Forderung von „Fridays for future“Leverkusen ruft den Klimanotstand aus

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Charlotte Sammet und Falko Schröder von „Fridays for future“: Sie forderten am Montag im Stadtrat mehr Engagement im Klimaschutz.

  • In Leverkusen hat der Stadtrat am Montag den Klimanotstand ausgerufen. Was verbirgt sich hinter dieser Forderung der „Fridays for future“-Aktivisten?

Leverkusen – In Leverkusen herrscht ab jetzt Klimanotstand. Was sich wie die Reaktion auf eine Naturkatastrophe anhört, ist eine Forderung der „Fridays for future“-Bewegung, die knapp 20 Aktivisten am Montag im Stadtrat eingebracht haben und dem mehrheitlich zugestimmt wurde.

Leverkusen soll sich noch stärker gegen den Klimawandel engagieren und bei jeglichen Entscheidungen die ökologischen Auswirkungen bedenken, forderten Charlotte Sammet und Falko Schröder vor den Ratsmitgliedern, die dafür eigens ihre Sitzung unterbrachen.

„Jeder weiß, wie schlecht es um die Umwelt steht“, betonte die 18-jährige Abiturientin und appellierte eindringlich an die Politiker: „Der Kampf gegen den Klimawandel beginnt in jeder einzelnen Stadt. Sie haben die Möglichkeit, etwas zu ändern.“ Die Mehrheit der Ratsmitglieder sah das ähnlich, teilweise wurden die „Fridays for future“-Botschafter mit Lob und Dank überhäuft. Oberbürgermeister Uwe Richrath sprach davon, wie „unheimlich wichtig“ es sei, den Klimaschutz „in die Mitte der Gesellschaft zu tragen.“ Und Bürgermeister Gerhard Wölwer von den Grünen dankte den Jugendlichen für den Mut, jeden Freitag auf die Straße zu gehen und sich vor den Stadtrat zu stellen.

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„Es hilft nicht, die Leute zu überfahren“

Doch es gab auch Bedenken gegen den Antrag. Das zeigte sich nicht nur an den sechs Gegenstimmen (eine von Pro NRW, die weiteren fünf von der CDU), sondern auch an der Diskussion im Vorfeld des Antrags. Vor allem trieben die Ratsmitglieder die Fragen um, ob die Bürger mitziehen und was der Antrag denn konkret für die Stadt bedeutet? „Es hilft nicht, die Leute zu überfahren“, mahnte Peter Ippolito von der SPD und rief ins Gedächtnis, dass Leverkusen eine lange Industrietradition hat: Die Ziele des Antrags umzusetzen, sei nicht einfach, die Widerstände seien groß. Und auch Uwe Richrath warnte davor, verschiedene soziale Schichten auszugrenzen.

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Die „Fridays for future“-Aktivisten jubelten über ihren Sieg: „Wir haben nicht damit gerechnet, dass der Antrag mit so einer klaren Mehrheit durchgehen würde“, freute sich Initiatorin Charlotte Sammet. Für sie und ihre Mitstreiter ist klar, was ihr Antrag konkret in Leverkusen bedeuten müsste: Keine Parkplätze am Schloss Morsbroich und kein oder nur ein minimaler Ausbau der Autobahn 3.

Der Klimawandel treibt in Leverkusen aber noch mehr Personen um, als nur die „Fridays for future“-Aktivisten. Gleich zwei weitere Anträge forderten, mehr für die Umwelt zu tun und das Thema noch stärker bei der Verkehrsplanung zu berücksichtigen. Der Antrag von Opladen Plus stieß ins gleiche Horn wie die Aktivisten: Die Reduzierung von CO2 solle zum „wichtigsten Entscheidungskriterium“ werden, hieß es in dem Antrag. Darüber hinaus sollten für alle zukünftigen Projekte eine Betrachtung der direkten und indirekten CO2-Emissionen erstellt werden. Hier gab es allerdings schon deutlich mehr Gegenwind, angenommen wurde der Antrag mit 29 zu 16 Gegenstimmen aber doch.

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