RückblickBap machte „So-da-Brücke“ berühmt

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Wolfgang Niedecken zeigte die Richtung an, als Bap im Vorfeld des Konzerts vor der „So-da-Brücke“ posierte. Damals gehörten noch Jens Streifling (Mitte) und die 2005 gestorbene Sheryl Hackett zur Band. (Bild: Züll)

Wolfgang Niedecken zeigte die Richtung an, als Bap im Vorfeld des Konzerts vor der „So-da-Brücke“ posierte. Damals gehörten noch Jens Streifling (Mitte) und die 2005 gestorbene Sheryl Hackett zur Band. (Bild: Züll)

Euskirchen – Von wegen „tote Brücke“: Rund um den Betonklotz neben der Autobahn 1 nahe Euskirchen ging es quicklebendig zu. Die Kölner Rockband Bap stellte im freien Feld ihr neues Album vor, das 1500-köpfige Publikum ging begeistert mit. Das denkwürdige Konzert fand am 15. Juni 2001 statt, vor genau zehn Jahren also.

Bap-Chef Wolfgang Niedecken hatte im Vorfeld erzählt, die Brücke habefür ihn etwas Besonderes an sich. Immer wenn er von Köln aus zu seinem Zweitwohnsitz nach Kronenburg fahre, falle ihm das unvollendete Bauwerk ins Auge. Die Faszination führte so weit, dass die Brücke als Motiv für das Coverbild des Bap-Albums „Aff un zo“ ausgewählt wurde, das die Kölsch-Rocker an jenem kühlen Juni-Abend offiziell vorstellten.

Dreharbeiten mit Wim Wenders

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Mehr noch: An und auf der Brücke, die auch „So-da-Brücke“ genannt wird, weil sie „nur so da steht“, produzierte Bap auch Szenen des Videos zum Titelsong der CD. Sogar Wim Wenders kam zu dem einsam gelegenen Blickfang im Dreieck zwischen Euskirchen, Frauenberg und Elsig. Der bekannte Regisseur drehte dort Sequenzen des Bap-Films „Vill passiert“.

Das Betonbauwerk steht noch heute ohne erkennbaren Grund in der Landschaft. Die Brücke hatte man einst als Bestandteil der Autobahn 56 konzipiert, die aber nie gebaut wurde. Die Organisation des fast dreistündigen Bap-Konzerts, das der WDR für die Reihe „Rockpalast“ mitschnitt, war mit einigem Aufwand verbunden. Die Zuschauer wurden von Euskirchen aus mit Pendelbussen über Wirtschaftswege zum Konzertgelände gebracht. Und alles, was man sonst noch für ein Rockspektakel braucht, wurde sozusagen aus dem Boden gestampft – angefangen von der Energieversorgung bis hin zu Verpflegungsständen.

Dass anhaltender Regen das Terrain aufgeweicht hatte, machte dem Publikum nichts aus, zumal der Himmel genau in dem Moment seine Schleusen schloss, als Niedecken und Co. loslegten.

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