Ehemaliger KaufhofWas die Insolvenz von Aachener Modehaus für Leverkusen bedeutet

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Kaufhof, City A, Wiesdorf, Fußgängerzone

Die Zukunft des ehemaligen Kaufhof in der Wiesdorfer Fußgängerzone ist wieder offen.

Aachener Modehaus, das Unternehmen, das in der ehemaligen Kaufhof-Filiale ein neues Kaufhaus eröffnen will, ist insolvent.

Die Nachricht hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet, dennoch war in Leverkusen am Freitagmorgen die Bestürzung groß: Aachener Modehaus, das Unternehmen, das in der ehemaligen Kaufhof-Filiale am Wiesdorfer Platz in diesem Herbst einen, wie das Neudeutsch heißt, „Department Store“, also ein Kaufhaus eröffnen wollte, ist insolvent.

Am Donnerstag, so bestätigte das zuständige Amtsgericht in Dortmund, ist ein Insolvenzantrag der Aachener-Muttergesellschaft TEH Textilhandel GmbH bei der Justizbehörde eingegangen. Noch am Donnerstag bestellte das Gericht Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case LLP als vorläufigen Insolvenzverwalter. Die Folgen für den Plan, in der Wiesdorfer Fußgängerzone möglichst schnell wieder ein Kaufhaus mit Magnetwirkung für den Einzelhandel in der Stadt insgesamt anzusiedeln, sind einstweilen nicht absehbar.

Leverkusen: Die Zukunft des früheren Kaufhof ist offen

Zwar heißt es am Freitag in einem Schreiben der Dortmunder TEH, dass nicht nur Geschäftsbetrieb und Verkauf in den bereits eröffneten Filialen von Aachener Modehaus „so reibungslos wie möglich fortgeführt werden“. Mit Blick auf den Plan des mit Haftbefehl gesuchten TEH-Gründers Friedrich-Wilhelm Göbel, in sechs deutschen Großstädten – neben Leverkusen auch Cottbus, Coburg, Nürnberg, Frankfurt und Saarbrücken – aus ehemaligen Kaufhof-Filialen Aachener-Dependancen zu machen, heißt es in der Mitteilung einigermaßen unbestimmt: „Für die noch nicht eröffneten Filialen werden die Möglichkeiten einer gegebenenfalls zeitnahen Eröffnung geprüft.“

Auf Nachfrage, ob der Plan eines Aachener Department Store für Leverkusen weiterhin bestehen bleibt, teilte TEH dem „Leverkusener Anzeiger“ lediglich mit, dass man dazu aktuell noch gar nichts sagen könne. Oberbürgermeister Uwe Richrath sagte zu der neuen Entwicklung, man beobachte das Verfahren genau. Richrath betonte, die Insolvenz bedeute „nicht automatisch das Aus des Modehauses Aachener“. Der OB fährt in seiner Mitteilung fort: „Wir brauchen eine Lösung für die Flächen des ehemaligen Kaufhofs. Ein Modehaus ist sicherlich ein guter Frequenzbringer für den Bereich am unteren Ende der Fußgängerzone.“

FDP fordert Trennung der Stadt von Aachener Modehaus

Und der SPD-Politiker bekennt sich zum Kauf der Kaufhof-Immobilie, den der Stadtrat zuletzt in einer Sondersitzung beschlossen hatte. „Allerdings bin ich sehr froh, dass wir mit dem vor kurzem getätigten Kauf des Gebäudes die Innenstadtentwicklung in der City, unabhängig vom Handel, vorantreiben können.“

Ganz anders die FDP. Die Fraktion der Liberalen im Stadtrat kommentiert die Insolvenz von Modehaus Aachener mit den Worten: „Aus der Traum!“, und meint damit die Idee eines Department Store als Nachfolger der Kaufhof-Filiale. In der Mitteilung wirft FDP-Politiker Friedrich Busch die Frage auf, ob das Modehaus Aachener weiterhin Mietzahlungen leistet, woran er offenbar Zweifel hat. Busch fordert die Stadt auf, dem Beispiel von Cottbus zu folgen und das Mietverhältnis mit Aachener Modehaus fristlos zu kündigen. Die brandenburgische Stadt hatte das Vertragsverhältnis mit der TEH vor Tagen mit Verweis auf Verletzung von Vertragspflichten durch die TEH gekündigt.

Allerdings ist die Stadt Leverkusen derzeit noch gar nicht Eigentümerin der Immobilie am westlichen Ende der Fußgängerzone. Der Eigentümerwechsel wird erst mit Beginn des neuen Jahres vollzogen, teilt die Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort, deren Tochter die Immobilie gekauft hat, mit. Die FDP fordert die Stadt auf, sich über eine anderweitige Nutzung des Gebäudes Gedanken zu machen, um einen längeren Leerstand zu vermeiden.

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