ChronikDie Firma L & C Steinmüller

Lesezeit 2 Minuten

Die Firma L & C Steinmüller wurde 1872 gegründet und entwickelte sich zum größten Arbeitgeber im Oberbergischen. In den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts waren im Gummersbacher Werk mehr als 3000 Menschen beschäftigt. In Südafrika florierte ein Tochterunternehmen.

1988 übernahm die Holzmann AG die Mehrheitsanteile an Steinmüller aus Familienbesitz. Nach Jahren gedeihlichen Miteinanders von Baukonzern und Anlagenbauer geriet der Betrieb 1997, im Jahr seines 125-jährigen Bestehens, durch die weltweite Flaute im Anlagenbau in Schwierigkeiten. 1998 übernahm der Babcock Konzern die Firma und schloss die Produktion in Gummersbach. Von den Ende der Achtziger 2600 Beschäftigten blieben nur noch knapp 500 in einzelnen Betriebszweigen des einstigen Stammwerks, das damit zur 18 Hektar großen Industriebrache wurde.

Ende 1999 beschloss der Gummersbacher Rat auf Anraten von Baudezernent Ulrich Stücker - damals der jüngste Amtsleiter in solcher Funktion in NRW - eine Vorkaufsrechtssatzung fürs Steinmüller-Gelände. Im Rekordtempo sicherte sich die Stadt Fördermittel des Landes zur Stadtentwicklung. Anfang Juni 2002 fasste der Rat den einstimmigen Beschluss, sein Vorkaufsrecht auszuüben und kaufte Babcock die Industriebrache für 11,2 Millionen Euro ab.

Alles zum Thema Technische Hochschule Köln

Im April 2003 bewarb sich Gummersbach mit Steinmüller als Regionale-2010-Projekt, bekam im Mai 2005 den A-Stempel, den Schlüssel für Zuschüsse vom Land. Steinmüller gilt seither als Regionale-Leuchtturmprojekt. 2003 genehmigt das Land den Umzug der Fachhochschule Köln, Campus Gummersbach, in einen Neubau auf dem Steinmüller-Gelände. Ende 2007 wurde dieser 34-Millionen-Neubau eröffnet. Der Umzug war nötig geworden, weil der Gummersbacher FH-Altbau wegen gesundheitsschädlicher Ausdünstungen einiger Baumaterialien hätte kernsaniert werden müssen.

Seit Mitte 2007 laufen die Abrisse der Fabrikhallen, verändert das Areal täglich sein Aussehen.

Das Land investiert - bisher, denn jetzt fügt sich das taufrische Wohnprojekt Ackermann in die Steinmüller-Entwicklung ein - insgesamt 22,5 Millionen Euro in das „Stadtumbaugebiet“, 11,5 Millionen aus der Städtebauförderung, weitere elf Millionen für Straßen nach Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Gummersbach steuert rund 7,5 Millionen Euro bei. (il)

KStA abonnieren