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Streit in LeverkusenWGL nennt Kaufidee für frühere Landwirtschaftsschule „Spekulation“

Lesezeit 3 Minuten
Laub liegt auf einer Treppe zum Eingang eines historischen Gebäudes in Opladen.

Über die seit Jahren leerstehende frühere Landwirtschaftsschule in Opladen ist Streit zwischen der Stadtverwaltung und der WGL ausgebrochen.

Die Stadtverwaltung erwägt den Verkauf der Immobilie an die Wohnungsgesellschaft Leverkusen, hat aber darüber mit der WGL noch gar nicht gesprochen.

Die Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) hat Pläne der Stadtverwaltung, ihr das Gebäude der ehemaligen Landwirtschaftsschule zu verkaufen, „als reine Spekulation ohne entsprechende Grundlage“ zurückgewiesen. Damit bahnt sich zwischen dem Rathaus und der hundertprozentigen Stadttochter WGL ein offener Streit über die Zukunft des historischen Gebäudes an der Düsseldorfer Straße in Opladen an.

WGL-Geschäftsführer Gerald Hochkamer sei über die Berichterstattung auch des „Leverkusener Anzeiger“ in der Angelegenheit „irritiert und überrascht“, wie es in einer Mitteilung von Dienstag, 10. Juni, heißt. Zwar sei es möglich, „dass es in Teilen der Verwaltung der Stadt Leverkusen entsprechende Überlegungen gibt“, schreibt die WGL-Geschäftsführung. Und weiter: „Diese sind jedoch der WGL völlig unbekannt. Es wurde keine entsprechenden Gespräche mit der WGL geführt. Ein Kauf der Immobilie ist bei der WGL kein Thema.“

Die Stadtverwaltung hatte in der Sache einen völlig gegenteiligen Eindruck hervorgerufen. Die Fachverwaltung hatte in einer auf den 12. Mai datierten Stellungnahme zu einer Anfrage von Opladen Plus in Sachen Zukunft der ehemaligen Landwirtschaftsschule geschrieben: „Da die Verwaltung selbst kein Nutzungskonzept verfolgt und keine Mittel für die dauerhafte Gebäudeunterhaltung zur Verfügung stehen, wird eine unmittelbare Übertragung des Objektes (Sonderbau) in das Eigentum der WGL befürwortet, wodurch dieses architektonisch wertvolle Gebäude im kommunalen Einflussbereich verbleiben könnte.“ Im Weiteren wird der Erwerb durch die WGL als „strategisch sehr sinnvoll“ bezeichnet. Die Verwaltung prüfe diese Option, heißt es abschließend. Diese Stellungnahme ist nach wie vor im Ratsinformationssystem der Stadt nachlesbar.

Leverkusen: Fragenkatalog an die Verwaltung

Zwar kennt auch die WGL den Antrag der Opladener Stadtteilgruppierung. Der sei ihr am 23. April weitergeleitet worden, teilt die WGL am Montag mit. Da er aber „keinerlei Angaben oder Fragestellungen“ enthielt, „welche durch die WGL hätten geprüft werden können“, sei die Angelegenheit mit einem Fragenkatalog an die Verwaltung zurückgegangen. Das war’s. Seitdem gab es in der Sache zwischen WGL und Stadt der WGL zufolge keine Gespräche mehr. 

Auch von geplanten Gesprächen zwischen der Stadttochtergesellschaft und der Stadt selbst ist in Hochkamers Stellungnahme nicht die Rede. Auf diese angeblichen Gesprächspläne zieht sich die städtische Pressestelle zurück. Auf Bitte dieser Zeitung um Reaktion auf Hochkamers Einlassungen schreibt die städtische Sprecherin Britta Meyer, es handele sich bei der Stellungnahme der Verwaltung vom 12. Mai „um eine erste Überlegung“. Wenn diese also schreibe, dass sie die „unmittelbare Übertragung“ der Immobilie in Opladen in das WGL-Eigentum befürworte und dieser Verkauf an die WGL „sehr sinnvoll“ sei, dann heißt das aus Sicht der Stadt nicht, dass „die WGL tatsächlich zukünftige Eigentümerin der Landwirtschaftsschule“ wird. 

Da stellt sich dann die Frage, warum so eine „erste Überlegung“ überhaupt den Weg in die Öffentlichkeit findet. Festzuhalten bleibt, dass die Stadtverwaltung Gedankenspiele über einen möglichen künftigen Verkauf eines maroden kommunalen Gebäudes an die Wohnungsgesellschaft Leverkusen in einer offiziellen Stellungnahme veröffentlicht, offenbar ohne vorher mit der Leitung der Tochtergesellschaft auch nur ein Wort geredet zu haben.