Tierschützer vom NABU haben das Problem erkannt und ein Projekt gegründet, das dem Phänomen auf den Grund gehen soll.
„Knakaale“Spaziergängerin macht traurigen Fund am Rhein – NABU reagiert

Ein toter Aal am Rheinufer. Der Körper ist auffällig geknickt.
Copyright: NABU/ Mandy Drenhaus
Ihre Leiber sind unnatürlich geknickt und weisen oft schlimme Wunden auf. Sie liegen tot am Rheinufer, jede Hilfe kommt bereits zu spät. Ein schreckliches Phänomen, auf das jetzt eine Spaziergängerin aufmerksam gemacht hat. In den sozialen Netzwerken veröffentlichte die Frau Fotos von toten Aalen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) reagiert.
Die traurige Nachricht der Userin erreichte die NABU-Naturschutzstation Niederrhein Ende Mai. Die Frau hatte Fotos von verendeten Aalen am Rhein veröffentlicht. Kein Einzelfall. Wie die Naturschützer bestätigten, es werden immer mehr tote Aale am Rhein.
NABU bestätigt: Immer mehr tote Aale am Rhein
Die Aufnahmen stammen aus dem Kreis Kleve. Aufgrund der Nähe zur niederländischen Grenze arbeitet der NABU in dem Fall auch mit der niederländischen Organisation Ravon zusammen.
Das Phänomen ist bekannt. In den Niederlanden nennt man die verendeten Aale „Knakaale“. Das Wort beschreibt die Aale treffen, weil ihre Körper häufig wie geknickt aussehen. Doch auch andere Fische und Amphibien bleiben laut NABU nicht verschont.
„Knakaale“: Das steckt hinter dem traurige Phänomen am Rhein
Die Forschenden haben demnach eine ziemlich gute Vorstellung davon, wo die Verletzungen herkommen. „Die Fische schwimmen in Schiffsschrauben oder Turbinen von Wasserkraftwerken und ziehen sich dabei tödliche Wunden zu“, erklärt Ines Plagemann von der NABU-Naturschutzstation.

Wer einen solchen Fund am Rhein macht, sollte dies bei der NABU-Naturschutzstation melden.
Copyright: NABU/ Mandy Drenhaus
Dieses Problem verstärke sich mit niedrigem Wasserstand, wie wir ihn zurzeit erleben. „Das Wasser im Rhein sammelt sich in einer immer schmaler werdenden Rinne, die sich die Schiffe und Wasserlebewesen teilen müssen. Es wird also eng unter Wasser und die Fische geraten häufiger in Schiffsschrauben.“
NABU arbeitet in grenzüberschreitendem Projekt – Freiwillige gesucht
In dem grenzüberschreitenden Projekt „Der Rhein verbindet“ arbeiten jetzt Freiwillige zusammen, um die Vorgänger zu dokumentieren und besser untersuchen zu können. „Je mehr Daten wir haben, desto leichter ist es, Rückschlüsse zu treffen, wann und wo ‚Knakaale‘ angespült werden. Auch wenn wir in der Theorie wissen, warum die Aale verenden, brauchen wir die Daten als Handlungsgrundlage, um Maßnahmen dagegen zu ergreifen“, so Plagemann.
Aufgrund der großen Datenmengen, sucht der NABU auch noch weitere Freiwillige, die bereit sind, für das Projekt regelmäßig an einem Abschnitt des Rheinufers zwischen der niederländischen Grenze und Wesel spazieren zu gehen.
Interessierte können sich bei Ines Plagemann von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein per E-Mail ines.plagemann@nabu-naturschutzstation.de oder unter der Telefonnummer 02821-71398816 melden. Zudem findet am 28. Juni ein Freiwilligentag statt.