Johanna Jetter wünscht sich mehr Mitbestimmung beim Thema Klimakrise.
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Leverkusen – Corona hat die Klimakrise in den Hintergrund gerückt. Ein Zusammenschluss aus Studenten will das ändern – und hat sich zur Initiative „Klima-Mitbestimmung jetzt“ zusammengeschlossen. Dort engagieren sich auch zwei Leverkusener: Johanna Jetter und Lino Pott, Sohn von Opladen-Plus-Politiker Markus Pott.
Die 23 Jahre alte Jetter ist Gründungsmitglied der Initiative. Sie berichtet: „Lange habe ich mich zum Thema Klimaschutz nur als Individualperson positioniert, habe nur versucht, mein eigenes Handeln den wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen.“ Jetter, die früher in Opladen gewohnt hat und jetzt in Heidelberg Psychologie studiert, habe sich „macht- und mutlos“ gefühlt, beschreibt sie. Jetzt, da sie selber aktiv sei, gebe ihr das neuen Mut.
Was ihr am meisten gefällt: dass die Menschen mitentscheiden sollen. Die Initiative fordert in einer Petition, dass der Bundestag einen bundesweiten Bürgerinnen- und Bürgerrat einberuft. Wenn Menschen selbst die Klimapolitik entwickeln könnten, seien sie eher bereit, die Ergebnisse mitzutragen, erklären Johanna Jetter und Lino Pott den Ansatz. Beide sind sich einig: Der Bürgerrat sei nur ein Baustein in der Klimapolitik und kein Allheilmittel, aber „ein wichtiger, um Akzeptanz zu schaffen“, betont Pott. „Er gibt uns die Chance, das Ruder noch einmal herumzureißen“, sagt Jetter.
Die Petitions-Frist lief Mitte Dezember aus, und siehe da: Mit knapp 70000 Unterzeichnern haben sie deutlich mehr als die erforderlichen 50000 Stimmen erreicht. Nun wird sich der Petitionsausschuss vom Bundestag am 25. Januar damit beschäftigen.
Lino Pott engagiert sich seit knapp zwei Monaten bei der Initiative.
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Lino Pott ist über seine Studien zum Klimaengagement gekommen. Das Studium der Fahrzeugtechnik sei zuerst nicht ganz seine Richtung gewesen. Dann habe er sich mehr mit dem Elektromotor und Wasserstoffantrieben beschäftigt, sagt der 24-Jährige, der derzeit Wirtschaftsingenieurwesen in Australien studiert. Nun wolle er helfen, weg von den „Altlasten“ zu kommen.
Ob sich das verträgt: Kampf gegen Klimawandel und Flug nach Melbourne – immerhin laut Rechner knapp 2,9 Tonnen CO2 bei einfacher Strecke? Der Student hat seinen Flug klimakompensiert, das betont er.
Die Stadt Leverkusen könne bei dem Thema durchaus auch mehr machen, findet Lino Pott. Vor seinem Studium habe er in Bergisch Neukirchen gewohnt, wo der Bus teilweise nur einmal die Stunde gekommen sei. Fahrradschnellwege, und vor allem die bessere Vernetzung der Stadtzentren für Radfahrer, sieht er als Lösung. Beim Thema Wohnbebauung hat er das Vorbild von Australien im Kopf: Dort würde viel mehr in die Höhe gebaut. Pott sinniert, ob ein „Wolkenkratzer“ Leverkusen nicht vielleicht sogar etwas mehr Identität geben würde.