Leinen los in LeverkusenWo Hunde in der Stadt bald frei laufen dürfen

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Leverkusen – Hunde gehören an die Leine. So schreibt es das Landeshundegesetz für belebte Flächen vor und kennt nur wenige Ausnahmen von der Anleinpflicht. Die Ausnahme bilden besonders ausgewiesene Hundefreilaufflächen. Diese will die Stadt Leverkusen nun im Rahmen ihres neuen Landschaftsplanes an acht Stellen im Leverkusener Stadtgebiet ausweisen.

Die Aufstellung des Landschaftsplans wurde zwar erst vor zwölf Jahren vom Rat beschlossen, doch weil das Baudezernat bekannterweise unterbesetzt und überfordert ist, konnte ein externes Gutachterbüro aus Bonn erst 2020 die in Frage kommenden Flächen untersuchen, bewerten und Kosten ermitteln.

Eile nach langem Anlauf

Das Ergebnis wurde den Ratsgremien jetzt ganz kurzfristig vorgelegt – und vom Umweltausschuss erstmal ins Frühjahr vertagt. Nach zwölf Jahren Vorlauf sollten die Freizeitpolitiker die 32 Seiten über Nacht durcharbeiten und abnicken? Für Petra Franke (FDP) „zurückhalten ausgedrückt: äußerst grenzwertig“. So sah es auch der Umweltausschuss und vertagte das Thema.

Lediglich Matthias Itzwerth (CDU), Bezirksvertreter für Opladen und selbst Hundehalter, hat das Papier schon durchgearbeitet und im Fall der für Opladen ausgewiesenen Freilauffläche seine Bedenken angemeldet.

Diese soll in einem Wiesendreieck zwischen dem Wupperufer, der Kastanienallee, Bonner Straße und Raoul-Wallenberg-Straße ausgewiesen werden. Eigentlich einem gut gelegenen Wiesengelände am Rande des Stadtteils, das ohnehin schon viel von Hundehaltern aufgesucht wird. Doch die Nähe der verkehrsreichen Opladener Umgehungsstraßen sieht Itzwerth kritisch. Ihm fehlen Begrenzungszäune.

Einen Zaun soll es nach dem Entwurf der Gutachter nur zur Wupper hin geben, wo der vorhandene Trampelpfad nach jahrelangen Wünschen der Opladener Stadtteilpolitiker alsbald zu einem brauchbaren Radgehweg in Richtung Mühlengraben ausgebaut werden soll. Ansonsten sollen die vorhandenen Hecken und Büsche als Abgrenzung ausreichen.

„Keine Mähroboter“

Itzwerths Einwendung: „Hunde sind keine Mähroboter. Den Machern des Konzepts scheint nicht bewusst zu sein, dass sich Hunde (mögen sie noch so gut erzogen sein) von »natürlichen Begrenzungen« nicht wirklich abhalten lassen, insbesondere wenn andere Hunde oder weitere Tiere genau dort hindurchlaufen.“ Er hält weiterhin den früheren Sportplatz hinter dem Waldhaus Römer an der Wupper für geeigneter, wo sich keine Straßen in direkter Nachbarschaft befinden und eine geeignete Einzäunung gut möglich sei.

In Hitdorf wird der Wiesenbereich südlich im Anschluss an das Hafenbecken als Hundespielplatz vorgeschlagen.

In Hitdorf wird der Wiesenbereich südlich im Anschluss an das Hafenbecken als Hundespielplatz vorgeschlagen.

Opladen wird da womöglich nicht der einzige Fall sein, in dem es Meinungsverschiedenheiten über die Freilaufflächen geben könnte. Zwar liegen die meisten der acht vorgeschlagenen Flächen, die sich allesamt im Besitz der Stadt Leverkusen befinden, abseits von Straßen und am Rande von Siedlungen hin zu Freiflächen. Doch ist etwa die Hundezone in Hitdorf, am Rheinufer in unmittelbarer Nähe des Hafenbeckens, auch sehr stark von Spaziergängern frequentiert.

Acht Plätze zur Wahl

Neben den Flächen an der Wupper in Opladen und am Rhein beim Hitdorfer Hafen sind in Stadtbesitz befindlichen Wiesen als Freilaufflächen für Hunde vorgeschlagen:

in Rheindorf-Nord eine Wiese am Nordwestende des Friedensparks;

in Lützenkirchen eine Wiese am nördlichen Ende der Siedlung Schöne Aussicht;

bei Mathildenhof eine Freifläche zwischen Zehlendorfer Straße und Oulusee;

in der Nähe eine Grünfläche zwischen Spandauer Straße und Ophovener Mühlenbach;

in Bürrig eine Freifläche südlich der Rheindorfer Straße;

in Wiesdorf die vormalige Kugelstoßanlage am Sportplatz zwischen der Realschule Am Stadtpark und der Dhünn.

In anderen Stadtteilen – es gibt weitere Vorschläge für Rheindorf, Bürrig, Wiesdorf, Schöne Aussicht, Ophovener Weiher und Mathildenhof – grenzen die ausgesuchten Wiesen an landwirtschaftlich genutzte Flächen an, die eigentlich von Hunden freigehalten werden sollen, um eine „Verkotung“ der Anbauflächen zu vermeiden. Auch könnten Spielzeuge wie Frisbees oder Bälle, aber auch Stöckchen auf dem Acker zurückbleiben und bei der Ernte die eingesetzten Maschinen beschädigen.

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Als Einrichtungskosten für die acht Hundefreilaufflächen – diese sollen teils eingezäunt werden, auf jeden Fall aber Hinweisschilder, Bänke, Abfalleimer und Kotbeutelspender erhalten – werden von den beauftragten Bonner Landschaftsplanern insgesamt rund 38 000 Euro kalkuliert, bei weiteren jährlichen Unterhaltungskosten von um die 40 000 Euro. Was davon Wirklichkeit wird? Darüber werden die politischen Gremien der Stadt jetzt erst im März und April beraten.

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