Spielzeug verkaufen und wir kleinen Händler sind dicht gemacht worden.“

FDP-Abgeordneter schimpft bei Facebook

Auch der bayrische FDP-Abgeordnete Alexander Muthmann prangert die Verkaufsstrategie der Lebensmittelhändler an. Auf seiner Facebook-Seite schreibt er: „Norma, Lidl, Real – alle bieten in ihren heutigen Prospekten massenhaft Klamotten, Sportgeräte, Elektronikgeräte, Kleinmöbel und so weiter an! Und unsere Fachhändler? Müssen zusperren und zuschauen, wie die Filialisten Geschäfte machen. Ein unhaltbarer Zustand!“

Der bayrische Landtagsabgeordnete Toni Schuberl von den Grünen wollte gar erreichen, dass der Verkauf aller verzichtbaren Produkte in Lebensmittelmärkten vorerst untersagt wird.

Doch die zuständige Behörde wiegelte ab: Wettbewerbsnachteile seien „bedauerlich, aber derzeit leider unvermeidlich“, hieß es in der Antwort des Wirtschaftsministeriums Bayern. „Eine stärkere Beschränkung der Sortimente in den Lebensmittelmärkten würde im Übrigen den geschlossenen Betrieben keinen Vorteil bringen, aber das Warenangebot für die Kunden weiter beschränken.“ (RND)

KStA abonnieren