Infektionen in KölnHusten, Schnupfen, Heiserkeit – sind wir schon mitten in der Herbstwelle?

Lesezeit 2 Minuten
Verschiedene Erkältungsmittel liegen auf einem Tisch.

Die Infektionswelle geht dieses Jahr früher los als sonst

Gefühlt jeder ist in Köln gerade erkältet. Aber haben wir es wirklich mit mehr Infektionen zu tun als in den Jahren davor?  

Ob in der KVB, im Supermarkt oder im Büro: Köln röchelt, hustet und niest allerorten. Wer in diesen Tagen eine Akutsprechstunde in einer hausärztlichen Praxis besucht, muss sich mitunter auf lange Wartezeiten einstellen. Expertinnen und Experten mögen derzeit vor einer Infektionswelle im Herbst warnen. Wer mit Freundinnen und Kollegen spricht, wird das Gefühl nicht los: Diese Welle ist doch längst da. Oder?

Auch beim Hausärzteverband Nordrhein weisen die Rückmeldungen aus Arztpraxen darauf hin, dass die Erkältungs- wie Grippesaison dieses Jahr früher gestartet ist, als es vor der Pandemie noch der Fall war. „In der Vergangenheit ging diese Zeit eher Ende September, Anfang Oktober los, diesmal sprechen wir über die Monate Juli und August“, sagt Monika Baaken, Sprecherin des Verbands.

Erkältungswelle früher gestartet

Diese Beobachtung deckt sich mit den Ergebnissen aus dem aktuellen Grippeweb-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts. Hier heißt es: „Seit der 25. Kalenderwoche 2023 nimmt die ARE-Aktivität in der Bevölkerung wieder zu und ist im Vergleich zur Vorwoche nochmals angestiegen, wenn auch weniger deutlich als in den beiden Wochen zuvor“. ARE steht für akute Atemwegserkrankungen mit Fieber, Husten oder Halsschmerzen, hierunter fallen auch die grippeähnlichen Erkrankungen.

Das RKI meldet weiter, dass in den Vorjahren zwar im Spätsommer ein ähnlicher Verlauf zu beobachten gewesen sei, jedoch stiegen die Werte dieses Jahr bereits einige Wochen früher an. Zuletzt hatten in Deutschland rund 5,3 Millionen Menschen eine neu aufgetretene akute Atemwegserkrankung mit mindestens Husten, Halsschmerzen oder Fieber. „Dieser Wert befindet sich über dem Wertebereich der vorpandemischen Jahre“, erklärt das RKI.

Auslöser ist nicht nur das unbeständige Wetter

Monika Baaken vom Hausärzteverband Nordrhein sieht verschiedene Ursachen für die Entwicklung, man habe es letztlich mit einer „Gemengelage“ zu tun. Allen voran sei das unbeständige Wetter in diesem Sommer für die vermehrten Infektionen verantwortlich. Auch, weil das Immunsystem in den Corona-Jahren deutlich weniger trainiert worden sei, fügt Baaken hinzu. Wer derzeit viel niest und schnieft, kann es jedoch auch mit den Ausläufen der Allergie-Saison zu tun haben. Oder reagiert womöglich auf klimatische Bedingungen. Nicht nur Infekte, sondern auch Belastung durch Hitze oder Luftverschmutzung könnten vergleichbare Symptome auslösen, sagt Baaken. Das RKI führt das Infektionsgeschehen vor allem auf sogenannte Rhinoviren zurück – und auf Sars-Cov-2. Die Corona-Zahlen steigen seit mehreren Wochen wieder an.

Da nur noch wenig getestet wird, lässt sich kaum einschätzen, wie hoch die Inzidenz tatsächlich ist. Baaken vom Verband der Hausärzte warnt dennoch vor Alarmismus. „Corona reiht sich derzeit in die gesamte Infektionslage ein.“ (eul)

KStA abonnieren