Kölner ZooHochsicherheit für Honigdachse

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Honigdachsdame Honey, hier mit einem Stück Honigwabe vor sich, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter hinter Sicherheitsglas. (Bild: Bause)

Honigdachsdame Honey, hier mit einem Stück Honigwabe vor sich, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter hinter Sicherheitsglas. (Bild: Bause)

Riehl – Drei, vor zwei Wochen neu zugezogene Honigdachse aus Kalifornien hat der Kölner Zoo zu verzeichnen. Die drei Honigdachse sind ein Geschenk des Zoos von San Diego. Und Mutter Honey (13), Vater Bear (16) und Tochter Beebee (5) bekamen gleich die ganze neue Härte kölschen Ausbruchsschutzes zu spüren: Bauarbeiter haben ihr Gehege, indem zuvor Feuerwiesel untergebracht waren, in wochenlanger Arbeit zu einem wahren Hochsicherheitstrakt aufgerüstet.

Honigdachse gelten als die härtesten Tiere Afrikas. Sie ernähren sich sogar von Giftschlangen und sind enorm selbstbewusst, kämpferisch und haben einen unglaublich starken Willen. Kurator Alexander Sliwa: „Die greifen sogar Löwen an.“ Bekannt sind sie auch für ihre Freiheitsliebe. In der Kalahari-Wüste legen sie täglich bis zu 20 Kilometer zurück.

Auch wenn im Zoo geborene Exemplare wie diese solche Ansprüche laut Sliwa nicht hätten und in Köln über zwei oberirdische Räume und ein unterirdisches Gehege verfügen, würden sie das Weite suchen. Obwohl erst vor zwei Wochen angekommen, hat die Dachsfamilie trotz „Jetlag“ ihre Anlage schon genau inspiziert und auf Schwachstellen untersucht. Sliwa: „Als Erstes haben sie unsere Türschieber geknackt.“ Die sind nun maschinell gesichert.

Besonders engmaschiger und starker Drahtzaun, der zudem mit Kunststoff verkleidet wurde, schützt die Anlage nun. Es wurde ein Untergrabschutz eingebaut sowie alles, „was nicht niet- und nagelfest ist“, befestigt. „Die pulen alles raus“, so Sliwa.

Alle Bäume wurden angekettet und stark verkeilt, Gitter eingeschweißt, Rohre einzementiert und Wasseranschlüsse mit Stahlmanschetten versehen. Das Erdbecken wurde mit starkem Draht unterlegt, das Wasserbecken einbetoniert. Mit ihren starken Unterarmen und Krallen öffnen Honigdachse nahezu jeden Spalt. „Wir haben sogar die Steine angekittet, damit sie mit diesen nicht das Sicherheitsglas beschädigen.“ Um Rohrleitungen für Elektrik und Wasser zu schützen, wurde Panzerrohr verlegt.

Vielleicht nimmt sich ja der Leiter der Justizvollzugsanstalt der Schützlinge an. Denn die Neukölner haben noch keinen Paten. Die Patenschaft kostet 500 Euro jährlich und deckt die Futterkosten. Am Sonntag ist der jährliche Patentag mit freiem Eintrittfür alle 400 Paten; zudem gibt es eine Pfleger- und Direktorensprechstunde. Im Kölner Zoo leben 12 000 Tiere.

Die Top Ten der Patentiere

Auf Platz eins der Liste der zehn beliebtesten Tiere, für die die Kölner Patenschaften übernehmen, liegen unangefochten die Erdmännchen. Zoovorstand Christopher Landsberg sagt dazu: „Aus kaufmännischer Sicht müsste ich aus dem Zoo eigentlich einen Erdmännchen-Park machen.“

Die Wartezeit für eine Patenschaft für sie beträgt bis zu fünf Jahre. Auf den Plätzen zwei bis zehn liegen Paviane, Eulen, Pinguine, Präriehunde, Varis (Affen), Vogelspinne, Anemomenfisch (Nemo), Brautente (als Geschenk für Hochzeiten) und der Doktorfisch für Doktoranden.

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