BuchtippMaren Gottschalk veröffentlicht Biografie über Johannes Gutenberg

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Die Leverkusener Autorin Maren Gottschalk.

Die Leverkusener Autorin Maren Gottschalk.

Leverkusen – Nach Nelson Mandela und Andy Warhol nun also Johannes Gutenberg. Der "Mann des Jahrtausends", wie Maren Gottschalk (Jahrgang 1962) ihn im Titel ihres neuen Buches nennt. Und das ist nicht übertrieben, denn immerhin erfand dieser Gutenberg einst den Buchdruck und damit all das, was heutzutage mit der Verbreitung von Informationen zu tun hat.

Über so einen Menschen kann eine – für Biografien bekannte und prädestinierte – Autorin also durchaus mal schreiben.

Unglaubliches Kommunikationstalent

Zeitgenössische Darstellung von Johannes Gutenberg

Zeitgenössische Darstellung von Johannes Gutenberg

Aber es sei ja nicht nur die Erfindung des Buchdrucks gewesen, die sie so an dem Menschen interessiert habe, der um 1.400 in Mainz zur Welt kam und später dort wirkte, sagt Gottschalk. Spannend finde sie auch zwei andere Dinge, durch die sein Lebenswerk überhaupt erst ermöglicht wurde. Erstens: "Der Mann war ein unglaubliches Kommunikationstalent.

Kein einsiedlerischer, einsamer Typ. Er hat Leute um sich geschart, die ihm viel Geld gegeben haben für seine Projekte. Er muss die Menschen wirklich begeistert haben", gibt die Schlebuscherin Einblick in ihre binnen eineinhalb Jahren gesammelten Recherche-Ergebnisse.

Und zweitens: "Sein Perfektionismus! Hätte ich den Buchdruck erfunden, dann hätte ich gesagt: "Okay, ich habe kapiert wie es geht. Jetzt machen wir mal - Husch! Husch! - ein paar Bücher." Aber bei ihm sei das anders gewesen. "Er hat sofort nach den Sternen gegriffen und die Bibel gedruckt." Um das zu schaffen, müsse er ja "irre lange rumprobiert haben". Das sei faszinierend. "Was da für ein Wille hintersteckt!"

Regentag brachte den Durchbruch

Trotz dieser Begeisterung für die Figur und das Buchprojekt habe sie während des Schreibens allerdings auch mit Problemen kämpfen müssen, sagt Gottschalk. Über Gutenberg sei schließlich "so gut wie nichts" bekannt. Es gebe nur eine Handvoll Daten, die unzweifelhaft über ihn erzählten. Das habe das Suchen mühsam gemacht. Zudem habe es somit auch gedauert, ehe sie "den Rockzipfel" des Mannes zu fassen bekommen habe. "Ich brauche immer, wenn ich über eine Person schreibe, irgendwann das Gefühl: "Jetzt habe ich ihn." Das sei bei Gutenberg lange nicht der Fall gewesen.

Bis zu einem verregneten Tag in Mainz. "In saß in einem Café, hatte eine mittelalterliche Karte der Stadt in der Hand und überlegte mir, wohin ich jetzt gehen sollte. Und ob ich überhaupt gehen sollte."

Sie sei dann trotzdem losgezogen und jene Wege gegangen, die auch Gutenberg Tag für Tag gegangen sein muss. "Ich wusste: Ich bewege mich jetzt entlang seiner Koordinaten. Und da hatte ich plötzlich ein Gefühl für ihn. Etwas, was mich ganz nah an ihn heranbrachte." Sprich: Der Knoten war geplatzt. Und am Ende des Ganzen steht nun dieses neue Buch über einen faszinierenden Menschen.

Maren Gottschalks Biografie "Johannes Gutenberg - Mann des Jahrtausends" erscheint in den nächsten Tagen und ist dann im Buchhandel erhältlich (Böhlau-Verlag). Am heutigen Donnerstag, 22. März, liest die Autorin um 19.30 Uhr im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich aus ihrem Buch. Die Lesung ist Teil der bekannten Veranstaltungsreihe "Museum Litterale". Der Eintritt an der Abendkasse kostet 24 Euro. Tickets im Vorverkauf (Buchhandlung Gottschalk, Mülheimer Straße 8, 0214/5 64 81 kosten 20 Euro.

www.maren-gottschalk.de

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