AntragsflutLeverkusens Stadtverwaltung stockt die Wohngeldstelle deutlich auf

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Derr-Siedlung, die heute Wohnpark Steinbüchel genannt wird

Rund 3000 statt 1000 Leverkusener Haushalte haben nach Aussage der Stadtverwaltung jetzt Anspruch auf Wohngeld. Hier der Wohnpark Steinbüchel

Dreimal so viele Fälle, aber nur doppelt so viele Bearbeiter: Wer neuerdings Anspruch auf Hilfe bei der Miete hat, wird sich gedulden müssen.

Seit Anfang September bereitet sich die Stadtverwaltung darauf vor, nicht mehr rund 1000, sondern etwa 3000 Haushalte zu versorgen. Die Wohngeldstelle wurde von sieben auf 14 Stellen vergrößert; seit Jahresbeginn arbeiteten sich die ersten neuen Kolleginnen und Kollegen ein. Verstärkt werde das Team derzeit aus dem Fachbereich Soziales in der Verwaltung. Dennoch wird es zu Wartezeiten kommen, heißt es in einem Bericht aus dem Rathaus.

Bisher habe es im Schnitt drei Monate gedauert, einen Antrag auf Wohngeld zu bearbeiten. Weil nun wesentlich mehr Personen Anspruch haben, rechne man aber „mit einer deutlichen Verlängerung der Bearbeitungszeiten“. Dazu kommt: Stand jetzt werde das Land erst ab dem 1. April in der Lage sein, „das Wohngeld-Plus“ auszuzahlen. Der Grund: Die dafür notwendigen Computer-Programme sind noch nicht angepasst. Dieser Verzug habe aber keinerlei Auswirkungen auf den Wohngeld-Anspruch. Der gelte ab dem Monat, in dem der Antrag gestellt wurde – wenn denn alle notwendigen Dokumente vorlagen.

Die Daten kommen automatisch ins neue System

Zudem bereite Leverkusens Stadtverwaltung alles vor für den Tag der technischen Umstellung beim Land. Die Daten würden dann umgehend dort eingespielt und automatisch verarbeitet. „Die Antragstellenden müssen sich nicht erneut an uns wenden“, schreibt Sascha Jansen aus dem OB-Büro.

Zwar kann man seit Mitte Dezember auch das neue Wohngeld-Plus über die Internetseite der Stadtverwaltung beantragen. Allerdings gehen nach Aussage aus dem Rathaus die meisten Bürgerinnen und Bürger nicht diesen Weg, sondern füllen den Antrag daheim aus und schicken ihn mit der Post.

Härtefälle sollen schnell erkannt werden

Pauschale Abschläge, mit der die bedürftigen Haushalte die Wartezeit zwischen Antrag und Bewilligung überbrücken können, gibt es allerdings nicht. Wenn die Wohngeld-Sachbearbeiter jedoch aus einem Antrag herauslesen, dass sie mit einem Härtefall zu tun haben, werde geholfen, versichert Jansen.

Außerdem habe die Stadtverwaltung mit dem Jobcenter und der EVL vereinbart, Strom- und Gassperren zu vermeiden. Dazu würden Daten ausgetauscht, die Sperrgrenzen für säumige Zahler deutlich über die gesetzlichen Bestimmungen angehoben und frühzeitig gewarnt. Das Ziel: „in Härtefällen schnellstmöglich helfen“.


Bürgergeld statt Grundsicherung: Für die Bezieher dieser staatlichen Leistung wird es nicht um das Etikett gehen, sondern um die höheren Beträge. Deren Auszahlung sei gesichert, versicherte am Freitag auf Anfrage Anja Saalfeld. Die stellvertretende Geschäftsführerin des Job-Centers berichtete, dass die Umstellung auf das neue Bürgergeld planmäßig laufe. Bei der Bundesanstalt für Arbeit seien die Prozesse automatisiert – allenfalls könne es noch ein bisschen dauern, bis auf den Leistungsbescheiden die Vokabel „Bürgergeld“ stehe. Auf die Leistungen habe das keinen Einfluss. Wer schon im vorigen Jahr Leistungen über das Job-Center bezogen habe, müsse nichts unternehmen.

Wer unter den neuen Bedingungen erstmals Anspruch hat, findet auf der Internetseite des Job-Centers Leverkusen Informationen zur Antragstellung.  


KStA abonnieren