Kölner ZooElefant liegt tot im Becken

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Die Elefantenkuh Chumpol ist nach einer Rangelei gestorben. (Bild: Kölner Zoo)

Die Elefantenkuh Chumpol ist nach einer Rangelei gestorben. (Bild: Kölner Zoo)

Köln – Trauer und Schock im Zoo: Am Mittwochnachmittag verendete vermutlich nach einem Kampf mit einer anderen Kuh die Elefantenkuh Chumpol im Außengehege des Elefantenparks. Sie lag tot in einem der mittleren Zwischenbecken – an einer Stelle, die für Besucher nahezu uneinsehbar ist. Dort blieb sie liegen, bis der Tierpark schloss.

Vermutlich war es in der Herde nachts zuvor zu einer Auseinandersetzung gekommen. Bestürzt äußerte sich Zoodirektor Theo Pagel kurz darauf am Telefon: „Ich war Dienstagabend um kurz nach 20 Uhr noch da. Da war noch alles in Ordnung.“Am nächsten Morgen dann entdeckten Pfleger das Tier im Außenbereich. Es hatte starke Hautabschürfungen. „Das war kein normaler Streit, wie er unter Elefanten bei Rangordnungskämpfen oft vorkommt“, ordnet Zoo-Tierarzt Olaf Behlert, der sofort gerufen wurde, das Unglück ein. „Es wird immer gerangelt, geschoben und gedrückt. Aber dann wird auch wieder aufgehört.“

Chumpol jedoch sei schwer traumatisiert gewesen, als er gerufen wurde. „Sie war zu schwach zum Stehen, konnte sich kaum noch bewegen und musste sich schon an den Felsen abstützen. Sie hatte massive Hautabschürfungen und sogar die hinteren Fußnägel verloren. Solche Kämpfe kommen vor, sind aber sehr, sehr selten.“

Die Bullen verbringen die Nächte von den Kühen getrennt. Doch bereits am Dienstag hatte es eine „kleine Reiberei“ unter den Kühen gegeben, in die die Thailänderin verwickelt gewesen sein soll. Darüber, mit welcher der Kühe es zum Streit kam, schweigt der Zoo. Ob die äußeren Wunden oder innere Verletzungen ursächlich für das Ableben der Dickhäuter-Dame waren, soll eine Obduktion ergeben.

Der 4,5 Tonnen schwere Körper musste mit zwei Radladern geborgen werden

Chumpol kam 2006 von Bangkok nach Köln. Das am 16. September aus Thailand importierte Tier soll 1983 geboren worden sein. Pagel: „Sie machte auf uns aber schon immer einen deutlich älteren Eindruck.“ Ihr Name bedeutet „Generalin“. Doch ein Kommandotyp war sie eigentlich nicht. Sie galt unter den Elefantenpflegern als äußerst „friedliebend, ausgeglichen und sehr verträglich im Umgang mit den anderen Elefanten“.

Mit dem Beseitigen des Körpers aus dem Außenbecken wartete die Zooleitung, bis alle Besucher den Park verlassen hatten. Nach anderthalbstündiger Arbeit war der 4,5 Tonnen schwere Körper mit Hilfe von zwei Radladern aus dem Becken geborgen und direkt in einen Container gehievt worden. Am Donnerstagmorgen soll er abtransportiert werden, Ergebnisse könnte es schon am gleichen Tag geben. Für die Obduktion eines Tieres dieser Größe sind nur wenige Institute wie das der Universität Gießen gerüstet. Ist die Sektion beendet, werden Körper verendeter Tiere in der Regel in einem Viersener Tierkörperverwertungsbetrieb verbrannt, um die Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier und die Verbreitung von Erregern übertragbarer Krankheiten und giftiger Stoffe zu verhindern.

Kritik an Haltung

Die Tierrechtsorganisation Peta Deutschland e. V. kritisiert im Zusammenhang mit Chumpols Tod erneut die aus ihrer Sicht „zu begrenzten und beengten Platzverhältnisse für Elefanten in Zoos“. Pagel dagegen sieht keinen Grund, sein Haltungskonzept zu überdenken. „Die Tiere können bei uns auch nachts dauernd rein und raus. Und das funktioniert seit sechs Jahren bei uns ohne Probleme. Die Erfolge in unserer Zucht bestätigen diese Annahme.“

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