In Schleiden durfte man sich über 25 Millionen Euro für den Hochwasserschutz und den Wiederaufbau freuen. Ein Problem bleiben die Personalkosten.
GeldregenSchleiden erhält weitere 25 Millionen Euro für Wiederaufbau und Hochwasserschutz

Zwischen Schleiden und Olef soll einer der Retentionsräume entstehen.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Zwei symbolische Schecks über 19,6 Millionen Euro für präventive Hochwasserschutzmaßnahmen und weiteren 5,1 Millionen Euro für den Wiederaufbau überreichte Staatssekretär Daniel Sieveke, vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung im Rathaus an Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings.
„Dass der ländliche Raum so unterstützt wird, ist keine Selbstverständlichkeit“, erklärte Pfennings. Ziel der Bemühungen sei es, Menschen, Gebäude und die sonstige und Infrastruktur schützen.

Die beiden Förderbescheide überreichte Daniel Sieveke (3.v.r.) an Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings (3.v.l.).
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Die präventiven Hochwasserschutzmaßnahmen, die die Stadt Schleiden zusammen mit der Unterwasserbehörde und in Absprache mit dem Wasserverband Eifel-Rur ausgearbeitet hat, soll die Hochwasser- und Starkregensicherheit in der Tallage verbessern.
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Insgesamt wurden zehn Maßnahmen im Zuge der Antragsstellung mit einem Volumen von 19,65 Millionen Euro eingereicht, die nun auch bewilligt wurden. Die Projekte sind entlang der Olef und der Urft sowie an deren Nebengewässern verteilt. Allerdings ist die Stadt darauf angewiesen, dass die Grundstückseigentümer ihre Flächen auch zur Verfügung stellen.
Für den Wiederaufbau wird mehr Personal benötigt
Bis Ende 2030 müssen die Maßnahmen vollständig umgesetzt werden. Vorher muss die Stadt aber noch vereinzelt Grundstücke kaufen. Diese Kosten sind nicht in den Projekten eingerechnet.
Aber es gibt ein Problem: „Wir haben seit der Flut versucht, die Aufgaben Hochwasserschutz und Wiederaufbau mit nur geringen internen Personalverstärkungen und externen Projektsteuerern zu schaffen. Da sich die beiden Aufgaben aber mittlerweile auf über 227 Millionen Euro summieren und dazu noch die Baumaßnahmen des Regelbetriebs kommen, ist dieses Vorgehen nicht länger tragbar.“
Die Stadt werde massiv eigenes Personal einstellen müssen, dass sich nur mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Pfennings warb daher nochmals eindringlich dafür, dass die Förderrichtlinie dahingehend angepasst werde, dass auch kommunale Personalkosten förderfähig seien. Alternativ müssten die kommunalen Personalkosten über die einzelnen Maßnahmen oder die Projektsteuerungskosten abrechenbar sein. Er dankte dem Team um Eva Urhahn, das sich in die Förderprojekte reingekniet habe.
Weitere Unterstützung für Menschen in der Region
Der Bevölkerung könne man nicht erklären, warum riesige Summen an Fördermitteln zur Verfügung gestellt würden, die Kosten zur Realisierung aber von den Kommunen und damit von deren Bürgern getragen werden müssten. „Um die beantragten Maßnahmen bis Sommer 2030 fristgerecht umsetzen zu können, sind wir nicht nur auf die Unterstützung externer Ingenieurbüros, sondern auch auf personelle Verstärkung innerhalb der Verwaltung angewiesen“, stieß der Beigeordnete Marcel Wolter ins selbe Horn. „Ich sehe ansonsten die Gefahr, dass wir nur einen Bruchteil der geplanten Maßnahme umsetzen können“, sagte Wolter.
„Das ist ein guter Tag für Schleiden. Wir haben bereits viel geschafft, doch es bleibt noch einiges zu tun nach der Starkregen- und Hochwasserkatastrophe 2021. Deshalb unterstützt das Ministerium die betroffenen Menschen und Regionen auch weiterhin mit zusätzlichen rund 5,1 Millionen Euro für den Wiederaufbau“, sagte Sieveke. Die Gesamtsumme von 227 Millionen Euro zeige, wie groß die Schäden im Stadtgebiet gewesen seien. Man brauche noch mehr Geld für Präventionsmaßnahmen, damit sich so eine Katastrophe nicht noch mal ereigne.
„Wasser interessiert sich nicht für kommunale Grenzen. Daher ist es für uns als Unteranlieger der Flüsse Urft und Olef besonders wichtig, dass die Kommunen ihre Maßnahmen miteinander abstimmen und eng verzahnen“, betonte der Bürgermeister: „Uns hilft alles, was oberhalb richtig gemacht wird und genauso schadet uns, was falsch geplant oder gar nicht angegangen wird.“ Deshalb sei er sehr froh, dass die beantragten Gelder nun bewilligt seien und die Kommunen mit der Realisierung der Hochwasserschutzmaßnahmen endlich beginnen könnten.